Open Source CMS vs. Proprietäres CMS? Welches Modell lohnt sich?
Als Anschluss an unseren CMS Vergleich stellen wir die Grundsatzfrage. Sollte man bei einem CMS auf Open Source setzen? Oder kann auch ein kommerzielles oder proprietäres CMS eines einzelnen Hersteller punkten? In diesem Artikel geht es um die Vor- und Nachteile dieser zwei Varianten.
Was ist denn überhaupt ein CMS?
Mit einem Content Management System (CMS) lassen sich Inhalte von Webseiten, Shops oder Portal pflegen und bearbeiten. Klassischerweise hat ein CMS eine integrierte Datenbank wo alle Inhalte abgelegt werden. Auch Medien wie Bilder oder PDF Dateien lassen sich einbinden. Der Zugang zu einem CMS geschieht in der Regel über ein Login in einem beliebigen Browser (z. B. Google Chrome oder Mozilla Firefox). Bekannte CMS Systeme sind beispielsweise WordPress und TYPO3.
Was heisst Open Source?
Als Open Source wird Software bezeichnet, deren Quellcode öffentlich ist. Das heisst der Programmiercode hinter der Anwendung kann von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden. Zumeist ist damit auch eine kostenlose Nutzung verbunden.
Was ist ein proprietäres CMS?
Als proprietäres Systeme wird Software bezeichnet, bei der das Recht und die Möglichkeit der Wieder- und Weiterveränderung sowie Änderung und Anpassung durch Nutzer durch Dritte stark eingeschränkt ist. Sprich das CMS gehört dem Hersteller. Als Nutzer erhält man was der Hersteller zulässt oder zur Verfügung stellt. Man selbst oder Dritte können keine Anpassungen daran vornehmen. Diese Einschränkungen geschehen zum einen rechtlich durch Lizenzen und Urheberrecht, zum anderen durch die Behandlung des Quellcode als Betriebsgeheimnis. Man spricht dabei auch von closed source.
Vorteile von Open Source CMS Systeme
- Community. Nahezu jedes Open Source CMS hat eine Entwickler-Community, welche aktiv an Aktualisierungen und Erweiterungen arbeitet.
- Erweiterbarkeit: Oftmals sind viele kostenlose Module (Plugins, Extensions, Templates oder Themes) erhältlich, welche weitere Funktionen bieten.
- Kostengünstig. Keine Lizenzkosten führen zu einer enormen Kostenersparnis.
- Qualität. Die weltweite Zusammenarbeit von vielen unterschiedlichen Programmierern über einen langen Zeitraum führt zu einer hohen Qualität und stabiler Software.
- Sicherheit. Vor allem häufig eingesetzte Systeme wie WordPress werden sehr rasch mit Updates versehen und haben sich millionenfach bewährt.
- Unabhängigkeit. Sie können jederzeit Ihre Agentur oder Ihren Partner wechseln oder sich auch selbst um die Website kümmern.
- Schnittstellen. Import oder Export von Daten ist in der Regel problemlos möglich.
Nachteile von Open Source CMS Systeme
- Versteckte Zusatzkosten. Ohne einen guten Partner kann man von den Kosten für die Umsetzung des Design, für Web-Hosting oder Wartungs- und Softwareupdates überrascht werden. Open Source heisst nicht, dass alles kostenfrei ist.
Vorteile von proprietären CMS Systemen
- Sicherheit. Da der Quellcode nicht öffentlich ist, sind mögliche Lücken nicht so schnell zu entdecken. Das kann aber auch dazu führen, dass diese Lücken lange nicht geschlossen werden.
- Alles aus einer Hand. Der Anbieter des CMS bietet oft auch Hosting und Support an. Bei einem Problem ist klar wer zuständig ist.
- Individuelle Lösungen. Unter Umständen kann sogar ein individuelles CMS für ganz spezielle Bedürfnisse programmiert werden. In der Regel ist es aber günstiger ein bestehendes System anzupassen.
Nachteile von proprietären CMS Systemen
- Abhängigkeit. Der Anbieter ist oftmals der einzige Anbieter für das jeweilige System. Für Updates ist und bleibt man von Ihm abhängig.
- Kosten. Je grösser ein Projekt ist umso stärker schlägt sich die Abhängigkeit auch im Preis nieder. Der Anbieter verdient nämlich über die Lizenzkosten gerne mit.
- Lock-in-Effekt. Der Anbieter hat starke Anreize das System so zu gestalten, dass ein Wechsel auf eine andere Lösung aufwändig oder gar nicht möglich ist.
Bekannte Open Source CMS Systeme 2021
- WordPress. Der Überflieger unter den CMS Systemen. Unser Heimsystem und Favorit. WordPress wird nicht grundlos weltweit mit Abstand am meisten eingesetzt.
- TYPO3. Ein vor allem in der DACH-Region bekanntes System. Eher komplex, aber auch sehr mächtig. Mehr dazu im CMS Vergleich.
- Contao. Ein weiteres europäisches CMS und spannender Mitbewerber von WordPress.
- Drupal. Ein sehr flexibles System mit viel Raum für individuelle Anpassung. Braucht jedoch viel Entwicklungsarbeit. Vor- und Nachteile von Drupal.
- Joomla. Auch Joomla existiert schon länger. Das zweitbeliebteste CMS ist aber was die Nutzerzahlen angeht eher auf dem absteigenden Ast.
- Umbraco. Das CMS aus Skandinavien ist vor allem bei Entwicklern mit Erfahrung mit Microsoft Technologien beliebt. Mehr dazu im Beitrag «Umbraco vs. WordPress».
Open Source oder proprietäres CMS? Was ist empfohlen?
Wir bei xeit setzen aus Überzeugung auf Open Source. Zumeist ist es bei uns WordPress, aber wir arbeiten gerne auch mit anderen Systemen. Wir halten das Open Source Modell für die beste Variante für die grosse Mehrheit unserer Kunden und empfehlen darum auch Open Source. Die vielen Vorteile habe ich bereits aufgelistet. Aber auch Open Source ist nicht immer perfekt. Egal für welches CMS System man sich entscheidet. Am Ende braucht es einen zuverlässigen Partner in der Umsetzung, im Betrieb und vor allem auch bei der Wartung des Website CMS. Doch genau da sind wir mit Open Source und WordPress sehr glücklich. Denn wir sind zuversichtlich genug jedem Kunden seine Unabhängigkeit zu bewahren. Wir überzeugen durch Leistung und nicht durch einen Knebelvertrag oder den Lock-in-Effekt.
Es ist aber nicht so, dass ein proprietäres CMS oder closed Source in jedem Fall schlecht ist. Für sehr extreme oder exotische Anforderungen kann es Sinn machen, mit einem Spezialisten in einer solchen Nische zusammenzuarbeiten. Eine eBanking Lösung zum Beispiel würden wir auch nicht auf WordPress Basis bauen. Die daraus entstehende Abhängigkeit und oftmals viel höheren Kosten müssen jedoch sorgsam abgewogen werden. Ein anderes Beispiel sind sehr günstige Websites mit kleinem Funktionsumfang und begrenzter Laufzeit. Wenn man hier ein preislich sehr attraktives Angebot für ein geschlossenes System erhält, kann sich das kurzzeitig lohnen.
Wie du siehst, ist es nicht ganz so einfach. Wir können nur empfehlen vor dem Projektstart eine gründliche Analyse aller Bedürfnisse zu machen und mit einem guten Partner zusammen zu arbeiten. Wir freuen uns auf deine Anfrage und wenn wir zusammen passen auch auf dein Projekt!
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