Aus Print mach online – wie aus einem gedruckten ein Internet-Text wird
Printtexte werden nicht immer nur für den Druck geschrieben, sondern oft auch in einer etwas abgeänderten Form für online aufbereitet. Und darauf liegt die Betonung: in etwas abgeänderter Form. Hier erfahrt ihr, warum ihr einen Printtext nicht 1:1 für online übernehmen könnt und worauf ihr bei der Adaption achten müsst.
Leserpsychologie: Print vs. online
Dass wir Texte auf dem Computer oder Smartphone anders lesen als in gedruckter Form in einem Buch, Magazin oder einer Zeitung ist bekannt – das merken wir einerseits selbst, andererseits existieren zu diesem Thema verschiedene Studien. Während das Konsumieren eines Printtextes meistens eine sehr bewusste Entscheidung ist, wollen wir online vor allem eins: Möglichst schnell, möglichst genaue Informationen.
Der User im Web:
- sucht Infos selektiv
- liest Texte oberflächlicher
- hat eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne, u.a. deshalb, weil im Internet eine Reiz- und Informationsüberflutung herrscht
- ist ungeduldig
- braucht Orientierung
Texte lesen vs. scannen vs. skimmen
Von «Texte lesen» kann im Onlinebereich oft eigentlich gar nicht die Rede sein. Viele User scannen oder skimmen (überfliegen) die Texte nur. Hier beginnt die grösste Herausforderung für Texterinnen und Texter: Onlinetexte müssen so aufbereitet sein, dass der Leser hängen bleibt. Zum Beispiel bei gut markierten Textstellen, spannend formulierten Haupttiteln oder geschickt gewählten und platzierten Visualisierungen.
Während Printtexte vielfach ohne diese Elemente auskommen und – je nach Textsorte – nicht einmal Abschnitte brauchen, sind diese bei Onlinetexten Pflicht. Ansonsten sind die Lesenden sehr schnell weg. Ausschliesslich mit Fliesstexten zu arbeiten, ist zudem keine gute Option. Fliesstexte sollten ergänzt werden mit Kästchen, Aufzählungen und Hervorhebungen einzelner Wörter oder ganzer Abschnitte.
Struktur von Onlinetexten
Neben den im oberen Abschnitt genannten äusseren Textmerkmalen gilt es auch Elemente der inneren Textstruktur zu beachten, damit ein Online-Text die verdiente Aufmerksamkeit bekommt.
Der Text sollte:
- stringent und logisch formuliert sein
- eine geschickte Informationsarchitektur aufweisen (das Wichtigste zuerst)
- einen Spannungsaufbau haben
- Storytelling-Elemente enthalten
Suchmaschinen: Gefunden statt gesucht werden
Etwas vom wichtigsten, was Online- von Printtexten unterscheidet: Keywords für SEO. Wenn jemand möglichst schnell hilfreiche Informationen zu einem bestimmten Thema will, sucht diese Person in der Regel via Suchmaschine nach einem bestimmten Keyword. Ein Onlinetext hat nur schon aus diesem Grund ein um ein vielfaches grösseres Zielpublikum als ein Printtext, obwohl man mit einem Onlinetext meistens auch nur eine bestimmte Zielgruppe anteasert – was auch sinnvoll ist. Dennoch ist bei einer organischen Suche die Quelle des Textes nicht immer zwingend ein Auswahlkriterium dafür, ob der Text gelesen wird oder nicht. Will heissen: Ein Mann klickt vielleicht auf einen Artikel aus einem Frauenmagazin, weil er genau dort die Information findet, die er sucht. Am Kiosk wiederum würde er sich das Heft wohl kaum kaufen.
Fazit
Printtexte dürfen nie 1:1 auf online übertragen werden. Sonst ist die Gefahr gross, dass sie von den Userinnen und User ignoriert werden. Ein Text sollt stets dem Medium und dem entsprechenden Zielpublikum angepasst werden. Für die Adaption von Print- zu Onlinetexten bedeutet dies:
- Text kürzen
- Teaser formulieren, der zum (Weiter-)Lesen anregt
- Abschnitte mit passenden Über- bzw. Zwischentiteln machen
- Keywords integrieren
- Sätze umformulieren: Mehr Hauptsätze, weniger Nebensätze und Einschübe, einfacher Text- und Satzaufbau, präzise formuliert (insbesondere für Social Media)
- Erzählperspektive nochmals analysieren: Wird der Text aus Unternehmens- oder Kundenperspektive geschrieben?
Texte sind ein wichtiges Instrument des Content Marketings. Und ein kompliziertes. Gerne unterstützen wir Sie dabei, die richtige Sprache zu finden.
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