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Plain Language oder Einfache Sprache: die neue Art zu kommunizieren?

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Texte werden weniger gut verstanden, wenn sie auf dem Bildschirm gelesen werden. E-Reader eigenen sich aber gut.

Wisst ihr, was ein «im Forstwesen zuständiger Flora- und Fauna regulierender Waldbeamter mit Langwaffenbesitz- und Gebrauchsberechtigung» ist? Im alltäglichen Sprachgebrauch würde man bei dieser doch recht exquisiten Berufsbezeichnung ganz einfach von einem «Jäger» sprechen. Natürlich handelt es sich hierbei um ein von Stupidedia absichtlich überspitztes Beispiel des sogenannten Beamtendeutschs, das aber in der Tat des Öfteren kuriose Bezeichnungen für doch recht alltägliche Dinge oder Begriffe kennt.

Die manchmal sehr überhobenen Formulierungen bereiten insbesondere Fremdsprachigen Mühe, doch auch viele Muttersprachler tun sich schwer damit – ganz abgesehen von den Menschen mit einer Lese-Rechtschreibeschwäche oder einer geistigen Behinderung. Doch hier kann die Plain Language oder Einfache Sprache helfen. Wird diese vielleicht auch bald für Webseiten und andere Kommunikationskanäle zum Standard?

Die Einfache Sprache: eine Erklärung

Ganz einfach gesagt, meint die Einfache Sprache oder Plain Language eine vereinfachte Version der Standardsprache. Vereinfacht deshalb, weil die Sätze kürzer sind, mit weniger Interpunktion und weil keine umschweifenden Beschreibungen, Redewendungen, Fremdwörter, Metaphern oder etwa literarische oder sonstige Bezüge vorkommen. Ziel der Einfachen Sprache ist es, einem grösseren Teil der Bevölkerung die geschriebene Sprache zugänglich zu machen, und zwar nicht nur in administrativen Texten, sondern auch in Büchern und Zeitungen. Der Verein «Einfache Sprache» spricht von 800’000 Personen in der Schweiz, die Mühe haben, einen längeren Text zu verstehen, das ist immerhin jeder 6. Erwachsene. Bei der Einfachen Sprache geht es also nicht (nur) darum, Lesemuffel zum Lesen zu animieren, sondern die Sprache an die Lese- und Schreibfähigkeiten eines beachtlichen Teils der Bevölkerung anzupassen.

Sinkende Lesekompetenz?

Sicherlich wird nicht mehr so viel in Zeitungen und Bücher gelesen, wie vor ein paar Jahren. Das Internet bietet zu viele Unterhaltungs- und Informationsmöglichkeiten. Dass sich Online-Texte von Printtexten unterscheiden, ist ausserdem bekannt. Aus verschiedenen Gründen werden Webtexte oftmals bereits in einfacherer Sprache formuliert als gedruckte Texte. Am stärksten zeigt sich dies auf Social Media, wo es besonders gilt: kurze, einfache Sätze, das Wichtigste auf den Punkt gebracht.

Diese Entwicklungen haben tatsächlich auch Auswirkungen auf die allgemeine Lesekompetenz, die zwar nicht sehr stark, aber dennoch sinkt. Entsprechend könnte das Bedürfnis nach Einfacher Sprache künftig noch grösser werden.

Konsequenzen für die Unternehmenskommunikation

Bedeutet dies, dass früher oder später konsequenter in einfacherer Sprache kommuniziert werden muss, damit die Botschaft ankommt? Natürlich nicht, denn wie so oft ist es auch in diesem Fall stark abhängig davon, wer die Zielgruppe der Mitteilung ist. Gerade im Marketing lässt sich diese teilweise sehr gut eingrenzen, sodass die Kampagne entsprechend ausgerichtet werden kann. Eine Werbeaktion, die sich zum Beispiel an Lehrpersonen richtet, muss kaum in Einfacher Sprache formuliert werden. Versicherungen, Banken und insbesondere der Bund sind allerdings gut bedient, ihre Kommunikation auch in Einfacher Sprache anzubieten. Allerdings sind damit nicht unbedingt Marketing-Massnahmen gemeint, sondern wichtige und hilfreiche Informationen, die breit zugänglich und verständlich sein sollen. So ist eine einfache sprachliche Verständlichkeit auch schon immer Teil des Anforderungskatalogs an barrierefreie Websites.

Fazit

Durch Online-Texte auf Websiten und Social Media haben wir bereits heute einen anderen Zugang zur geschriebenen Sprache. Die Aufmerksamkeitsspanne beim Lesen hat generell abgenommen, ausserdem ist es schwieriger, die Konzentration beim Erfassen von Online-Texten hochzuhalten. Vor allem in der Werbung gilt es, die Texte knackig und kurz zu formulieren bzw. mit Bild und/oder Video zu ergänzen, damit sie einerseits nicht in der Masse verschwinden und die Botschaft andererseits bei der Zielgruppe hängen bleibt. Dies ist zwar per Definition nicht die Einfache Sprache, tendiert allerdings dazu. Dennoch ist es sehr wichtig, die Einfache Sprache nicht abzuwerten, sondern sie als Kommunikationsinstrument zu nutzen, um auch Personen, die aus verschiedenen Gründen Mühe mit der teils komplexen (deutschen) Sprache haben, einen unbeschwerten Zugang zu schriftlichen Informationen zu ermöglichen. Da dies häufig einfacher gesagt ist als getan, bieten spezialisierte Sprachbüros die Übersetzung der Standardsprache in die Plain Language an.

Kategorie:  InternetPRSocial Media

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