Fördern Emojis die digitale Empathie?

In meinem letzten Blogpost habe ich für die digitale Empathie als Pflichtfach in der Schule der Zukunft plädiert. Medienkompetenz hat zwar viel Autodidaktisches, aber eine ergänzende Aufklärung zu digitaler Ethik im Schulunterricht wäre schon wünschenswert. Zeichen von digitaler Empathie, die alle kennen, sind Emojis. Dazu mein aktueller Blogpost.

Empathie-Buttons als wichtige digitale Währung

Meine Interpretation der Empathie-Buttons auf Facebook: «Daumen hoch» steht für alles prima, alles wunderbar, mit dem Herz teilt man viel eigenes Herzblut mit dem virtuellen Gegenüber, zum «Brüllen komisch» oder «sehr erstaunt» symbolisieren die Emojis mit dem Lachen oder dem Mund offen. Alle diese Emojis sind durchaus positiv besetzt.

Dann gibt es noch das Gesicht mit den Mundwinkeln nach unten, wenn man überhaupt nicht einverstanden und traurig ist mit einem Beitrag und das «böse Gesicht», wenn man kocht vor Wut. Also auch noch zwei Buttons, die man durchaus unter «Dislike» einstufen kann. Eine klare, negative Symbolik, z.B. den Daumen nach unten oder den Mittelfinger, gibt es bis dato vereinzelt, meist nicht als Standard und nicht auf Facebook.

Den Interpretations-Spielraum, die die Emojis hinterlassen, ist sehr gross. Doch wenigstens haben wir nun auch die Möglichkeit, unsere Betroffenheit und unsere Gefühle bei einem negativen Ereignis, das geteilt wird, richtig auszudrücken. Denn bei einer Todesanzeige den «Daumen nach oben-Button» zu wählen aufgrund fehlender Alternativen, gehört dann schon in die Kategorie digitaler Analphabetismus.

Emojis als neue Weltsprache

Die Zeichensprache wurde schon früh genutzt. Früher noch an Höhlenwänden zu finden, inzwischen als Ersatzsprache auf allen mobilen Geräten im Einsatz. Bedeuten die Emojis gar das Ende der Schriftsprache? Emojional sind sie auf jeden Fall.

Hier ein paar Beispiele von kreativen Anwendungen der Emojis in der digitalen Kommunikation:

Emojipedia

Um den Interpretations-Spielraum von Emojis etwas einzugrenzen, kann man die Bedeutung der Emojis auch bequem auf Emojipedia finden, der Enzyklopädie der Emojis in der auch die Macher der Emojis Stellung beziehen.

Emoji-URL’s

Die Norwegian Airlines nutzte für das Flugangebot von Kopenhagen nach Las Vegas eine Emoji-URL:

Emoji-Hashtags

Seit Mai dienen total 722 Symbole auf Instagram zur besseren Spezifikation von Schlagworten. Hier ein Beispiel, wie das aussehen kann:

Emoji Storytelling

Witzige Beispiele von Geschichten, die mittels Emojis erzählt werden, finden sich auf www.emojitales.com oder www.emojisaurus.com.

Emojis fördern die digitale Empathie

Das Betrachten von Emojis aktiviert dieselben Gehirnströme wie das Betrachten eines menschlichen Gesichts.

Emoji-Tracker

Sozusagen eine Übersicht über die allgemeine Gemütsverfassung der Gesellschaft bietet http://emojitracker.com/. Bildet euch selbst ein Urteil.

Fazit:

• Emojis verändern die Umgangsformen im positiven Sinn und sind eine Art Weltsprache
• Emojis fördern die digitale Empathie