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Wie online sind die Schweizer Print-Medien?

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Weniger Titel, geringere Auflagen – diese wenigen Worte reichen aus, um die Entwicklungen der Schweizer Print-Medienbranche festzuhalten. Heute ist alles nur noch social! Aber ist dem wirklich so? Wir wagen einen Blick in die Social Media-Profile unserer nationalen Verlagshäuser und lassen euch daran teilhaben.

Die sozialen Medien als alleiniger Grund für den Umsturz in der Print-Medienbranche verantwortlich machen wäre etwas einfach. In dem Fall wüsste man heute ja schon, wie man dem medialen Wandel gerecht wird – tut man aber nicht. Tatsächlich gibt es laut dem Bundesamt für Statistik zwei tiefgreifende Zäsuren in der Schweizer Print-Medienbranche und wir nennen die Kinder beim Namen: Die eine nennt sich Internet, die andere tatsächlich Social Media. Nun haben wir es einerseits mit einem Wandel des Mediums zu tun, andererseits aber auch mit einem veränderten Konsumverhalten. Immer mehr User lesen Zeitung heutzutage online – warum also nicht gleich über den Facebook- oder Twitter-Feed seine bevorzugte Tageszeitung abonnieren? Wir sagen: Weniger reden, mehr machen und haben deshalb die Social Media-Auftritt unserer grossen Verlagshäuser analysiert.

Innovation in der Tradition – oder umgekehrt

Tatsächlich ist die Innovation bei den Auftritten der Schweizer Print-Medien in den sozialen Medien nicht immer sofort sichtbar, aber sind wir mal ehrlich: Ist das auch wirklich nötig? Zu den Top-Plattformen der Schweizer Medienhäuser zählen Facebook und Twitter – die Präsenz auf diesen Plattformen scheint ein absolutes Must zu sein. Auch wenn hier und da noch ein halb-aktives Konto auf Google+ sichtbar wurde (ihr wisst schon warum), hat uns die überdurchschnittliche Präsenz auf Instagram durchaus überrascht. Zugegeben, nicht alle Profile entsprechen dem State of the Art (Blick wandert in Richtung Basel-Stadt) – aber die Bedeutung der Bildsprache scheint auch bei den Print-Medien angekommen zu sein. Besonders positiv schneiden die kostenlosen Tageszeitungen ab, aber dazu kommen wir gleich.

Pendler sind online, ihre Zeitungen auch

Dass die Schweizer Pendler ihre Spuren nicht nur durch herumliegende Tageszeitungen hinterlassen, sondern auch in den sozialen Medien, zeigt die überwältigende Präsenz von 20 Minuten und Blick am Abend. Über die Jahre haben sich die beiden Print-Medien ein fettes Polster an Usern zugelegt und das auf so ziemlich allen Plattformen. Auf Facebook, Twitter und YouTube dominiert die 20 Minuten, LinkedIn und Instagram gehen an Blick am Abend. Erwähnt sei hier aber auch die NZZ, die mit ihren 6’000 Follower auf Google+ die Schlacht noch nicht aufgegeben hat. Aber wie sagt man so schön: Eine Beziehung besteht aus Geben und Nehmen, für die Treue zu Google thematisiert die Zürcher Traditionszeitung den Technik-Konzern auch relativ oft.

Die Grenzstädte schlagen zurück!

Erfolg definiert sich in den sozialen Medien sehr stark durch den Content, wie es unsere Grenzstädte St. Gallen und Basel aufzeigen. Prozentual hat die Basler Zeitung, gefolgt vom St. Galler Tagblatt nämlich den grössten Nutzerzuwachs auf Facebook. Sicherlich mögen die Gründe hierfür vielseitig sein, ein paar Fakten wollen wir euch aber dennoch liefern. Auffällig beim Auftritt des St. Galler Tagblatts ist zum Beispiel das Engagement, welches sie mit ihrer Community pflegen. Auch wenn es offensichtlich noch Optimierungspotential beim Community Management gibt, ist das direkte Ansprechen und Involvement der Community sicherlich ein erster Schritt. Etwas anders sieht es bei der Basler Zeitung aus. Diese kann sich nämlich nicht über zu wenig Engagement seitens ihrer Communtiy beschweren – ob es wohl an den etwas reisserischen und immer hochpolitischen Themen liegt? Judge yourself. Auf dem dritten Platz liegen die Kollegen aus dem Aargau und weil es uns schwer fällt zu beurteilen, wo der Nutzerzuwachs herkommt, können wir sagen, woran es definitiv nicht liegt: An den Hashtags. Liebe Kommunikationsverantwortliche der AZ Medien, mit den Hashtags #Windisch und #Aargau kriegt ihr auf Facebook nicht mal ein Trostpflaster geschenkt. Vielleicht wären die Hashtags auf Twitter besser aufgehoben.

Die basellandschaftliche Zeitung zeigt wies geht

Hoppla, ein Durchschnitt von 30% Reaktionsfreudigkeit ist für eine Branche mit solch ausgewiesener Medienkompetenz schon echt bescheiden. Man könnte fast vermuten, die Online-User würden keinen Dialog führen wollen – die Kommentarspalten widerlegen diese These allerdings deutlich. Durch den Aktualitätsbezug und den emotionalen Wert der Beiträge sowie den interaktiven Charakter der Plattformen können die Medienhäuser sich nicht über fehlendes Engagement beklagen. Deshalb liegt die Spekulation nahe, dass der eine oder andere User sein Feedback auch gut und gerne mal per privater Nachricht übermittelt. Bestätigen würde uns diese Aussage bestimmt die basellandschaftliche Zeitung, die mit einer 100%igen Reaktionsfreudigkeit diese Möglichkeit der Kontaktaufnahme nicht nur bestätigt, sondern offensichtlich auch pflegt.

Die Top 3 heissen NZZ, le Matin & Blick am Abend

Aktualität ist wichtig – gerade in den sozialen Medien. Hier stechen vor allem drei Printmedien heraus: Als erstes die NZZ, die mit durchschnittlich 1’779 Posts pro Monat die Messlatte relativ hoch legt. Danach folgt die westschweizer Boulevardzeitung «Le Matin» (Teil von Tamedia) und au Platz drei folgt Blick am Abend. Twitter ist bei allen drei Printmedien die am häufigsten genutzte Plattform mit einem Mittelwert von etwas mehr über 1’000 Tweets pro Monat. Auch auf Facebook sind die Journalisten fleissig: Am gestrigen Abstimmungssonntag wurde fleissig gepostet – und das nicht nur über die vieldiskutierte nationale NoBillag-Kampagne, sondern auch über die Parlamentswahlen in Italien und die Oscar-Verleihung in L.A. Instagram hinkt insgesamt noch etwas nach, gerade aber die «jüngeren» Printmedien wie Blick am Abend setzen mit knapp 70 Posts pro Monat schon sehr deutlich auf den Online-Dienst.

Fazit

Zeitung online lesen ist Realität! Zugegeben, diese Aussage überrascht wohl die wenigsten, dennoch sprechen wir hier nicht von den zeitungseigenen Apps und Webseiten, sondern über den Konsum via Social Media. Unsere Social Media-Studie vom 2017 ergab, dass die mobile Internetnutzung in der Schweiz bei 93% liegt. Rund 70% der Online-User gaben ausserdem an, dass sie unterwegs täglich News konsumieren. Mit einem Nutzerzuwachs von 7% spielen die sozialen Medien hierfür eine wichtige Rolle – zwei Drittel aller Schweizer nutzen Social Media unterwegs nämlich als Informationsinstrument. Dass das Teilen von Informationen zu den Prioritäten der Schweizer Printmedien gehört, zeigt unser Check deutlich: geschätzte 99% aller Postings sind Linkpost zu eigenen Artikeln. Obwohl wir «guten Content» stets begrüssen wünschten wir uns hier und da auch mal etwas mehr Engagement oder Fun-Elemente, die dem Charakter der sozialen Medien etwas mehr entsprechen. Hier könnte man sich durchaus eine Scheibe von den Online-Kollegen Watson oder izzy abschneiden. In diesem Sinne: Lernt voneinander und hört hier und da auch mal auf die Feedbacks in euren Kommentarspalten. Eure Nutzer werden es euch danken.

Kategorie:  Social Media

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