SOCIAL MEDIA CHECK: 10 AUTOMOBILHERSTELLER IN DER SCHWEIZ IM VERGLEICH
Die Automobilindustrie muss sich in Zeiten von Klimawandel, CO2-Skandalen und Diesel-Eskapaden mehr als nur beweisen. Die eigene Marke interessant und innovativ darzustellen und von der Käuferschaft positiv wahrgenommen zu werden, dürfte mit Sicherheit eines der grossen Ziele der Autofirmen sein. Zeit, die führenden Automarken auf ihre Social Media Präsenz hier bei uns in der Schweiz unter die Lupe zu nehmen.
Wir haben uns die Sternchen am Automobilhimmel genauer angesehen und sie auf Herz und Social Media Nieren getestet. Von High End Marken bis zum Liebling der Alltagsfahrzeuge ist alles dabei. Wer die Nase vorn hat, welche Rolle internationale Accounts spielen und wo in dem ganzen Trubel eigentlich Tesla bleibt, das lest ihr hier.
Old but Gold – Facebook ist der beliebteste Kanal der Automobilhersteller
Dicht gefolgt von YouTube findet sich Facebook an der Spitze der meist bewirtschafteten Kanäle der Automobilhersteller in der Schweiz. Internationale Autohersteller und die aus unseren Nachbarländern setzen nach wie vor auf Facebook, um mit ihrer Community in Dialog zu treten. Doch wie sieht es mit den restlichen Social Media Kanälen aus? Xing ist das deutliche Schlusslicht – lediglich 10% der von uns analysierten Automarken nutzen das Portal zur Vernetzung. LinkedIn und Twitter werden von 40% der Automobilfirmen genutzt und sind damit als sekundäre, dennoch nicht zu vernachlässigende Kanäle zu werten. Nicht zu unterschätzen sind YouTube und Instagram. Der Videogigant ist bei 80% der Automobilherstellern in der Schweiz Teil der Social Media Strategie, gefolgt von Instagram. 70% nutzen die Content Plattform, um ein breiteres Spektrum ihrer Zielgruppe abzubilden und jüngere Kundschaft zu erreichen.
Facebook durch internationale Accounts Spitzenreiter
Auch bei den Nutzerzahlen schneidet Facebook als die beliebteste Social Media Plattform ab. Abonnentenzahlen im zweistelligen Millionenbereich können die Automobilgrössen Ford, Peugeot und VW vorweisen. Man fragt sich an dieser Stelle jedoch zurecht – wie kann ein Schweizer Social Media Kanal beinahe viermal mehr Follower haben als die Schweiz überhaupt Einwohner zählt? Die Antwort liegt hier in einem Blick über die Ländergrenze. Kanäle der genannten Automobilhersteller sind auf Facebook als internationale Seiten (aka Global Page) angelegt und vereinen ihr gesamtes Publikum auf einer Plattform. Je nach Standort wird dem Leser dann die entsprechende Unterseite angezeigt, beispielsweise @fiatschweiz, @volkswagen.ch oder @peugeotswitzerland.
Inhaltlich unterscheiden sich die Autofirmen kaum. Beiträge sind meist internationale Werbekampagnen, zugeschnitten auf ein ansehnliches Facebook Format, Produktankündigungen und schöne (aber schon viel zu oft gesehene) Fahrzeugfotos. Wann kommt ein im Tunnel, auf der Passstrasse oder am urbanen Fussgängerstreifen haltendes Auto eigentlich ausser Mode? Bitte bald, denn inhaltlich weitergreifenden Content sucht man vergebens.
Auf Instagram zeigt uns beispielsweise Audi Schweiz, wie ein kuratierter und ansprechender Feed auszusehen hat. Die Posts sind in einer Dreierfolge angeordnet, sodass sich pro Feed-Zeile eine optisch wie auch inhaltlich klare Linie erkennen lässt. Zur Weihnachtszeit überzeugt Audi seine 19.000 Fans mit einem Adventskalender, der nicht nur schön gestaltet, auch mit Gewinnspielen und Kurzvideos Engagement in der Community einfährt. Auch Fiat und Porsche zeigen, dass Auto-Content nicht immer gleich auszusehen hat. Fiat besticht durch sein jüngeres Image mit dementsprechend frischerer Bildsprache, Porsche hingegen wärmt die eigene Geschichte auf und versorgt Fans mit nostalgischen Infos über die Turbo Sammlermodelle.
Community Management mit Luft nach oben
Unsere Recherche zeigt, dass bis zu unserem Test keine der aufgeführten Autofirmen Social Media zeitgemäss bedient. Getestet wurde die Reaktionsfreudikeit auf Facebook, dem beliebtesten Kanal der Automarken in der Schweiz. Kein einziges der Unternehmen reagiert innerhalb von einer Stunde auf private Nachrichten. Die Hälfte bedient diesen Kanal der Kundenkommunikation sogar nur mit automatischen Antworten. Durch einen kleinen Einsatz im Bereich Community Management wäre hier eine enorme Verbesserung der Kundenkommunikation zu erzielen und die Pluspunkte auf dem Sympathiekonto würden ebenfalls steigen.
Mercedes-Benz durch eine breite Social Media Bewirtschaftung an der Spitze
Mit insgesamt 83 Beiträgen auf Facebook, Twitter, Instagram und LinkedIn liegt Mercedes-Benz eine halbe Autolänge weit im Vorsprung. Die Konkurrenten Toyota und BMW setzen ihren Fokus auf Facebook und Instagram und lassen Twitter und die Netzwerkplattform LinkedIn links liegen. Mercedes-Benz, Toyota und BMW haben allesamt einen eigenen Social Media Auftritt für die Schweiz – wir finden: sympathisch und somit verdient auf dem Siegertreppchen!
Wo bleibt eigentlich Tesla?
Bei unserem Social Media Check der Automobilhersteller war klar, der neue Stern am Innovationshimmel darf nicht fehlen. Wir haben Tesla in unseren Check aufgenommen und mussten feststellen, Elon Musk hält nicht viel von einem Schweizer Social Media Auftritt. Die Autofirma aus dem Silicon Valley ist mit mehreren Millionen Followern auf Instagram, Twitter und LinkedIn zwar erfolgreich im Sozialen Netz, einen Schweizer Ableger davon gibt es allerdings nicht. Schade eigentlich, wo Tesla in der Schweiz die Nummer 1 der meist gefahrenen Elektroautos ist.
Was es noch zu erwähnen gilt:
- Viele der von uns getesteten Automobilhersteller bedienen sich an Social Media Plattformen, um Präsenz zu zeigen und mit ihrer Community in Austausch zu treten. Gepostet werden aber hauptsächlich die eigenen Fahrzeuge – Informationen zu Mitarbeitern, Prozessen oder dem Unternehmen selbst findet man leider kaum.
- Es wird selten auf die Schweiz eingegangen, auch wenn die Seiten als Schweizer Ableger mit beispielsweise @…switzerland gekennzeichnet sind. Ein bisschen Kreativität würde der Autoindustrie doch sehr zugute kommen.
- Zum Thema Umweltfreundlichkeit, aktuellen Debatten und dem generell wackelnden Image der Autoindustrie wird keine Stellung bezogen. Hält man sich hier politisch und taktisch zurück oder werden die Augen vor bestehenden Tatsachen verschlossen? Es lässt sich nur spekulieren. Auch weitere Mitbewerber wie Mini, Rover oder Jeep weichen nicht von der Content Strategie unserer Testmarken ab. Wir sind daher gespannt und beobachten weiter .
Möchten auch ihr eure Social-Media-Plattformen einem Check unterziehen oder benötigt Ihr Beratung beim Aufbau eines Social-Media-Konzepts? Wir unterstützen euch gerne dabei!
keine Kommentare