Design System: digitaler Baukasten für mehr Konsistenz und weniger Chaos
Digitale Produkte sind heute vielseitiger und komplexer denn je. Nutzer*innen bewegen sich nahtlos zwischen App, Website, Kundenportal oder Intranet – und erwarten überall dieselbe Qualität und Nutzererfahrung. Gleichzeitig wächst der Druck auf Unternehmen, schnell neue Features zu veröffentlichen, Kosten zu senken und die Marke konsistent zu präsentieren. Genau hier kommen Design Systems ins Spiel: Sie bilden die Grundlage für konsistentes Design, effiziente Entwicklung und eine einheitliche digitale Identität. Wir bei xeit setzen Design Systems gezielt in unseren Website-Projekten ein – als Basis für eine starke, konsistente User Experience über alle Seiten, Module und Devices.
Was ist ein Design System?
Ein Design System ist weit mehr als ein klassischer Styleguide. Während ein Styleguide in erster Linie Farben, Schriften und grundlegende Designelemente definiert, geht ein Design System einen Schritt weiter: Es vereint Gestaltung, Regeln und Prozesse in einer strukturierten Sammlung, die als gemeinsames Fundament für alle digitalen Produkte dient. Wie ein digitaler Baukausten.
Konkret umfasst ein Design System verschiedene Ebenen:
- Grundelemente (Design Tokens) wie Farbpaletten, Typografie, Abstände oder Icons bilden die visuelle Basis. Sie sorgen dafür, dass sich ein Produkt konsistent anfühlt – egal, auf welcher Seite oder in welcher App sich ein Nutzer gerade befindet.
- Darauf aufbauend gibt es wiederverwendbare Komponenten wie Buttons, Formulare, Karten oder Navigationselemente. Diese werden einmal definiert und können in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt werden, ohne dass sie jedes Mal neu gestaltet oder programmiert werden müssen.
- Hinzu kommen Interaktionsmuster für typische Abläufe wie den Login-Prozess, die Suchfunktion oder die Darstellung von Fehlermeldungen. Solche Muster garantieren, dass sich Nutzer*innen schnell zurechtfinden, weil ihnen die Abläufe vertraut sind und überall gleich funktionieren.
- Abgerundet wird das Ganze durch eine Dokumentation und klare Guidelines, die erklären, wie die einzelnen Bausteine verwendet werden sollen. So entsteht ein gemeinsames Verständnis über alle beteiligten Teams hinweg – von Designer*innen über Entwickler*innen bis hin zu Content-Verantwortlichen.
Das Ergebnis ist eine zentrale «Single Source of Truth», auf die alle Beteiligten zugreifen können. Anstatt Elemente bzw. Design Tokens jedes Mal neu zu erfinden oder inkonsistente Lösungen zu riskieren, steht ein klar definierter Baukasten bereit, der Design und Entwicklung beschleunigt und die Qualität des Produkts langfristig sichert.
Bekannte Beispiele sind Google’s Material Design oder das Carbon Design System von IBM. Beide Design Systems stellen sicher, dass völlig unterschiedliche Produkte und Services weltweit gleich funktionieren und aussehen – und dennoch individuell erweiterbar sind. Dieses Prinzip lässt sich auch auf kleinere Organisationen übertragen: Ein einheitlich gestalteter Button, der in App, Website und Intranet identisch umgesetzt wird, reduziert Fehler, spart Zeit – und vermittelt Nutzenden vor allem Vertrauen.
Wie xeit Design Systems beim Webdesign einsetzt
In unseren Website- und CMS-Projekten nutzen wir Design Systems, um UX gezielt zu verbessern: klare Hierarchien, konsistente States (Hover/Focus/Active), wiederkehrende Muster und barrierearme Interaktionen. Neue Seiten lassen sich aus bestehenden Modulen schnell zusammenstellen; Änderungen an einer Komponente wirken systemweit – die Nutzererfahrung bleibt stabil und die Conversion-Pfade werden einfacher.
Warum brauche ich ein Design System?
Digitale Produkte wachsen schnell: Neue Features kommen hinzu, weitere Kanäle werden angebunden und zusätzliche Teams arbeiten parallel daran. Ohne eine gemeinsame Basis führt das fast zwangsläufig zu Inkonsistenzen: Buttons sehen unterschiedlich aus, Abstände variieren und ähnliche Prozesse werden mehrfach bzw. uneinheitlich umgesetzt. Das kostet Zeit, Nerven und schwächt den Markenauftritt.
Ein Design System verhindert genau das. Es stellt sicher, dass:
- Gestaltung und Verhalten konsistent bleiben, unabhängig von Team oder Kanal,
- Ressourcen effizient genutzt werden, weil keine Doppelarbeit entsteht,
- Zusammenarbeit einfacher wird, da alle dieselbe Sprache sprechen und auf denselben Baukasten zurückgreifen.
- Produkte skalierbar sind, da sich neue Funktionen schneller, sauberer und nachhaltiger integrieren lassen.
Was ist der grösste Vorteil eines Design System?
Der grösste Vorteil: Design Systems erleichtern die Qualitätssicherung. Änderungen an Komponenten lassen sich zentral anpassen und systemweit ausrollen. Das reduziert Fehlerquellen und sorgt für eine verlässliche Nutzererfahrung. Und spart – last but not least –Kosten.
Für wen lohnt sich ein Design System?
Besonders wertvoll ist ein Design System für Unternehmen und Organisationen, die:
- umfangreiche digitale Plattformen oder Anwendungen betreiben,
- mit mehreren Teams oder Dienstleister*innen gleichzeitig arbeiten,
- eine einheitliche Markenidentität über verschiedene Kanäle hinweg sicherstellen wollen,
- oder ihr Produkt regelmässig um neue Features erweitern.
Vor allem bei langfristig wachsenden Projekten zahlt sich ein Design System aus: Es sorgt für Stabilität im Kern und bietet zugleich die Flexibilität, um auf neue Anforderungen reagieren zu können.
Freiraum statt Einschränkung
Häufig wird befürchtet, ein Design System könnte die Kreativität einschränken. Tatsächlich bewirkt es jedoch das Gegenteil: Es sorgt für Konsistenz und Verlässlichkeit und schafft so Raum für Innovation. Anstatt Energie in wiederkehrende Details zu investieren, können sich Teams den wichtigen Fragen widmen: Wie lässt sich die User Experience spürbar verbessern? Welche Funktionen bieten echten Mehrwert? Und wie können komplexe Abläufe so vereinfacht werden, dass sie intuitiv verständlich sind?
Ein Design System entlastet also von Routinen und schafft die Grundlage, um Kreativität dort gezielt einzusetzen, wo sie den grössten Nutzen entfaltet: bei der Entwicklung neuer Ideen, der Optimierung von Nutzererlebnissen und der Schärfung der Markenidentität.
Tools & Software für die Umsetzung
Die Auswahl ist gross. Entscheidend ist ein schlanker Grundstock, der Design, Design-Tokens, Komponenten und Dokumentation zuverlässig verbindet. Nachfolgend eine nicht abschliessende Übersicht weit verbreiteter Tools und Software mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
- Figma oder Sketch: Designs und Bausteine anlegen, Design Tokens wie Farben und Schriften zentral pflegen.
- Tokens Studio oder Specify: Tokens verwalten und für den Export vorbereiten.
- Style Dictionary oder Theo: Tokens automatisch in CSS-Variablen, JSON sowie iOS-/Android-Formate umwandeln.
- Storybook (oder Pattern Lab: Komponenten-Bibliothek mit Beispielen und Zuständen als Nachschlagewerk für Design und Entwicklung.
- WordPress (Gutenberg): Bausteine als Blöcke nutzen und Seiten per Baukasten zusammenstellen.
- Frontify oder Zeroheight: Online-Richtlinien – Regeln, Beispiele und Dos & Don’ts an einem Ort.
- GitHub Actions oder GitLab CI + npm Registry: Updates werden sicher, nachvollziehbar und ohne Überraschungen ausgeliefert.
Zusammengefasst
Ein Design System ist kein starres Regelwerk, sondern eine lebendige Bibliothek, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Richtig eingeführt, wird es zum praktischen Werkzeug für effiziente Workflows, konsistente Nutzererlebnisse und eine starke Markenidentität.
Wer den Einstieg plant, sollte klein beginnen – etwa mit einer ersten Komponentenbibliothek für die wichtigsten UI-Elemente und Design Tokens – und das System Schritt für Schritt ausbauen. So lässt sich der Nutzen schnell spüren, ohne dass der Aufwand zu Beginn überwältigend wird. Mit der Zeit entsteht ein skalierbares System, das alle digitalen Aktivitäten eines Unternehmens trägt.
keine Kommentare