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Dark Patterns: Unethische Methoden im UX Design

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Dark Patterns haben nichts zu tun mit dem Dark Mode. Während es beim Dark Mode nur um die dunkle Farbe der Oberfläche geht, ist ein Dark Pattern eher den dunklen Machenschaften von Website-Betreibern zu zuordnen. Bei SEO sprach man früher oft von White Hat und Black Hat. Dark Patterns gehören definitiv zu den Black Hat Methoden. Was genau man darunter versteht, erklärt der Artikel.

Was ist ein Dark Pattern im UX Design?

Ein Dark Pattern ist gemäss Wikipedia ein Benutzerschnittstellen-Design, das sorgfältig darauf ausgelegt ist, einen Benutzer dazu zu bringen, bestimmte Tätigkeiten auszuführen, die dessen Interessen entgegenlaufen.

Unter Benutzerschnittstellen-Design oder UI Pattern versteht man wiederum eine Lösung für ein wiederkehrendes UX-Problem. Ein sogenanntes UI Pattern ist dem Benutzer häufig bereits bekannt und kann darum einfach bedient werden. Beispiele dafür sind Breadcrumbs, Dropdown-Navigationen, das verlinkte Logo oben links oder ein Kalender Picker.

Ein Dark Pattern entsteht, wenn ein bekanntes und geläufiges Muster so angepasst wird, dass das Ergebnis für den Benutzer nicht direkt nachvollziehbar ist. Oder eine Gewohnheit wird ausgenutzt, um das Verklicken auf den falschen Button zu fördern. Es ist das Ziel den Benutzer von seinem eigentlich Ziel abzubringen und dafür ein Business Ziel zu erreichen.

Das widerspricht den Prinzipien des User Experience Design-Prozess. Dabei geht es darum, die Schnittstelle zwischen den Zielen des Benutzers und des Unternehmens zu finden, und daraus eine erfolgreiche App oder Website zu gestalten.

Im UX Design spricht man häufig von den 10 Usability-Heuristiken nach Nielsen. Diese zehn Prinzipien sorgen für ein gutes Benutzererlebnis. Um ein Dark Pattern umzusetzen, muss man jeweils mindestens eine dieser Heuristiken missachten.

Herkunft des Begriffs „Dark Pattern“

Erfunden wurde der Begriff 2013 vom Webdesigner und UX-Spezialist Harry Brignull. Auf darkpatterns.org betreibt er eine virtuelle Hall of Shame. Die Einträge dafür werden auf Twitter unter #darkpattern gesammelt.

Weitere Begriff für diese Art von UI Patterns sind auch „Deceptive Design“ oder „Unethical Design“. Gemeint sind in allen Fällen, Designpraktiken, welche Menschen in ihrem Verhalten so beeinflussen, dass ihnen Nachteile entstehen.

Beispiele von Dark Patterns

Findest du den „Schliessen“-Button in diesem Popup von Teamviewer. Ja, wer genau schaut, findet den weissen Button auf weissem Hintergrunden oben rechts. Bug oder Dark Pattern? Auf jeden Fall eine schlechte User Experience.

Bildschirmfoto eines Popup in TeamViewer als Dark Pattern
Dark Pattern bei TeamViewer, Quelle: @exxodium auf Twitter

Mit Booking.com und ähnlichen Plattformen haben die meisten schon Erfahrungen gemacht. Dabei fallen mir gleiche eine Reihe an Dark Patterns ein. Eines davon betrifft die Bewertungen. Die Bewertungen gehen von 0 bis 10. Wenn man aber eine Bewertung abgibt, ist die niederste mögliche Bewertung 2,5 Sterne. Dieses UI Pattern würde ich als «Dark» bewerten.

Bildschirmfoto eines Dark Patterns von booking.com
Dark Pattern bei booking.com, Quelle: Reddit

Nextdoor ist ein sozialer Netzwerkdienst für Nachbarschaften. Ein Twitter Nutzer fand es besonders benutzerunfreundlich, dass die Einstellungen für den Feed jeweils nur für 60 Tage gespeichert werden. Dabei wird dem Benutzer explizit die Wahl genommen und die Standardeinstellungen aktiv forciert. Ganz klar ein Dark Pattern.

Bildschirmfoto der App Nextdoor mit benutzerunfreundlichen Setting
Quelle : @peterrojas auf Twitter

Fazit zu Dark Patterns

Die Linie zwischen Dark Pattern und vertretbarer Marketing- und Verkaufspraktiken kann in Einzelfällen sehr dünn sein. Wenn man aber ein Design aus Benutzersicht durchdenkt, wird jedoch häufig rasch klar, ob der Benutzer übervorteilt oder getäuscht wird. Wenn nun aber genau aus diesem Features viele Conversions (Leads, Newsletter-Adressen, Up Sales) erfolgen, ist es sicherlich keine einfache Entscheidung, ob man den Benutzer oder das Business höher gewichtet. Schlussendlich muss man die Risiken wie auch den möglichen Schaden auf Benutzerseite mit dem zu erwartenden Gewinn abwägen.

Ich denke aber, dass ein ehrlicher Umgang mit dem Benutzer sich langfristig immer auszahlt. Jedes Dark Pattern schwächt den eigenen Brand und kann der sprichwörtliche der letzte Tropfen in ein Fass sein und aus einem mässig zufriedenen Kunden einen sehr unzufriedenen Kunden machen. Zudem kann ein zu dreistes Dark Pattern auch als Betrug gewertet werden, rechtliche Probleme nach sich ziehen oder einen Shitstorm auslösen.

Häufig wird argumentiert, dass der Benutzer ja genauer lesen könne und selber Schuld ist, wenn er nicht aufpasst. Eine gewisse Eigenverantwortung ist zu erwarten. Trotzdem haben die wenigsten Marken das Ziel, ein Image als „Ausnutzer“ von Schwächen und Schwachen zu etablieren. Bei jedem UI Pattern sollte man sich auch überlegen, ob es auch für Kinder, Jugendliche oder Senioren funktioniert. Eventuell sind diese weniger digital affin und sich der Konsequenzen weniger bewusst. Dark Patterns erhöhen die Barrieren zur Benutzung und sind somit auch ein Accessibility (Barrierefreiheit) Problem. Eine gute User Experience funktioniert für alle und hat es nicht nötig, Benutzer reinzulegen.

Den Durchblick verloren? Unsere UX-Experten helfen dir gerne, deine Website auf Dark Patterns zu untersuchen und/oder dein Projekt benutzerfreundlich umzusetzen!

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