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Pascale Wirth als #womanofaction porträtiert by xeit. Die Human-Design-Mentorin über Berufung, Authentizität auf Instagram und warum digital besser ist

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Wir schreiben das Jahr 2002, als sich in der Klasse 5c eines Primarschulhauses zwei Mädchen zum ersten Mal begegnen und dann bis zum Übertritt in die Oberstufe ein Jahr später als gute Freundinnen durchs Leben gehen.

Wir schreiben das Jahr 2018, als sich die beiden mittlerweile erwachsenen Frauen an einem Festival seit langer Zeit wieder begegnen. Die Kommunikationsmittel haben sich in der Zwischenzeit bekanntlich stark verändert, sodass es fortan relativ einfach ist, am Leben der jeweils anderen teilzuhaben. Und so stellte ich, eine der beiden, vor Kurzem fest, dass Pascale, die andere, nicht mehr als KV-Angestellte tätig ist – den Beruf, den sie damals gelernt hatte –, sondern sich als holistische Human-Design-Mentoring selbstständig gemacht hat. Und so kommt es, dass wir uns im Rahmen der xeit’schen #womenofaction-Serie wieder einmal – diesmal via Zoom – ausgiebig miteinander unterhalten.

Liebe Pascale, herzlich willkommen zum Interview und vielen Dank für deine Zeit.

Bevor es als Eingemachte geht: Wie kommt man von einer KV-Lehre zum holistischen Human Design Mentoring?

Die Lehre wählte ich damals, weil sie mir ermöglichte, im Leistungssport aktiv zu bleiben. Es hatte sich ergeben, aber eigentlich war das KV nie meine erste Wahl – aber es ist eine solide Basis. So habe ich das dann auch durchgezogen und bis anhin war es immer so, dass wenn ich etwas durchziehe, ich auch erfolgreich damit bin. Ich hatte ein paar gute Stellen und konnte immer weiter aufsteigen. Insgesamt war ich zwölf Jahre auf dem Beruf.

Schon immer interessierte mich allerdings alles, was mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat. Privat habe ich mich diesbezüglich auch weitergebildet. Hinzu kommt, dass ich mit Astrologie aufgewachsen bin und einen starken Bezug dazu habe. Mit Human Design bin ich schliesslich vor ca. fünf Jahren das erste Mal in Berührung gekommen. Ich fand hier die Bestätigung für mich, also bezüglich dessen was ich bin und was tief in mir steckt. Dennoch war es damals nicht der passende Zeitpunkt, um mich tiefer damit zu beschäftigten. Ich kaufte zwar Bücher, diese drohten aber schon bald auf dem Bücherregal zu verstauben …

Der Zufall wollte es, dass im August 2020 eine Freundin auf mich zukam und mir begeistert vom Human Design erzählte. Ich habe ihr daraufhin meine Bücher gegeben. Als sie mir diese Bücher schliesslich zurückbrachte – was ich eigentlich gar nicht wollte –, landeten sie wiederum im Bücherregal, bis zu dem einen Sonntagabend, als ich vor lauter Langweile anfing, darin zu schmökern. Und schon bald merkte ich: Das ist es! Ich las das die Bücher in den darauffolgenden zwei Wochen detailliert von vorne bis hinten, es war absolut genial. Damals war ich bereits im Prozess, mich selbstständig zu machen, und zwar als virtuelle Assistentin. Es war absolut nicht meine Absicht, Human Design zum Beruf zu machen, bzw. ich habe es mir nicht zugetraut. Aber eins führte zum anderen und nun bin ich hier.

Wie startest du normalerweise in den Tag?

Ich habe keinen Wecker mehr, stehe aber trotzdem jeden Tag zur gleichen Zeit auf. Dann schaue ich aufs Handy, je nach dem bin ich dann fünf Minuten bis eine Stunde dran. Dann kommt Kaffee – das Wichtigste. Alles in allem habe ich einen sehr gemütlichen Start in den Tag. 

Welche Tools sind für dich in deinem (Arbeits-)Alltag unverzichtbar?

Instagram ist meine Plattform Nummer 1. Hier kann man mich begleiten und schauen, was ich so mache. Auch Facebook ist wichtig, hier schalte ich auch sporadisch Werbeanzeigen. Auch auf LinkedIn bin ich präsent, aber diese Plattform ist nicht prioritär, weil hier ist nicht mein Zielpublikum. Abgesehen von Social Media sind es ganz klar Zoom und Calenso. Letzteres ist ein Start-up aus Luzern, und ich nutze deren Tool für die Terminbuchungen.

Ein Tag ohne … (Facebook, Instagram etc.) geht nicht! Wieso?

Ich schätze die Möglichkeiten von Social Media sehr, aber ich muss dafür in der Stimmung sein. Das heisst, es gibt immer wieder Tage, an denen ich nichts poste. Mein Überleben hängt ja zum Glück nicht davon ab.

Gibt es Zeiten, in denen du sehr bewusst und länger auf Social Media usw. verzichtest?

Nein, das gibt es hingegen nicht. Wenn ich merke, dass es mir zu viel ist, dann reduziere ich das sukzessive. Auch mit Bildschirmzeiten etc. kann ich nichts anfangen. Wenn ich mag, bin ich online, wenn nicht, dann eben nicht. Wenn ich spazieren gehe, lass ich aber das Handy auch gerne mal Zuhause.

Als Ein-Frau-Firma investierst du sicher einiges in deine Online-Reputation. Wie gehst du hier vor?

Für mich ist das A und O, dass ich authentisch bin. Das Schönste ist, dass ich genau dies häufig als Rückmeldung erhalte, also dass man meinen authentischen Content schätzt. Ich möchte eine Atmosphäre vermitteln, wie wir sie jetzt bei diesem Gespräch haben: Wir sehen uns, trinken Kaffee und kommen so in einen lockeren Austausch. Die Beziehung zu meinem Gegenüber ist mir wichtig. Natürlich halte ich meine Followerschaft nicht künstlich klein, wenn sie grösser wird, wird sie grösser, und das freut mich. Aber es geht mir darum, dass ich stets nahbar bin, denn ich verkaufe ja quasi mich, man muss mir vertrauen. Das Personal Branding zählt. Ich poste dann, wenn ich etwas zu sagen habe, unabhängig davon, wie ich aussehe. Es ist auf meinem Account nichts gestellt. Aber das merkt man, glaube ich, auch.

Welcher Online-Trend wird dich und deine Arbeit künftig beeinflussen?

Es wird sicherlich noch mehr digital stattfinden. Wir befinden uns ja gerade in dieser Transformation, deswegen sehe ich das auch als Trendwende. Das spielt mir alles in die Karten, weil ich sehr gerne digital unterwegs bin. Es würde für mich beispielsweise nicht in Frage kommen, Leute, die ich nicht kenne, zu mir einzuladen, um sie zu coachen.

Ist denn die Hürde kleiner, deine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, wenn man das online tun kann?

Auf jeden Fall. 80 % der Leute, die eine Dienstleistung buchen, kenne ich nicht, aber sie folgen mir schon auf meinen digitalen Kanälen. Sie können sich also mit dem, was ich online zeige, identifizieren. Ihnen gefällt, wer ich bin und was ich mache. Wenn ich hingegen ein einfaches Zeitungsinserat mit einer Telefonnummer aufgeben würde, würde ich damit wohl kaum die Menschen ansprechen, die ich möchte.

Deine Coachings finden also alle online statt, jetzt sowie in Zukunft. Was sind bis anhin deine Erfahrungen? Was ist besonders wichtig, wenn man sich mit den Klientinnen so persönlich auseinandersetzt, sie aber nicht live sehen kann?

Ich habe für mich selbst überlegt, wie mir eine solche Beratung am ehesten zusagen würde. Ich funktioniere tatsächlich extrem gut online, ich brauch nicht ständig Menschen um mich herum. So kann ich von Zuhause aus arbeiten, ich bin in meinem Hafen, wo ich mich sicher fühle. Dasselbe gilt für mein Gegenüber. Wenn wir die Sitzung beenden, kann die Kundin ihren Gefühlen freien Lauf lassen, weil sie an ihrem Wohlfühlort ist. Ich glaube, man unterschätzt oft, was das bedeuten kann. Gerade ältere Personen finden, dass solche Beratungen nicht online stattfinden können, weil es wichtig ist, sich zu sehen. Aber wir sind ja damit aufgewachsen und sind es uns gewohnt, uns auch hin und wieder virtuell zu treffen. Ein weiterer entscheidender Vorteil der Zoom-Sitzungen: Ich kann das Gespräch aufzeichnen und es meinen Klientinnen im Anschluss schicken.

Du möchtest, auch wenn es die Situation wieder zulässt, also gar keine analogen Treffen anbieten?

Ich habe es schon gemacht, aber ich merkte, dass es komisch ist. Weil es eine gute Freundin war, hat es funktioniert, aber ansonsten ist es mir zu nah.

Nun möchten wir natürlich wissen, was eine holistische Human-Design-Mentorin genau macht. Was müssen wir uns darunter vorstellen?

Ich habe aktuell vier Produkte im Angebot. Das Basis Reading, das Deep Reading und das Lebensthema sind dabei alle sehr allgemein gestaltet, hier geht es (noch) nicht um eine Berufung oder eine konkrete Lebenssituation. Ich gebe jemandem damit ganzheitlich – also holistisch – das Gefühl, wer sie ist. Wenn jemand aber ganz genau weiss, was sie möchte, dann bucht sie das Mentoring. Hier sind das Basis und das Deep Reading integriert, es orientiert sich aber noch stärker an den jeweiligen Bedürfnissen. Damit begleite ich die entsprechende Person mit ihrem Design auf dem Weg zu ihrer Berufung. Dies geschieht in sechs Zoom-Sitzungen, das Design erstelle ich im Voraus. Tatsächlich gibt es hier einen Bezug zur menschlichen DNA.

Selbst wenn ich nur an der Oberfläche kratze, erkennen sich die jeweiligen Personen direkt. Ich lese aus dem Design wer oder was jemand ist. Man soll sich dabei kennenlernen, unabhängig von den Konditionierungen, mit denen wir im Lauf unseres Lebens konfrontiert werden. Ich spreche hier zum Beispiel davon, dass es uns häufig wichtig ist, was andere von uns denken oder dass wir eingetrichtert bekommen, dass wir viel arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein. Das Human Design bricht dies alles auf und macht dich individuell. Man findet heraus, was für ein Lerntyp man selbst oder aber das eigene Kind ist. In diesem Fall kann man auch herausfinden, wie man die Tochter oder den Sohn in der Erziehung am besten unterstützen kann.

Im Mentoring finde ich heraus, was die Berufung einer Person ist, das verbinde ich auch mit der Astrologie. Ich habe auch schon erlebt, dass eine Klientin in Tränen ausgebrochen ist, weil sich als ihre Berufung tatsächlich das bestätigt hatte, was sie schon immer machen wollte. Dies ist unglaublich bestärkend. Ich sage niemandem, was sie machen oder verändern soll, sondern ich ermutige alle, das zu befreien, was in ihnen steckt.

Hast du eine Akquise-Strategie? Wenn ja, wie sieht diese aus?

Ich habe keine Akquise-Strategie, aber eine Human-Design-Strategie. Diese sagt mir, dass ich auf meine Einladungen warten muss. Es gibt im Human Design das Selbst-Thema und das Nicht-Selbstthema. Das Selbstthema ist bei mir der Erfolg, der kann aber nur eintreffen, wenn ich meiner Strategie folge und auf die Einladung warte. Wenn ich eine Kaltakquise mache, wird das nicht funktionieren, sondern sich sogar kontraproduktiv auswirken. Es ist einfach nicht meine Art, zu akquirieren. Ich bin mich selbst und hoffe darauf, dass man mich findet. Manche würden das vielleicht als naiv betrachten, aber für mich ist es richtig und ich nutze ja doch auch die Möglichkeit der gesponserten Beiträge auf Facebook.

Du coachst ausschliesslich Frauen. Weshalb und möchtest du das so beibehalten?

Das hat sich so ergeben, weil ich davon überzeugt bin, dass es viel mehr Frauen als Vorbilder braucht. Es braucht mehr Frauen, die sich ihrer Berufung widmen und nicht etwas der Familie oder jemand anderem zu liebe tun. Natürlich gibt es Situationen, in denen das nicht anders geht, aber irgendwann ist man selbst dran. Wenn eine Frau das selbst in die Hand nimmt, ist sie für mich stark und unabhängig und ich möchte die Frauen ermutigen, diesen Schritt zu gehen. Aber klar, wenn ein Mann aus meinem Umfeld eine Beratung wünscht, bekommt er diese natürlich.

Was ist das Schönste, das du seit Beginn deines Business erlebt hast?

Ich liebe Highlights und ich versuche aus allem ein Highlight zu machen. Was mich jedes Mal extrem freut ist, wenn ich «out of the blue» ein Kompliment oder eine Anerkennung zurückgespielt bekomme. Ich stelle gerade auf Instagram viel kostenlosen Content zur Verfügung und wenn ich dann sehe, dass darauf etwas zurückkommt, ist das einfach nur schön. Ich habe erst im März 2021 mit dem Mentoring begonnen. Es war ein Wahnsinnsmonat – als hätte man drauf gewartet, dass ich das anbiete. Ich hatte im März noch nicht mal eine Website, nur Instagram.

Was bedeutet für dich Erfolg?

Wenn ich losgelöst leben kann und mir um nichts Existenzielles Sorgen machen muss. Erfolg ist für mich auch stark mit Zufriedenheit verbunden.

Pascale ist 31 und lebt in Luzern. www.hejpascale.ch

Kategorie:  Interview

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