Ohne Hindernisse durchs World Wide Web – Barrierefreie Webseiten Teil 1
In der Schweiz leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Davon gelten 470’000 als stark beeinträchtigt. Im öffentlichen Raum, in Bahnhöfen und Gebäuden wird dafür gesorgt, dass sich Menschen mit einer Beeinträchtigung barrierefrei bewegen können. Doch kann Barrierefreiheit auch im Internet umgesetzt werden? Ja! Wir haben in einer zweiteiligen Serie die wichtigsten Grundsätze für barrierefreie Webseiten zusammengetragen. Die Prinzipien zu barrierefreien Inhalten auf Webseiten findet ihr in diesem Post.
Prinzip: Gut lesbare Schrift
Dieses Prinzip klingt erst mal banal, ist jedoch essenziell, wenn es um Barrierefreiheit im World Wide Web geht. Es soll eine nicht zu kleine Schriftgrösse gewählt werden. Hier ist zudem die Zoom-Funktion eine weitere Option für die User, den Text noch weiter zu vergrössern. Weiter sollen nicht zu viele verschiedene Schriftarten in einem Text respektive einer Webseite gewählt werden. Dadurch wird eine Webseite schnell unübersichtlich. Vor allem Menschen mit einer Lese- oder Aufmerksamkeitsschwäche verwirren verschiedene Schriftarten. Am besten soll eine Standardschrift gewählt werden. Auf Schriften mit Verzierungen und Kursivschrift ist nach Möglichkeit zu verzichten.
Prinzip: Ausreichender Farbkontrast
Die Lesbarkeit eines Textes ist nicht nur von der Schrift abhängig. Der Farbkontrast spielt eine wichtige Rolle bei barrierefreien Webseiten. Vor allem bei kleineren Schriftgrössen ist darauf zu achten, dass die Schrift einen hohen Kontrast zum Hintergrund hat. Aufgepasst: Schwarzer Text auf weissem Hintergrund kann schnell zu intensiv wirken. Lieber dunkle Grautöne für den Text verwenden oder eine andere dunkle Farbe. Ein ausreichender Kontrast hilft nicht nur Personen mit geringer Sehfähigkeit. Bei Sonnenschein oder tiefer Bildschirmhelligkeit sind Kontraste nützlich, damit Texte doch noch lesbar sind. Im Allgemeinen ist bei der Farbauswahl für Text und sonstige Inhalte immer auch die Rot-Grün-Schwäche, die sogenannte Deuteranopie, zu berücksichtigen.
Prinzip: Verständliche Sprache
Nicht nur für Menschen mit einer Leseschwäche ist die Sprache oft eine Hürde. Auch für Nicht-Muttersprachler sind kompliziert geschriebene Webseiten nicht benutzerfreundlich. Deshalb ist es umso wichtiger, eine verständliche Sprache zu wählen. Auf lange und verschachtelte Sätze und viele Fremdwörter ist zu verzichten. Ausserdem sollen allfällige Abkürzungen erklärt werden. Für Menschen mit einer ausgeprägten Leseschwäche ist die Einfache Sprache zu wählen. Maximal 15 Wörter und ein Nebensatz sind Merkmale der Einfachen Sprache. Die Leichte Sprache ist anzuwenden, wenn auch Menschen mit geistiger Behinderung angesprochen werden sollen. Die Sätze bestehen idealerweise aus 8 Wörtern, einer Aussage und in der Struktur Subjekt-Verb-Objekt formuliert.
Prinzip: Alternativen bieten
Wenn die oberen drei Prinzipien umgesetzt werden, ist schon viel für eine höhere Usability und Barrierefreiheit erreicht worden. Doch barrierefreie Texte alleine reichen noch nicht. Was nützt der verständlichste Text der Welt, wenn man ihn nur schlecht oder gar nicht sieht? Für blinde Menschen ist eine Vorlese-Option unumgänglich, damit sie die Webinhalte konsumieren können. Diese Vorlese-Texte werden auch von Suchmaschinen und somit für das SEO berücksichtigt. Umgekehrt soll Gehörlosen eine Alternative zu Audiodateien geboten werden. Zum Beispiel sind Videos mit Untertitel zu versehen. Dies ist heutzutage gang und gäbe. User schätzen die Untertitel, vor allem wenn Videos in der Öffentlichkeit konsumiert werden oder zur Übersetzung oder besserem Verständnis des Gesprochenen. Zudem fördern die Untertitel die Engagement- und Reichweitrate. Eine Win-Win-Situation für User und Unternehmen.
Die nächsten Prinzipien zur optimalen Gestaltung eines barrierefreien Layouts sowie die vielseitigen Vorteile einer barrierefreien Webseite findest du schon bald auf dem Blog.
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