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Q&A mit xeit: Influencer Marketing

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Im Rahmen der Maturaarbeit von Celine Stamm wurden wir angefragt, ob wir an einem Interview über Influencer Marketing teilnehmen wollen. Gerne habe ich die spannenden Fragen beantwortet. Die Q&A-Runde dürfen wir wiederum in unserem Blog teilen. Vielen Dank dafür und viel Spass beim Lesen.

Interviewer: Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren damit Influencer Marketing gut funktioniert?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist der authentische Content und das Storytelling. Das Vertrauen zwischen Zielgruppe, also Followern und dem Influencer, ist ganz wichtig. Denn ist der Influencer nicht glaubwürdig, entfolgen ihm die Abonnenten.

Genauso wichtig ist die offene und klare Kommunikation zwischen Influencer und der Agentur bzw. dem Unternehmen.

Zudem muss man anfangs zuerst einmal schauen, ob Influencer Marketing überhaupt in die Unternehmenskommunikation passt. Denn hat eine Firma, die seit ca. 150 Jahren existiert, noch nie Onlinewerbung betrieben, ist es eher schwierig und unpassend die nächste Werbekampagne durch Influencer zu lancieren.

Ausserdem sollte man für das Influencer Marketing die passende Plattform und den geeigneten Influencer für die entsprechende Zielgruppe aussuchen. Der letzte Erfolgsfaktor ist für mich das richtige und genaue Messen der Kampagne. Die Auswertung zeigt auf, was man in der Zukunft optimieren sollte.

Interviewer: Worin sehen Sie die Vorteile für ein Unternehmen, dass Influencer Marketing betreibt?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Durch Influencer Marketing kann man sehr gut eine Markenverjüngung erreichen. Die Marketingstrategie kommt vor allem bei den Jungen gut an und zeigt zugleich, dass die Marke marketingtechnisch «up to date» ist. Zudem lässt sich durch Influencer extrem schnell eine neue bzw. Nischen-Zielgruppe erreichen.

Ein weiterer Vorteil ist die Kreativität der Influencer. Durch Influencer können Unternehmen plötzlich eine ganz neue Sichtweise auf neue kreative Werbeideen bekommen, die sie so vorher nicht hatten und die sie nachher weiterführen können.  Der persönliche Austausch ist also eine grosse Chance für die Marke, eine neue kreative Sichtweise des Influencers auf die Marke zu bekommen.

Ebenfalls ein grosser Vorteil des Influencer Marketings ist es, dass der Content und der Influencer Account praktisch immer bestehen bleiben. Im Gegensatz zu einem Werbeplakat, das nach zwei Monaten abgehängt wird. Der Content einer Influencer Kampagne kann also auch in einem Jahr noch von neuen Followern des Influencers oder der Marke gesehen werden.

Interviewer: Sehen Sie auch Nachteile im Influencer Marketing?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Im Influencer Marketing gibt es nie eine 100 prozentige Kontrolle. Man muss den Influencern sehr vertrauen, denn sie wissen (in der Regel), wie sie ihre Zielgruppe ansprechen müssen. Man sollte ihnen nicht zu viel reinreden ansonsten ist es nicht authentisch. Es kann natürlich leider auch mal vorkommen, wenn man einen falschen Influencer auswählt, dass man schlussendlich nicht das gewünschte Ergebnis erhält. Daher muss man eine gewisse Flexibilität und auch Fehlertoleranz an den Tag legen.

Es gehört eine enge Zusammenarbeit dazu, denn man muss während der ganzen Kampagne gut mit dem Influencer kommunizieren und den Kontakt aufrechterhalten.

Ein Nachteil kann auch das Risiko eines Rufverlustes sein. Bekommt ein Influencer beispielsweise negative  Schlagzeilen, kann dies, auch wenn es nichts mit der Marke und der Kampagne zu tun hat, negative Auswirkungen auf das Unternehmen haben.

Interviewer:  Auf welchen Plattformen ist Influencer Marketing ihrer Meinung nach am erfolgreichsten?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Für eine Zielgruppe bis ca. 35 Jahre sind meiner Meinung nach Instagram und YouTube sehr erfolgreiche Plattformen. Aber auch Unternehmensseiten auf Facebook sprechen Leute ab 35 aufwärts noch relativ oft an.

In der Zukunft glaube ich wird TikTok immer beliebter. Diese App spricht eine sehr junge Zielgruppe an. Ausserdem ist es eine sehr grosse Plattform, auf der man wahnsinnig schnell enorm viele Menschen erreichen kann. Auch Instagram TV könnte in der Zukunft noch viel Potential haben.

Interviewer: Wie messen Sie am besten den Erfolg einer Influencer Kampagne und wie wird dieser am besten ausgewertet?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Dies kommt ganz auf das Ziel der Kampagne an. Möchte die Firma einen direkten Abverkauf, ist dies relativ leicht auszuwerten. Denn durch Links auf die Website oder auf Produkte können die Verkäufe getrackt werden. Man kann also sehen, wie viele Kunden direkt durch den Influencer auf das Produkt stossen und es schlussendlich kaufen.

Ist das Ziel der Marke die Bekanntheit, müsste man im Nachhinein eine Auswertung mit z.B. einer Kundenbefragung durchführen, um zu erfahren, ob die Kunden durch Influencer auf das Produkt oder den Brand aufmerksam geworden sind – dazu eignen sich zB klassische Brandlift Studien.

Interviewer: Suchen Sie die passenden Influencer für die Unternehmen aus oder melden sich auch manchmal Firmen mit Influencer Wünschen?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Normalerweise kommt das Unternehmen mit der gewünschten Zielgruppe und sonstigen Angaben auf uns zu. Dann machen wir uns auf die Suche und geben den Kunden Influencer-Vorschläge durch. Wenn das Unternehmen sich dann für einen oder mehrere Favoriten entschieden hat, übernehmen wir die Verhandlungen für die Zusammenarbeit.

Interviewer: Wie könnte man auch die ältere Generation mittels Influencer erreichen?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Influencer sind nicht nur Instagrammer und YouTuber. Ein Influencer ist eigentlich ja nichts anderes als ein Meinungsmacher; ein Radiomoderator kann ein Influencer sein genauso wie ein Politiker, der ein Interview gibt, welches auf Social Media geteilt wird.

Sobald sich jemand aus der älteren Generation für einen speziellen Influencer interessiert, wird er, auch wenn er sonst nicht oft auf Social Media ist, sich über diese Person informieren – eben auch über Social Media. Ausserdem können Influencer auch einen «normalen» Job haben, und über diesen oder über ihr Hobby einen Blog schreiben. Denn Blogs sind auch für die, die sonst nicht so aktiv  Social Media nutzen eine gute Alternative, um von Influencern beeinflusst zu werden. Man kann also die ältere Generation sicher auch mit Influencern erreichen. Man muss sich einfach überlegen, über welche Plattform und in welcher Form dies am besten zum Erfolg führt.

Interviewer:  In der heutigen Zeit kommt es oft vor, dass Influencer nicht mehr so glaubwürdig wirken oder man hört den Spruch: «Nichts tun aber unglaublich viel Geld verdienen.» Haben Sie das Gefühl diese Denkweise kann einen negativen Einfluss auf Influencer Marketing haben?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Ich denke, solche Aussagen haben nur auf einen Teil der Menschen einen negativen Einfluss. Die Personen, die an Influencer Marketing zweifeln, hätten auch ohne negative Fremdmeinung nicht mit Influencern zusammengearbeitet oder ein von einem Influencer beworbenes Produkt gekauft. Es sind oft mediale Berichte, welche einfach Klicks generieren sollen, die solche Geschichten gross aufziehen und einen Ruf streuen.

Interviewer: Wie hat sich der Bereich des Influencer Marketing im Laufe der Zeit gewandelt?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Zum einen wurde die Influencer-Auswahl viel grösser und vielseitiger. Interessant ist auch, dass sich immer öfter Gruppen aus Influencern bilden, die sich gegenseitig pushen und helfen.

Zum anderen fangen viele Influencer an, ihr Know-how weiterzugeben. Beispielsweise kreieren sie eigene Filter und verkaufen diese. Die Käufer der Filter können dann ihre Instagram-Bilder mit dem Filter so aussehen lassen, wie die Instagram-Bilder ihrer «Stars». Ich denke solche Business-Cases werden noch populärer. Die Influencer versuchen ihr Talent in Sachen Fotos oder andere Besonderheiten weiter zu vermarkten. Influencer müssen also sehr kreativ sein und sich neue lukrative Möglichkeiten suchen, weil sich alle Influencer untereinander mittlerweile extrem «challengen».

Interviewer: Was wird sich in der Zukunft noch verändern?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Es wird wahrscheinlich wieder neue Tools bzw. Social-Media-Apps geben, an die die Influencer ihren Content anpassen werden müssen. Meiner Meinung nach müssen die Influencer auch individueller werden. Dies sieht man gerade auf Instagram sehr deutlich. Jeder Influencer ist am gleichen Ort und macht dieselben Fotos. Dadurch denke ich, dass irgendeine Plattform dem irgendwann ein Ende setzt. Die Follower wollen nicht immer den gleichen Content sehen. Ich denke, dass kreative Influencer mit viel Individualität belohnt werden und dass diese eventuell besser gepusht werden.

Pricing-Strukturen werden in der Zukunft transparenter werden. Denn im Moment ist es einfach so, dass man nicht genau weiss, welcher Influencer für welchen Post wie viel Geld verlangt – ohne direkt anzufragen. Mit der Zeit werden sich da wahrscheinlich Preissparten bilden für mehr Transparenz.

Ich gehe davon aus, dass in der Zukunft Micro-Influencer immer beliebter werden. Sie sprechen zwar eine kleinere Community an, wirken dafür aber sehr authentisch.

Interviewer: Instagram möchte ja evtl. bald die Likes abschaffen. Denken Sie dies hat einen negativen Einfluss auf Influencer Marketing?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Ich glaube nicht. Die Reichweite ist viel wichtiger als die Anzahl der Likes. Diese sieht man in den Insights, also im Hintergrund der Seite. Somit kommt es nicht wirklich auf die Likes an. Ausserdem sagen Likes viel weniger aus, wie z.B. positive oder negative Kommentare.

Interviewer: Wie sehen sie die Rolle des Influencer Marketing bezogen auf die Schweiz?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Die Schweiz ist mehrsprachig und der Markt ist daher kleiner und schwieriger zu bearbeiten. Wenn man also die gesamte Schweiz erreichen will, müsste man für jede Landes-Sprache einen Influencer engagieren. Dies ist beispielsweise in Deutschland oder Amerika nicht so anspruchsvoll. Dafür haben wir aber in der kleinen Schweiz eine enorme Vielfalt an Influencern.

Schweizer Unternehmen wenden ausserdem gerne Marketingstrategien an, die sich seit langem bewährt haben und die sie kennen. Sie haben oft keine Freude am Begriff Hype. Langsam hat sich aber der Begriff «Hype» gelegt und man merkt, dass das Marketinginstrument langsam mehr akzeptiert wird.

Interviewer: Wo sehen Sie Optimierungsmöglichkeiten für Influencer Marketing in der Zukunft?

Eva Fröwis-On, xeit GmbH: Wie schon gesagt wäre die Transparenz der Pricing-Struktur eine grosse Verbesserung. In Sachen Professionalität innerhalb der Zusammenarbeit mit Influencern wird sich auch immer wieder was verbessern. Influencer können sich nicht einfach nur auf ihre Followeranzahl verlassen. Sie müssen ihr Business professionell vertreten.  

Auch werden sich die Influencer in Sachen Video weiterbilden müssen. Videos bieten für Marke, Influencer sowie für den Kunden einen enormen Mehrwert.

Wollen Sie noch mehr über Influencer Marketing erfahren? Hier finden Sie weitere Interviews zu diesem Thema:

Influencer Marketing Interview 1
Influencer Marketing Interview 2

 

 

Kategorie:  AllgemeinInfluencer

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