Q&A mit xeit: Influencer Marketing
Valerio Petraccaro, Betriebsökonomiestudent an der Fachhochschule Nordwestschweiz, hat uns im Rahmen seiner Bachelor Thesis einige Fragen über Influencer Marketing gestellt. Wir dürfen die Q&A-Runde wiederum in unserem Blog teilen. Vielen Dank dafür und viel Spass beim Lesen.
Interviewer: Welche Themen und Botschaften können durch Influencer Marketing vermittelt werden?
xeit: Es gibt unzählige Sparten/Themenbereiche, in welchen Influencer sich bewegen. Zumeist bewerben diese dann in ihren eigenen Themenbereichen diverse Aktionen. Das wären z.B. Food-Influencer, die Rezepte in Kooperation mit einer Gewürzfirma testen, Travel-Influencer, die Hotels innerhalb eines Erfahrungsberichts bewerten, Gaming-Influencer, die neue Gaming-PCs testen, Beauty-Influencer, die eine Gesichtscreme testen, Family-Influencer, die süsse Kinderkleidung an ihren Kids präsentieren, Life-Coach-Influencer, die für ihre Mental-Coachings werben und und und.
Interviewer: Welche Richtlinien berücksichtigen Sie bei der Wahl einer Influencer Person?
xeit:
– Was ist das Ziel der Kampagne? Will der Kunde Aufmerksamkeit oder eher Verkäufe erzielen?
– Was sind die Werte des Unternehmens und der Markt, die der Influencer vertreten soll?
– Um welche Zielgruppe handelt es sich? Mann/Frau. Paare, Singles? Welches Alter will der Kunde ansprechen?
– Arbeitet mein favorisierter Influencer zur Zeit der angefragten Kampagne mit einem Konkurrenzunternehmen zusammen?
– Wie hoch ist das Budget das der Kunde ausgeben will/kann?
Sind diese Punkte geklärt, kann man sich zielgerichtet auf die Suche nach einem passenden Influencer machen.
Interviewer: Wie sieht die Einführung und Umgang mit der Influencer Person aus?
xeit: Wir arbeiten bei jeder Kampagne mit einem Briefing. Darin ist vermerkt, worum es im Gesamtprojekt geht, was erwartet wird vom Influencer (Output) und andere Vertragsgegenstände wie Deadline, Bezahlung etc.
Interviewer: Mit was für Arten von Influencern stehen Sie in Kontakt?
xeit: Das variiert je nach Aufgabenstellung der Kampagne. Die letzte Zeit hatten wir viel mit Gaming-Influencern und Family-Influencern zu tun. Auch Comedy- und Travel-Influencer durften wir in den vergangenen Wochen ansprechen und mit diesen kooperieren.
Interviewer: Haben die Influencer Verträge mit Ihrer Agentur? Wie viel kostet Sie ein Influencer?
xeit: Wir arbeiten nicht (mehr) mit exklusiven Influencer-Verträgen. Wenn wir innerhalb von Kampagnen unserer Kunden Influencer Marketing als Gefäss einflechten wollen, fragen wir die passenden Kandidaten und Kandidatinnen jeweils an. Das lässt uns auch den Freiraum, offen auszuwählen und nicht nur aus einem kleinen Pool an präferierten Vertrags-Influencern auswählen zu können.
Interviewer: Wie differenziert sich Ihre Agentur von anderen Influencer Agenturen?
xeit: Wir sind keine «reine Influencer-Agentur». Wir agieren im gesamten Spektrum des Bereichs Online- und Social-Media. Auch Schulungen in diversen Business-Bereichen (Social Media, Innovationsprozesse, Influencer Marketing, etc.) und weitere Offline-Aktivitäten werden von unserer Agentur angeboten. Somit haben wir ein breites Know-how und ein umfangreiches Wissen an crossmedialen Lösungen, die neben dem Influencer Marketing stattfinden können. Und können die einzelnen Instrumente sinnvoll verknüpfen. Wenn man exklusiv nur den Part des Influencer Marketings anbietet, kann man meist am «Grossen Ganzen» nicht mitwirken und das minimiert oft den kreativen Handlungsspielraum. Und die Breite unseres Dienstleistungsangebots hat noch einen weiteren Vorteil: wir setzen Influencer Marketing nur dann ein, wenn es im Gesamtkontext auch Sinn macht.
Interviewer: Werben andere Agenturen mit anderen Influencern?
xeit: Zum Teil ja. Natürlich wird jede Agentur, denn für den Kunden besten Match suchen mit den angebenden Parametern. Jedoch können bei jeder Agentur innerhalb der Longlists (Listen der vorgeschlagenen Kooperations-Influencer) manche Influencer variieren. Denn wenn eine Agentur in der Vergangenheit ein Problem mit einem Influencer hatte (Qualität, verpasste Timings, etc.), wird dieser wahrscheinlich nicht mehr in einer Longlist auftauchen, da man für den Kunden und sich selbst eine reibungslose Kooperation bieten möchte.
Interviewer: Welche Risiken/Gefahren/Vorsichtsmassnahmen bestehen Ihrer Meinung nach beim Influencer Marketing?
xeit:
– Risiken: Schwierigere Kontrolle als bei anderen Werbemassnahmen; mögliche emotionale Reaktion auf Posts als Kommentar sind möglich und sichtbar; man könnte einen Influencer erwischen der es mit Deadlines & Co. nicht so genau nimmt; bei schlechter Publicity über den Influencer rücken oft Partner auch in ein «schlechtes Licht»
– Gefahren: den falschen Influencer mit der falschen Promotionsplattform für die Zielgruppe auswählen; den Content zu sehr nach seinem Geschmack verändern wollen/zu werberisch machen (das kommt beim User nicht an)
– Vorsichtsmassnahmen: screenen und nicht den Erstbesten mit den höchsten Followerzahlen auswählen; immer mit einem Briefing arbeiten und sich genügend Zeit dafür nehmen; Konzept der Gesamtkampagne im Auge behalten
Interviewer: Wie sehen Sie die Zukunft von Influencermarketing?
xeit: Es werden sich sicherlich einige Sachen verändern/optimieren wie:
– Kooperationen mit Micro-Influencern werden wichtiger, da diese kleine aber authentische Zielgruppen haben.
– Rechtliche Aspekte wie Datenschutzgesetze etc. werden natürlich auch zukünftig Einfluss auf Influencer Marketing haben.
– Mehr Individualität innerhalb des Contents wird immer wichtiger werden. Denn sonst wird alles zum Einheitsbrei.
– Zudem wird sich die Arbeit mit Influencern und die Arbeit von Influencern noch mehr professionalisieren müssen. Sie werden zu gleichwertigen Business-Partnern und zu etablierten Werbeplattformen.
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