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Servus, Grüezi und Hallo, oder: Ist es in Ordnung, als Unternehmen in Dialekt zu kommunizieren?

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Schweizerdeusch in der Unternehmenskommunkation. Welche Regeln gibt's dabei zu beachten?

In den drei mehrheitlich deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz gibt es historisch betrachtet 52 verschiedene Dialekte. In einigen Regionen sind diese zwar gefährdet, vom Standarddeutschen verdrängt zu werden. Hierzulande sind sie aber immer noch sehr stark verankert und gewinnen zunehmend an Beliebtheit, weil vielfach auch schriftlich auf Schweizerdeutsch kommuniziert wird. Da stellt sich die berechtigte Frage: Ist es ok, wenn dies auch Unternehmen tun?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass in der Werbung Dialekt verwendet wird. Meist beschränkt sich der Gebrauch aber auf einzelne Wörter oder einen Slogan. Dennoch: Mundart erwirkt Vertrauen und schafft Nähe, weil sie die lokale Verbundenheit zum Ausdruck bringt. Dies kann im Marketing zum ausschlaggebenden Moment werden. Deshalb kann es sich durchaus lohnen, Dialekt in der Unternehmenskommunikation einzubauen. Allerdings gibt es dabei einige Regeln zu beachten.

  1. Regel: Schweizerdeutsch ist nicht gleich Schweizerdeutsch

Das Schwiizer- oder Buuredütsch lässt sich als Mundart zusammenfassen, die regionalen Unterschiede und Eigenheiten sind aber teilweise beachtlich. Zudem sind die Dialekte unterschiedlich beliebt. Umfragen bestätigen aber immer wieder: Ostschweizer Dialekte sind in der Beliebtheitsskala ganz unten, Bündner-Deutsch ist ganz oben.

  1. Regel: Es gibt keine Regeln

Schweizerdeutsche Dialekte werden geschrieben, «wie einem der Schnabel gewachsen ist». Es gibt keine Grammatik und keine Orthographie. Deshalb muss man bei schweizerdeutschen Formulierungen etwas aufpassen, wie man sie schreibt, weil sie durch die Niederschrift ohnehin ihre charakteristische tonale Färbung verlieren. Zudem kann man nicht voraussetzten, dass das verwendte Schweizerdeutsch bzw. der verwendete Begriff alle lesen und verstehen können.

  1. Regel: Es kommt auf den Kanal und die Zielgruppe an

Offizielle Schriftsprache ist in der Schweiz – neben Französisch und Italienisch – Deutsch, entsprechend wird im B2C- und im B2B-Bereich auch hauptsächlich schriftlich auf Deutsch kommuniziert. Insbesondere für Medien wie Geschäftsberichte, Pressemitteilungen, Studien, Whitepapers, Newsletter o.ä. gilt die Standardsprache, weil es sich dabei um offizielle und für eine grössere Zielgruppe von Kunden, Stakeholdern und Partner bestimmte Dokumente handelt.

Auf Social Media hingegen, wo der Kontakt zu Kundinnen und Kunden und weiteren an der Firma beteiligten oder interessierten Personen weniger formell ist, passt Schweizerdeutsch schon eher. Ob und wie in der professionellen Kommunikation Dialekt angewandt wird, hängt also stark vom Kanal und der damit angesprochenen Klientel ab. Die Swatch Group wagte 2012 allerdings einen Versuch und veröffentlichte ihren Geschäftsbericht für einmal auf Schweizerdeutsch, was für grosses Aufsehen sorgte. Und die Website der Swiss International Airlines wurde im Jahr 2011 teilweise auf Schweizerdeutsch übersetzt.

Ausserdem hängt die Wahl der Sprache auch stark vom jeweiligen Produkt und den Kunden ab. Dies entscheidet, ob die Kommunikation einen derart lockeren und freien Umgang erträgt.

  1. Regel: Der Ton macht die Musik

Verwendet man Schweizerdeutsch, um eine regionale (oder nationale) Verankerung hervorzuheben, muss dies auch glaubhaft sein. Das beginnt bei der Wahl des «korrekten» Dialekts.

Wird Dialekt verwendet, dann soll dieser in erster Linie Emotionen wecken und ein persönliches Verhältnis zum Ausdruck bringen. Im Idealfall lässt man den schweizerdeutschen Text noch von einem anderen Muttersprachler überprüfen, um nicht ins gut gemeinte Fettnäpfchen zu treten.

  1. Regel: Weniger ist mehr

Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, in der Unternehmenskommunikation Dialekt zu verwenden. Doch man sollte es nicht überstrapazieren und vielmehr auf allseits bekannte Ausdrücke oder Formulierungen setzen. Beispiele, die nicht nur funktionieren, sondern geradezu erwünscht sind, sind etwa (Achtung, Zentralschweizer Färbung!) «E Guete» «Zmorge, Znüni, Zmittag, Zvieri, Znacht» oder geläufige Weisheiten wie «Es het solangs het».

  1. Regel: Humor ist gefragt

Mundart bzw. dialekttypische Wörter bieten grosses Potential für einen lockeren Austausch mit Fans und Followern. Wer etwas recherchiert, findet viele alte Ausdrücke, die man so heute nicht mehr braucht, oder regionale Besonderheiten, mit denen sich spielen lässt. Mit unserer Heimat und den hier gesprochenen Sprachen auf  humoristische Art umzugehen, kann sehr fruchtbar sein.

Zwei Beispiele

 

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