app.net – verlassen wir gratis für Qualität?
Der potentielle Konkurrent bekannter sozialer Plattformen wie Facebook und Twitter app.net hat bisher 800‘000 Dollar für die Umsetzung seiner Idee von über 12‘000 künftigen Benutzern gesammelt. Ihr selbstgestecktes Ziel, innerhalb weniger Wochen 500‘000 Dollar zusammenzukriegen, ist also mehr als erreicht. Aber weshalb sollte der User für ein Social Network Geld aufwenden, wenn es kostenlose Dienste wie Facebook und Twitter gibt?
Finanzierung ist der Unterschied
Grundlegender Unterschied zu altbewährten Diensten ist die Finanzierung. Dies tönt erst einmal nicht so revolutionär. Wenn man noch bedenkt, dass sich das „Kick“-Startup durch Mitgliederbeiträge über Wasser halten will. Was gar nicht so lässig tönt, sei aber gemäss Dalton Caldwell, einem Mitbegründer, genau das, was für den User am besten ist.
Hauptsache gratis
Es gibt ja schon seit längerem Diskussionen darüber, was die für den Konsumenten vermeintlich positive Entwicklung in Richtung Gratisprodukte – seien sie online wie Facebook oder offline wie die 20 Minuten – für Kehrseiten mit sich bringt. Beispielsweise lasse die Qualität vor allem im Medienbereich je länger je mehr bei kostenlosen Publikationen zu wünschen übrig. Aus diesem Grund prophezeien einige Zeitgenossen einen Rückwärtstrend zu kostenpflichtiger aber qualitativ hochwertiger Information.
Für wen arbeitet die Facebook AG?
Woran sich nun Herr Caldwell und seine Freunde an Facebook störten, war, dass wegen des kostenlosen Diensts das Geld anderswoher zufliessen musste (was offensichtlich passierte), und dass dies eben durch die Anzeigenkäufe von Unternehmen erfolgte. Somit ist Facebook in erster Linie den zahlenden Unternehmen verpflichtet und erst danach den Usern. Mittlerweile muss die Facebook AG nun neben Zuckerberg vor allem seinen Shareholdern gefallen. Obwohl man entgegnen kann, dass die zahlenden Unternehmen und Aktionäre nur solange an Facebook interessiert sind, wie auch die Nutzer daran Interesse haben.
app.net – ein Modell der Zukunft?
Genau dort knüpft der soziale Dienst app.net an: Dieser richtet sein Werken zuallererst in Richtung User aus. Das heisst, es wird dort wohl keine unangekündigten, schwammigen und „brutal aufgezwungene“ Bestimmungen geben, denn die Hand, die einen füttert, beisst man bekanntlich nicht. Dieses Modell wird wohl die einzige Möglichkeit sein, ein soziales Netzwerk zu unterhalten, das NUR auf die Bedürfnisse der User ausgerichtet ist. Allerdings stellt sich die Frage, ob die User auch bereit sind, für einen Dienst, der bisher gratis war und mit dem man offenbar gut leben konnte, auch Geld auszugeben. Wie seht Ihr das?
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