Podcasts und Voice Marketing: Content Marketing wird laut
Auf der Tonspur des Marketings ist ganz schön was los. Und es wird noch lauter – so zumindest unsere Vermutung.
Das ganz grosse Thema der letzten Jahre war Video respektive Bewegtbild (schliesslich wollen wir das Revival der Gifs nicht ganz unter den Teppich kehren). Video war und ist das grosse Online-Format unserer Zeit. Und wenn wir uns anschauen, wie es dazu kam, können wir daraus allenfalls auch die Begründung ableiten, warum Sound in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
Warum ist Video so wichtig geworden?
Die riesige Bedeutung von (user generated) Videos ist auf das Zusammenspiel einer Handvoll Faktoren zurückzuführen:
- Die Hardware: Die Verbreitung von Smartphones mit Video-Funktion hat dazu geführt, dass mittlerweile jeder ein VJ sein kann, auch ohne eine extra Anschaffung tätigen zu müssen. Entsprechend ist das Volumen an produziertem Filmmaterial explodiert.
- Die Internetverbindung: Dass man Video seit einiger Zeit ohne nervige Wartezeiten und ladezeitbedingte Unterbrechungen immer und überall konsumieren kann, hat den Konsum weiter befeuert.
- Die Werbeindustrie: Für Werbetreibende ist Video aktuell hochgradig interessant. Nicht nur, weil mit dem Format User multimedial und emotional erreicht werden können. Auch die Plattformen selber haben die Attraktivität befeuert. Google mit dem Universal Search hat YouTube Videos suchmaschinenrelevant gemacht. Und im Wettstreit um die Marktmacht im Video-Bereich hat Facebook das Format zusätzlich gepusht – und (kommerzielle) Video-Produzenten mit zusätzlicher Reichweite belohnt. Entsprechend wurde das Format auch für Werbetreibende noch interessanter.
- Der Netzwerkeffekt: Das faktische Duopol zweier Player (Facebook und YouTube) hat Video zusätzlich begünstigt. Denn: Für die Macher war und ist es einfacher geworden, Video Content für die breite Masse zu produzieren. Man braucht ein Video nur auf eine bis zwei Plattformen hochzuladen, um eine kritische Masse zu erreichen. Gäbe es 100 Plattformen, wäre das ungleich schwieriger.
- Das Userbedürfnis: Bewegtbild ermöglicht dem User in „Lean Back Haltung“ ohne eigenes Zutun Zerstreuung zu finden. Sich unterhalten zu lassen. Oder auch etwas zu lernen – aber ohne lesen zu müssen. Bewegtbild erfüllt das Bedürfnis nach bequemem Konsum.
Und warum wird nun Sound an Bedeutung gewinnen?
- Die Hardware: Voice Assistants sind gross im Kommen und bieten Usern damit die Basis, um über die Tonspur Suchanfragen abzusetzen. Es ist daher unbestritten, dass die nächste grosse Entwicklung im Search Marketing Voice Search ist. Bis im Jahr 2020 wird erwartet, dass 50 % der Suchanfragen über Voice getätigt werden. Das ist vermutlich etwas hoch geschätzt – schliesslich dauert es nur noch 1 Jahr bis dahin. Aber die Bedeutung steigt, das ist unumstritten. Um hier präsent zu sein, werden Unternehmen nicht nur ihre Keyword-Strategien anpassen, sondern auch zunehmend Möglichkeiten im Bereich Content Marketing suchen, die auf der Tonspur liegen. Zwar fliessen diese heute noch nicht explizit in die Suchergebnisse von Alexa & Co. ein, aber es ist naheliegend, dass sich solche Verbindungen in Zukunft auftun werden.
- Die Internetverbindung: Auch die Tonspur braucht relativ hohe Datenvolumen. Daher ist eine gute Internetverbindung Grundvoraussetzung für die Entwicklung dieses Trends. Seit Handy-Abos mit Flatrate für fast jedermann erschwinglich geworden sind, ist mobile Musik- und Podcast Streaming nicht mehr aufzuhalten.
- Die Werbeindustrie: Werbetreibende suchen nach immer neuen Möglichkeiten, um trotz steigender Informationsflut beim Konsumenten einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Podcasts bieten hier extrem interessante Möglichkeiten. Als Werbeplatz oder auch im Sinne von Content Marketing. Denn selten sind Konsumenten so konzentriert wie wenn sie ungestört und am besten über Kopfhörer einen Podcast konsumieren. Die Möglichkeit zur Vermarktung wiederum macht die Produktion von Podcasts interessant. Zudem entdecken auch immer mehr Unternehmen Podcasts als Content Marketing Instrument für sich. Zu Recht, denn auf der Tonspur hat man die ungeteilte Aufmerksamkeit des Users.
- Der Netzwerkeffekt: 2018 war das grosse Podcast-Jahr – so zumindest zeigen Studienresultate. Und diese Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende. Denn: Die weitere Verbreitung bzw. die steigende Marktmacht von Spotify wird Podcasts weiter nach vorne bringen. Für Produzenten wird es zunehmend einfacher, über einen Kanal eine kritische Masse zu erreichen. Bislang musste ein Podcaster seine Produktion auf möglichst vielen Plattformen anbieten, um genügend Hörer zu erreichen. Das ändert sich langsam – je grösser die Verbreitung von Spotify, desto einfacher für den Podcaster.
- Das Userbedürfnis: Nach Jahren wachsender Bildschirmzeit sehen sich viele User nach einer Auszeit von den ständig blinkenden Dingern, bei denen die nächste Ablenkung nur ein Klick entfernt liegt – wenigstens in der Freizeit. Da wird die Möglichkeit, die Internetsuche zu Hause über die Stimme zu steuern, von vielen sehr geschätzt. Und Podcasts entsprechen dem Zeitgeist. Noch mehr als während der ersten Podcast Welle, die die Schweiz nie ganz erreicht hat, besteht heute bei vielen ein Bedürfnis nach Konzentration und Bewusstsein und gleichzeitig ein Streben nach Selbstoptimierung. In Kombination befeuern diese Bedürfnisse die Nachfrage nach Podcast Formaten, die man in der Regel konzentriert über Kopfhörer konsumiert – und bei denen man ganz nebenher auch noch etwas lernt und sich damit selbst optimiert.
Es gibt also recht viele Argumente die dafür sprechen, dass Sound (gesprochen und gehört) im Online Marketing an Bedeutung gewinnen wird.
Und wie kann ich als Unternehmen hier mittun? Indem Sie:
- einen eigenen Podcast entwickeln
- bei Online PR auch an Podcasts denken
- Werbung auf Spotify & Co schalten
- bei der Suchmaschinenoptimierung Voice Search berücksichtigen
- Ihren Blog vertonen (Stichwort Blog Cast)
Dürfen wir Sie unterstützen?
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