Twitter als Trendforschungs-Tool am Beispiel des WM-Halbfinales #BRAGER
Der globale Aufstieg von Twitter ist stark mit seiner Rolle während Ereignissen, die gewisse Gruppen von Menschen stark beschäftigen, verbunden. Während das Netzwerk in einigen Ländern Hand zur Umgehung strenger Zensur-Gesetze bietet, eignet es sich auch, um Trends auszumachen oder zu bestimmen, was Menschen bewegt. Das gestrige WM-Halbfinale zwischen Brasilien und Deutschland hat dabei ein paar Rekorde gebrochen!
Twitter als Echtzeit-„Sprachrohr“
Das Potential von Twitter als Echtzeit-Nachrichtendienst wurde der breiten Masse erstmals während den Unruhen im Iran 2009, spätestens jedoch während dem „Arabischen Frühling“ bewusst. Die Publicity führte zu einem weiteren Anstieg aktiver Twitterer, sodass sich heute anhand der Twitter-Daten relativ gut feststellen lässt, was die Menschheit in gewissen Momenten wie stark interessiert. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Fussball-WM in Brasilien. Obwohl Twitter-Channels als „Micro-Blogs“ gelten, besteht zwischen Blogbeiträgen und Tweets ein erheblicher Unterschied: Während Blog-Inhalte gedacht sind, um langfristig zu informieren, sind die 140-Zeichen-Nachrichten „vergänglich“. Niemand erwartet, dass andere User nach 2 Jahre alten Beiträgen suchen. Diese gewisse Kurzlebigkeit führt dazu, dass sich Trends auf Twitter wohl am schnellsten verbreiten – und aufspüren lassen.
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Tweets während dem Match
Klar, um festzustellen, dass die WM Massen begeistert, muss keine Forschung betrieben werden. Anhand der Daten von Twitter lässt sich jedoch feststellen, wie intensiv das Interesse für ein Ereignis ist oder welche Aktionen innerhalb des Ereignisses besonders bewegen. Ein paar Beispiele vom gestrigen Spiel:
Während des Spiels wurden weltweit sagenhafte 35.6 Millionen Tweets zum Thema abgesetzt. Damit ist der erste Halbfinal der WM 2014 das bisher meistkommentierte Sportereignis überhaupt.
Interessant ist auch zu beobachten, wie die Anzahl Tweets pro Minute mit jedem gefallenen Tor weiter steigt. Ungläubige Twitterer sassen vor ihrem second Screen und diskutierten über die sich anbahnende Sensation. In der folgenden Grafik ist die Entwicklung des Hashtags #BRAvGER noch einmal über die gesamte erste Halbzeit veranschaulicht. Schlecht sichtbar, da in grau, ist die Kurve aus dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft zum Vergleich.
Noch ein wenig mehr ins Detail geht folgende Statistik zum Elfmeterschiessen zwischen Brasilien und Chile. Solange die Spannung vor dem Elfmeter hoch ist, steht auch Twitter still. Danach wird getweetet, bis der nächste Spieler Anlauf nimmt. Am Ende des Spiels brechen dann alle Dämme:
Ableitung für Marketers
Für Unternehmen, welche auf Twitter aktiv sind, können diese Statistiken ziemlich hilfreich sein. Wer zum Beispiel das Gefühl hat, seine Tweets werden im Feed jeweils gleich wieder nach unten gespült, geht beim Fein-Timing vielleicht etwas unglücklich vor.
Andererseits ergeben sich aus der Auswertung dieser Daten auch für Twitter selbst attraktive Möglichkeiten. Wenn ich mir zum Beispiel vorstelle, dass Twitter in Zukunft – analog zu Google oder Facebook – selbst eine Art Adserver lanciert, ergeben sich durch Daten wie diese bisher ungeahnte live-Targeting-Optionen.
Bildquelle: Screenshots Twitter
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