Virtual Influencer: Wenn künstliche Figuren auf Instagram Marken vertreten
Roboter übernehmen inzwischen viele Tätigkeiten unseres Alltags Dies geht vom Staubsaugen bis hin zu denkähnlichen Prozessen durch eine künstliche Intelligenz. Auch im Influencer Marketing gibt es seit ein paar Jahren virtuelle Influencer (Virtual Influencer), die mit einem eigenen Instagram-Kanal Posts zu teilen, Stories aufzunehmen und sogar Kooperationen mit Marken zu zeigen scheinen. Doch wie funktioniert das eigentlich und wie könnte die Zukunft von Virtual Influencers aussehen?
Was ist ein Virtual Influencer?
Wie die Benennung bereits preisgibt, sind virtuelle Influencer nicht in der Realität unterwegs. Meist erschaffen kleine Digitalagenturen die computergenerierten Figuren. Die Agenturen sind oft auf diese Art von Influencern spezialisiert. Dies ist auch damit bedingt, dass die Kreation immense technische, zeitliche und planerische Ressourcen benötigt. Dabei erstellt die Agentur jede Äusserung des virtuellen Influencers. Beispielsweise ein einfacher Bild-Post kann mehrere Arbeitstage beanspruchen. Werden gar Stories oder Reels erstellt, muss mit mehreren Wochen kalkuliert werden.
Dabei ist es den Erstellern von virtuellen Influencern wichtig, die Figuren möglichst authentisch, realistisch und nahbar zu gestalten. Durch die zunehmende Nutzung von Filtern und Photoshop bei ihren menschlichen Kollegen ist es kaum verwunderlich, dass sie auf den ersten Blick nicht als computergenerierte Personen erkannt werden.
Bekannte virtuelle Influencer
Die bekanntesten Virtual Influencer stammen aus einer Agentur: Das Start-up Brud aus Kalifornien hat mit Lil Miquela, Bermuda und Branko Markenbotschafter mit reichlich Followern geschaffen. Lil Miquela (lilmiquela) gilt mit aktuell 2,9 Millionen Abonnenten als erfolgreichste virtuelle Influencerin. Danach folgen Bermuda (bermudaisbae) mit 291 Tausend Abonnenten und Blawko (blawko22) mit 152 Tausend Abonnenten. Die Figuren sind eng miteinander verbunden, pflegen sozusagen eine Freundschaft über ihre Instagram-Kanäle. Dies haben sich bereits bekannte Marken, vor allem Modemarken, zunutze gemacht: Miquela repräsentierte Samsung, Chanel und Calvin Klein. Bei letzterer Marke war sie nicht allein zu sehen, sondern wurde sogar mit Topmodel Bella Hadid dargestellt.
Die Agentur The Diigitals hat sich dagegen mit virtuellen Models vor allem auf den Modebereich spezialisiert. In ihrem Portfolio sind bekannte Namen als Buchende für Fotostrecken oder Kampagnen zu finden: Unter anderem Lexus, Louboutin, Samsung, Ellesse oder Balmain Paris. Bei virtuellen Models wie Shudu (shudu.gram), die unter diesen Models mit 212 Tausend Abonnenten auf Instagram den meisten Einfluss haben dürfte, könnte man teilweise wirklich real existierende Personen vermuten.
Sind Virtual Influencers die Zukunft?
Auch wenn jetzt noch erkennbar ist, dass es sich um virtuelle Figuren handelt, dürften diese in den nächsten Jahren immer realistischer aussehen. Der Einsatz von künstlichen Figuren bietet den Vorteil, „perfekte“ Bilder und Personen zu erschaffen, frei von etwaigen Mängeln, Fehlverhalten oder Image-Skandalen. Zudem lässt sich eine Kampagne leicht nur im Büro durchführen, Kosten entstehen ausschliesslich durch die eigentliche Konzeption und Erstellung.
Trotzdem bleibt der Aufwand für Kampagnen gross, kostspielig. Und seien wir einmal ehrlich. Möchten Konsumenten Mode von künstlichen Figuren vorgeführt bekommen oder Empfehlungen erhalten, wenn klar das jeweilige werbetreibende Unternehmen als Absender dahintersteht? Und ausser dem beworbenen Produkt oder der Dienstleistung eigentlich keine reale Komponente in der Kampagne vorhanden ist?
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