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Neues vom Duden-Mentor: Er spricht jetzt Schweizerdeutsch

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Vor ein paar Monaten habe ich an dieser Stelle über den neuen Service des Duden-Verlags geschrieben. Mit dem online verfügbaren Duden-Mentor können ganze Texte bezüglich Rechtschreibung und Grammatik überprüft und korrigiert werden. Ausserdem soll der Mentor die Verbesserung der eigenen Schreibe unterstützen. Der Mentor ist nach wie vor in der Entwicklungsphase. Das heisst zwar einerseits, dass er noch nicht einwandfrei funktioniert und also noch nicht zu 100 % zuverlässige Korrekturen bietet. Andererseits erweitert sich dadurch laufend sein Wissen. Denn seit Neustem kennt der Mentor viele weitere schweizerische und österreichische Dialektausdrücke.

Menschliche vs. maschinelle Sprache

Die Sprache entsteht, lebt und entwickelt sich durch den Gebrauch und wird von kulturellen und historischen Elementen beeinflusst. In der Schweiz würde zum Beispiel niemand sagen: «Ich fahre mit dem Fahrrad auf dem Bürgersteig», sondern «Ich fahre mit dem Velo auf dem Trottoir». Zweimal dieselbe Sprache, zweimal derselbe Satz – nur eben einmal aus Deutschland, einmal aus der Schweiz. Das müssen auch maschinelle Text- oder Korrekturdienste wie der Duden-Mentor erstmal lernen. Natürlich gilt dies nicht nur für einzelne Wörter, sondern für ganze Ausdrücke. Sprache ist sehr kontextabhängig, und hier liegt für Online-Sprach-Tools die grösste Fehlerquelle.

Helvetismen und Austriazismen

Doch der Dudenverlag hat vor einer Woche angekündigt, dass der Mentor seinen Wortschatz wesentlich erweitert hat, und zwar mit Ausdrücken, die ausschliesslich oder hauptsächlich in der Schweiz oder in Österreich vorkommen. So weiss er nun etwa, was Nüsslisalat bzw. Voglersalat ist und er kennt Weggli, Rüebli und Paradeiser sowie Znüni, Zvieri oder Greissler. Andere Backwaren wie Mutschli oder Gipfeli scheint er noch nicht gelernt zu haben, dafür weiss er, was Guetzli sind. Der Mentor zeichnet den Ursprung jeweils mit schweizerisch oder österreichisch aus.

Auch mit ganzen Sätzen kommt der Mentor relativ gut klar. Enthält ein eingetippter Satz aber ein Wort, das er noch nicht kennt, gibt’s einen Hinweis: «Ich habe zum Frühstück ein Gipfeli gegessen.» erkennt der Duden-Mentor als korrekten Satz an, er gibt allerdings an, das Wort Gipfeli nicht zu kennen und macht einen Vorschlag, was gemeint sein könnte. Wer sich für den Mentor registriert hat, kann im persönlichen Wörterbuch allerdings solche Begriffe sowie Eigennamen und weitere besondere Wörter, die man öfters braucht, speichern, sodass der Mentor diese beim nächsten Mal erkennt.

Fazit

Die Entwicklung des Mentors ist äusserst spannend und gibt einen guten Einblick ins maschinelle Lernen. Die deutsche Sprache ist allerdings sehr komplex, und damit der Mentor – gerade in der Schweiz oder in Österreich – auch wirklich genutzt werden kann, ist noch einiges zu tun. Der Mentor ist dabei vielleicht auch etwas auf unsere Hilfe mit dem persönlichen Wörterbuch angewiesen.

Wer zurzeit mehr über Helvetismen oder Austriazismen wissen möchte, muss nach wie vor auf die gedruckten Duden-Ausgaben zurückgreifen. Will der Mentor dereinst über denselben Wortschatz verfügen wie die Bücher, dann muss er über 12’000 Wörter lernen – Weggli und Voglersalat sind also erst der Anfang.

Nach wie vor würde ich empfehlen, den Mentor nur zur Überprüfung einzelner Sätze und nicht für ganze Texte zu nutzten und ansonsten weiterhin auf das 4-Augen-Prinzip oder einen menschlichen Lektor zu setzen. Für einwandfreie Texte, die auch der Sprachkultur entsprechen.

Kategorie:  Content MarketingTrends

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