Zeig her dein Gesicht: eigene Creators für Unternehmens-Accounts
Influencer Marketing hilft bekanntermassen die Werbetrommel für ein Produkt, Ort etc. zu rühren. Dies fand bis anhin zumeist auf den Profilen der Influencer selbst statt, da man ja auf die Abonnenten dieser aus war und so einen Kauf oder was anderes erzielen wollte. Neu greifen Unternehmen auf Creators/Influencer/Markengesichter zurück, welche die Unternehmens-Profile selbst mit ihrem Content bestücken und so zum Vorzeigegesicht der Marke werden.
Content is king: am liebsten auf den eigenen Kanälen
Unternehmen mit grosser Bekanntheit oder Accounts mit vielen Abonnenten benötigen das «werben» für neue Abonnenten kaum mehr. Natürlich ist es immer schön, neue Kunden und Abonnenten zu gewinnen. Aber wenn ein guter Boden erreicht ist und man in einer Sparte tätig ist, wo eine Folgebestellung regelmässig erteilt wird, dann sollte man die «Cash Cow» melken und weniger akquirieren.
About You in Deutschland ruft als Beispiel im Moment dazu auf, sich für den «besten Job der Welt» zu bewerben. Der «Preis» – die Anstellung als Marken-Influencer auf den eigenen Kanälen. Im Gegenzug für die Content Creation für das Unternehmensprofil erhält man neben einem Salär auch die Möglichkeit zu reisen, VIPs zu treffen, immer wieder gratis Fashion beziehen und und und … Klingt wie ein wahr gewordener Traum. Zudem erhöht das Casting selbst die Aufmerksamkeit vieler und bringt so noch mehr Fame für die Seite – und Presseberichte.
Otto bietet Influencer-Schulungen an
Vorweg hatte der Versandhandel Otto schon den Versuch gestartet, in den eigenen Reihen «Influencer» heranzuziehen. Denn sie sehen den Trend in Richtung Corporate Influencer gehen. Eine Weiterbildung in Social Media, Employer Branding etc. sollte die Mitarbeiter unterstützen, in Zukunft für die Marke «zu influencen».
Rufschädigung für «professionelle» Influencer
Für bereits etablierte Influencer dürfte ein Job wie der von About You zur Zeit ausgeschriebene, kaum interessant sein. Denn das Posten für eine Marke auf deren Profil lässt den Eindruck von einer «kaufbaren Meinung» sehr steigen. Folglich könnte eine Abwanderung der Abonnenten auf den eigenen Kanälen des Influencers passieren. Zudem sind andere potenzielle Kunden eventuell abgeschreckt, weil das Gesicht des Influencers nun immer wieder im Fokus einer anderen Marke steht. Das ist ein Killerkriterium für weitere Kooperationen.
Muss ich jetzt meinen Social Media Manager in den Fokus meiner Kommunikation stellen?
Dass der Trend in Richtung von persönlicherem Kommunikations- und Einkaufserlebnis geht, ist klar. Müssen jetzt aber auch unsere Social Media Manager sich selbst als Aushängeschild der Firma präsentieren, um den Auftritt «angreifbarer und persönlicher» zu machen? Oder werden in Zukunft externe Influencer ganz und gar für die Social Media Betreuung von Unternehmensprofilen eingestellt?
Es ist klar, dass man im Online Marketing und Social Media Marketing flexibel sein sollte – denn es verändert sich sehr viel, sehr schnell. Jedoch ist die Gefahr gross, dass die Marke aufgrund von Wechsel, Krankheit oder sonstigem des engagierten Social Media Managers aka Unternehmens-Gesicht immer wieder an Ansehen und Vertrauen verliert. Nicht nur wegen diesem Aspekt, ist diese Option sorgsam abzuwägen.
Fazit
Ja. Schlussendlich ist jeder ein Influencer. Wenn sich aber die Grenzen vermischen, besteht ein Risiko der Übersättigung und dem Verlust der Authentizität dieser Massnahme. Content Creators würden bestehen bleiben, aber der Hype und die Kaufentscheidungen, die die Influencer im Moment auslösen, würden so noch schneller verschwinden, weil sich die Käufer zu sehr vom Unternehmen beeinflusst und «manipuliert» fühlt.
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