SOCIAL MEDIA CHECK: 10 SCHWEIZER BIER-BRANDS IM VERGLEICH
Der Biermarkt leidet, denn das gemütliche Zusammenkommen unter Freunden findet nicht mehr in der Lieblingsbar, sondern zuhause vor dem Laptop im Lieblingssessel statt. Bier und Spirituosen werden zwar auch hier konsumiert, scheinbar aber deutlich weniger. Ob die Ernüchterung auch auf den Socials Spuren hinterlassen hat? Zeit, sich die Online Präsenz – und damit ist nicht die Bierflasche im Zoom Call gemeint – der Schweizer Biere anzusehen.
Bereits zum vierten Mal in Folge nehmen wir die Schweizer Bier-Branche unter die Lupe, testen ihre Social Media Präsenz und analysieren, was sich in den letzten Jahren alles verändert hat. Wer in unserem Check die Nase vorn hat, wo noch Luft nach oben ist und wer gerade im World Wide Web der Millenials durchstartet, das lest ihr hier in unserem Social Media Check der Schweizer Bier-Brauereien.
Channel Nutzung – Old but gold. Facebook und YouTube an der Spitze.
Wie stellt die Schweizer Bier-Branche ihre Social Media Präsenz auf?
Ein Querschnitt durch die Welt der Channel wird schnell klar: Facebook ist und bleibt die Nummer 1 und ist somit die beliebteste Plattform unter den Bier Brands. Dicht gefolgt von Instagram bilden diese beiden Kanäle die Spitze der am häufigsten genutzten Social Media Plattformen im Netz. YouTube findet sich ebenfalls bei allen von uns getesteten Marken wieder, allerdings wird die Plattform mehr als ein Sammelbecken der eigenen Werbespots genutzt und nimmt eine vermehrt funktionale als inhaltsfokussierte Rolle ein. Aber dazu später mehr.
Twitter wird von immerhin 6 von 10 Bierbrands genutzt, LinkedIn und Xing hingegen von lediglich vier, bzw. zwei Unternehmen. Employer Branding und Netzwerkbuilding scheinen in der Welt des schäumenden Hopfen eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Austausch mit der Community wird gross geschrieben
Wer sich auf Social Media als sympathischer und Konsumenten-freundlicher Brand positionieren will, für den ist ein aktiver Austausch mit der Community unerlässlich. Die Wichtigkeit des Community Managements ist auch uns mehr als nur bewusst und daher fester Bestandteil des monatlichen Social Media Checks. Wir kontaktieren die Unternehmen per Direktnachricht und können somit ihre Reaktionsfreudigkeit einordnen und mit der Konkurrenz vergleichen.
Wir wurden nicht nur überrascht, unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen. Bis auf die Bier-Brauerei aus dem Appenzell – bei denen die Funktion der Kontaktaufnahme per Direktnachricht nicht verfügbar ist – haben ausnahmslos alle Brands innerhalb kürzester Zeit auf unsere Anfrage geantwortet. Von Valaisanne, Feldschlösschen und Eichhof hatten wir sogar eine prompte Reaktion innerhalb einer Stunde, der Rest hat sich ebenfalls innerhalb weniger Stunden bei uns gemeldet. Positiv überraschend waren nicht nur die schnellen Reaktionen, die Qualität der Antworten war schlussendlich das, was uns restlos überzeugte. Wir erhielten persönlich formulierte Nachrichten, die ausführlich auf unser Anliegen eingegangen sind und bei denen zu spüren war, dass sich am anderen Ende des WWW jemand dazu Gedanken gemacht hat. Chapeau auf das Community Management der Bier-Branche!
Feldschlösschen an der Spitze
Mit über 125 Tausend Facebook Followern führt Feldschlösschen das Ranking um den grössten Social Media Auftritt deutlich an. Die Schlösschen-Brauerei bespielt ihre Community mit dem üblich breit ausgeschöpften Repertoire an Spruchposts und stimmig inszenierten Bierflaschen – die, mit der kühl abperlenden Wasserschicht am Flaschenhals, versteht sich. Doch nicht nur das scheint zu überzeugen. Feldschlösschen gibt auch Einblick in die Produktion ihres flüssigen Golds und stellt die Schlösschen-Mitarbeiter in der Serie „Ich braue dein Bier“ vor – sehr sympathisch wie wir finden!
Auch Ueli Bier punktet bei seinen knapp achttausend Fans, und das mal auf eine andere Art. Die Marke setzt stark auf ihren USP der Lokalität, des regionalen Bezugs und die Verbundenheit zum Ursprungsort Basel. Nicht überraschend, aber dennoch mit einem Schmunzeln verbunden, kommen daher die Ueli Bier Posts auf Schwiitzerdütsch in unsere Feeds. Ein Schweizer Bier mit Lokalbezug.
Vom blauen F zum blauen Vogel: Twitter hat es den Bier Brands in der Schweiz noch nicht angetan. Feldschlösschen bewirtschaftet den Kanal einigermassen, bzw. hält ihn für die knapp über tausend Fans mit spärlich sporadischen Tweets am Leben. Ähnlich verfahren auch die anderen Brands, die die Plattform wohl besser aus ihrer Kommunikationsstrategie streichen sollten. Einem amerikanischen Trend nachzueifern ist noch lange kein Erfolgsrezept. Eine stetige Bewirtschaftung ist unumgänglich und bei Twitter im Aufwand auch nicht zu unterschätzen.
Auch bei LinkedIn hat Feldschlösschen die Nase vorn und übt sich auf der Netzwerkplattform erfolgreich im Employer Branding. Bis auf die Mitstreiter Appenzeller Bier, Schützengarten und Burgdorfer Bier halten nicht viele Schweizer Bier Brands LinkedIn für eine lohnenswerte Plattform. Schade eigentlich, wo sich Netzwerken jetzt noch viel mehr als zuvor online abspielt.
Zum Thema YouTube Präsenz gibt es nicht viel zu sagen, nur so viel sei erwähnt: die Videoplattform ist und bleibt für viele Brands ein Sammelbecken für Werbespots und Videos, die für den Zweck der Einbettung auf Landingpages irgendwo einen Ort brauchen, an dem man sie getrost ablegen kann. Willkommen bei YouTube, dem Ort der jährlichen Sommerkampagnen-Videos. Regelmässigen Content wirst du hier nicht finden.
Zu guter Letzt noch ein kurzer Blick auf Facebooks jüngere Schwester Instagram. Die Bildplattform hat bei beinahe allen Bier-Brands Einzug gefunden und wird im Ranking von ebenfalls Feldschlösschen mit über 15’000 Followern angeführt. Eine gute Mischung – ähnlich wie bei Facebook – an Produktinszenierung, Zitatbeiträgen, Verlosungen und Mitarbeiterportraits erwarten uns in diesem Feed. Das Rad wird hier zwar nicht neu erfunden, dennoch lässt es uns mit einem sympathischen Firmenportrait im Kopf zurück.
Appenzeller Bier auf dem Vormasch
Mit knapp 19% Zuwachs auf Facebook kann die Marke Appenzeller Bier in diesem Jahr punkten. Auch Valaisanne und Schützengarten können einen Anstieg ihrer Community-Grösse verzeichnen, was natürlich die Lorbeeren für Kontinuität, Qualität und einer guten Kommunikationsstrategie sind. Valaisanne konnte den schlagartigen Anstieg von 28% im Vorjahr um nochmals 7% steigern. Da heisst es jetzt dranbleiben – wir sind gespannt auf die nächsten Jahre!
Weniger ist mehr!
Normalerweise vergleichen wir in diesem Punkt die hohen zwei- bis sogar dreistelligen monatlichen Aktivitäten der von uns getesteten Brands. Doch nicht in der Bier-Branche! Die Verantwortlichen für unser wohl verdientes Feierabendbier setzen auf die Strategie Qualität vor Quantität. Denn mit nur 21 gesamthaften Beiträgen auf allen Social Media Plattformen ist Felschlösschen auf Platz 1, Schützengarten mit 19 Beiträgen auf Platz 2 und die Appenzeller mit 15 Feedaktivitäten auf dem letzten Treppchen der Führungsspitze.
Während der Spitzenreiter Feldschlösschen eine breit aufgestellte Strategie verfolgt, setzt Schützengarten als Zweitplatzierter allein auf Facebook und Instagram setzt. Davon hält Appenzeller Bier nichts und fokussiert sich gänzlich und allein auf die Kommunikation über Facebook. Kann man machen – muss man ni… Urteil beiseite: Es scheint zu funktionieren und wir freuen uns auch weiterhin auf tolle Beiträge der beliebten Bier-Brands in unseren Feeds.
Was es noch zu erwähnen gibt:
- Das Bier, das „in Zeiten wie diesen“ wohl am meisten besprochen wurde, ist das Corona Bier selbst. Corona als Bier Brand stand zu Beginn der Pandemie an einer Weggabelung: entweder in die Vollen steigen und sich die pandemische Aufmerksamkeit auf sympathische Art zu Nutze machen, oder von der Bildfläche verschwinden und hoffen, dass der Sturm sich bald legt. Nun, Corona als Bier Brand hat letzteres gewählt und findet in den Medien – zumindest aus eigenem Antrieb – nicht mehr statt. Der Instagram Kanal ist aufgelöst, Facebook wird nicht mehr bewirtschaftet. Schade eigentlich und eine verstrichene Chance in schwierigen Zeiten.
- Mit immer wieder neuen, coolen Aktionen erscheint das Amboss Bier bei uns auf dem Radar. Die Zürcher wissen, dass bei intensiven Meetings im Co-Working Space Bier den ein oder anderen rauchenden Kopf löschen kann. Auch die Covid Krise scheint Amboss Bier nicht kapitulieren zu lassen. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, kommt die Marke nun mit einer neuen Eigenkreation The Boss Gin auf dem Markt. Stay tuned!
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