Brigitte.de und der Shitstorm

Gestern Nachmittag hat das deutsche Magazin Brigitte auf seiner Webseite einen Artikel publiziert, der mittlerweile grosse Wellen schlägt. Die Autorin Bianka Echtermeyer schreibt, Männer jenseits der 25 sollen nicht mehr Skateboard fahren. Die Community reagiert prompt, mit hunderten von negativen Comments, Shares und Gegen-Fanseiten.

„Es gibt Dinge, die lösen bei mir große Aggressionen aus.“ schreibt die Verfasserin gleich zu Beginn ihrer Kolumne – und spielt damit auf erwachsene Männer über 25 an, die gerne auf dem Brett stehen. Frau Echtermeyer denkt also, Skateboarding ist nur etwas für kleine Jungs. Das hört sich eigentlich ziemlich banal an, hat sich mittlerweile aber so schnell und weit herumgesprochen, dass tausende Anhänger der Skate-Szene ihre Meinung zum Thema ebenfalls Kund tun. Das Ergebnis: Ein Bilderbuch Shitstorm auf Brigittes Web- und Facebookseite.

Die Verantwortlichen in der Redaktion haben daraufhin den Artikel aus dem Netz genommen. Aufgrund von Beleidigungen und Bedrohungen, wie es in der Stellungsnahme heisst. Klar, Beleidigungen sind nicht schön und Bedrohungen tragen noch weniger zu einer sachlichen Diskussion bei. Was aber soll Echtermeyers Aussage „Das sind oft Typen, die eine schräge Pony-Frisur tragen, nie lächeln und nach der Party von letzter Nacht riechen.“? Das ist meiner Meinung nach zu sehr verallgemeinert und auch beleidigend.
„Wir haben hier eine vertretbare Meinung formuliert.“ Heisst es weiter von offizieller Seite. Ja stimmt, aber dass dem Leser die Kommentarfunktion genommen wurde, damit dieser seine Meinung nicht mehr formulieren kann, das soll dann in Ordnung sein?
Da wehrt sich die Community zu Recht. So verschiebt sich der Shitstorm noch mehr Richtung Brigittes Facebookseite. Dort hagelte es weitere Kommentare. Sogar Gegen-Facebookseiten wurden unterdessen gegründet. „We love Bianka Echtermeyer“ zählt schon 2700 Fans, „Skateboarder 1 Bianka Echtermeyer 0“ schon fast 1000. Dort wird der Kreativität freien Lauf gelassen, was dann solch amüsante Dinge wie die im Internet beliebten Memes Meme2,dieses Skatedeck, T-Shirts oder den Artikel beim Vice-Magazin zu Tage bringt.

Die Tragweite ihres Schreibens war der Frau Autorin anscheinend nicht bewusst. Wenn sie auch nur 2 Minuten recherchiert hätte, dann wäre ihr vielleicht aufgefallen, dass Skateboarding ein Lifestyle ist mit unzähligen Anhängern auf dem gesamten Globus, aus allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Von der milliardenschweren Industrie dahinter gar nicht erst gesprochen. Schwer vorstellbar, dass sie von alldem nichts gewusst hat. Profiskater wie Tony Hawk, Eric Kosten oder Bam Margera, allesamt über 25, sind Berühmtheiten und längst nicht mehr nur in der Szene bekannt. Bianka sieht aber nur den versifften Skater, der nicht erwachsen werden will. Dabei hat Skateboarding viele positive Seiten. Es hält fit, genau wie jede andere Sportart auch. Es verbindet Generationen. Als Fortbewegungsmittel ist es umweltschonend. Und am aller wichtigsten, es macht Spass! Wieso sollte man jenseits der 25 nicht mehr seiner Leidenschaft frönen dürfen?

Vielleicht ist die Bianka mit über 25 aber auch einfach zu alt fürs Internet ;). Der Brigitte hat der Artikel dafür enorme Publicity eingebracht. Und die Redaktion konnte gleich mal den Umgang mit einem Shitstorm kennenlernen, und nun wissen sie auch, wie man nicht reagieren sollte. Für den Fall, das bald wiedermal ein Shitstorm über sie reinbricht. Z.B zu diesem Thema – Wintermützen? Männer, friert lieber!

Habt ihr auch eine Meinung zum Thema? Lasst sie uns wissen, in den Kommentaren.

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