YouTube-Star werden, ohne sein eigenes Gesicht zu zeigen: der VTuber-Trend
Das Land der aufgehenden Sonne, Japan, ist die Geburtsstädte von so manchem Trend – egal ob digital, elektronisch oder sonst was. Jetzt schwappt so langsam ein AI-Avatar-Trend, oder auch VTuber-Trend, auf andere Kontinente über. Die virtuellen Influencer sprechen emotional an, werden nie älter und tun, was wir wollen. Haben andere YouTuber bald ausgedient?
Was ist ein VTuber denn eigentlich?
Ein VTuber oder auch Virtual YouTuber ist ein Entertainer, der sich online bewegt. Der Avatar wird per modernster 3D-Computeranimation hergestellt und die Akteure streamen online verschiedenen Content. Seit ca. Ende 2016 wurde «Kizuna AI» als erste VTuberin bekannt. Das Aussehen der Alias geht immer in Richtung von Cosplay-Figuren. Diese niedlichen Figuren und Kostüme erfreuen sich schon seit Jahren weltweit einer grossen Beliebtheit und lassen Fans, welche sich selbst kostümieren, aus dem Alltag entfliehen.
Und was für Content erstellt so ein VTuber denn? Alles Mögliche. VTuber streamen Videospiele, drehen Musikvideos, chatten mit Fans – was auch immer man möchte. Die Avatare ahmen dank der 3D-Software die Lippenbewegungen und Mimik der Sprecher:innen nach und wirken so weniger statisch.
Virtual YouTuber gehören in die Kategorie der Virtual Influencer. Teilweise gratis verfügbare Programme wie «Luppet» oder «VMagicMirror» und eine Webcam lassen die Verwandlung zu einem VTuber möglich werden. Wenn man jedoch ein ganzköperanimierten Avatar wünscht, dann benötigt man eine sehr teure VR-Ausrüstung und ein spezielles 3D-Modelling. Auch am Smartphones sind schon Apps wie die «REALITY» verfügbar, welche die Verwandlung zum AI-Helden ganz einfach macht.
Warum ist dieser Trend nicht zu verachten?
Ein massgeblicher Grund der Popularität der VTuber ist die grosse Beliebtheit der japanischen Popkultur. Anime (jap. Zeichentrickfilme) und Mangas (jap. Comics) sind auch ausserhalb von Japan sehr beliebt. Und dank dem VTuber-Trend können Fans virtuell mit einem manga-ähnlichen Charakter interagieren und Fragen stellen, auf die meist sofort Antwort kommt. Die AI-Figuren erschaffen eine richtige Intimität mit ihren Fans, sind aber nicht real und so auch nicht angreifbar wie eine reale Person.
Was bei den AI-Figuren immer eine Gratwanderung ist und sein wird, ist der Übergang zum Hentai (japanische erotische Comics), denn auch die VTuber machen immer wieder gerne zweideutige Anspielungen. Was jedoch nicht zu verachten ist, ist dass man sich als Avatar eher was traut. Schüchternen Personen könnte der Avatar helfen, aus sich herauszugehen und mit anderen Menschen wenigstens virtuell zu kommunizieren. Auch wird man nicht aufgrund seines Aussehens bewertet, denn man ist ein Avatar. Man kann aber trotzdem Mimik zeigen.
Sind AI die neuen Influencer ?
VTuber haben einen grossen Vorteil. Sie sind computeranimiert und nicht echt. Deswegen gibt es so gut wie kein: «Oh nein, auf diesem Take sehe ich unvorteilhaft aus.» Auch persönliche Angriffsflächen bietet der VTuber kaum. Er tritt nicht öffentlich auf, macht oft keine negativen Schlagzeilen und braucht kein Essen oder Hotelzimmer. Er ist planbarer. Lange Make-up-Sessions, Locationsuche und Klamottenkauf entfallen auch. Die VTuber sind Marionetten und tun schlussendlich, was man ihnen sagt, dass sie tun sollen.
Das perfekte Werbemaskottchen also? Klingt sicher für so manchen so und so schiessen VTuber-Agenturen wie «Hololive» wie Pilze aus dem Boden. Die «Japan National Tourism Organization» wählte als Maskottchen einer globalen Werbekampagne sogar die AI-Influencerin «Kizuna AI» aus. Aber auch in Amerika gibt es schon VTuber wie Natsumi Moe, die z.B. Photoshop-Advices gibt.
Fazit:
Die Welt wird immer virtueller und das sieht man auch am Trend der VTuber. Sie können eine Chance für Schüchterne schaffen, sich auf einer Plattform präsentieren zu können, könnten aber auch die Onlinewelt noch gesichtsloser werden lassen.
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