TikTok – Regeln und Zensur?
Von gestylten Teenagern, welche zu den neusten Hits tanzen, über witzige Clips, bis zu Foodporn-Videos – TikTok scheint an Vielfalt nicht übertreffbar zu sein. So frei und wild die Plattform auf den ersten Blick zu sein scheint, soll sie aber gar nicht sein. TikTok befindet sich aktuell aufgrund von Zensur-Vorwürfen stark in der Kritik. Die zum chinesischen Konzern «Bytedance» gehörende App soll seine Inhalte streng moderieren und Inhalte nicht nur ganz löschen, sondern teilweise auch vor anderen Nutzern verbergen.
Zensur: Das Wort «Umerziehungslager» wurde zensiert.
Einige Worte sind auf der Kurzvideo-Plattform scheinbar unerwünscht. Dies zeigt sich zumindest in einer neuen Funktion, mit welcher Creator automatische Untertitel für ihre Videos erzeugen können. Während die chinesische Regierung Angehörige der uigurischen Minderheit in Lagern interniert, hat TikTok Worte, die Bezug darauf nehmen, eingeschränkt. «Umerziehungslager» wird zu «Umerziehung******» und «Arbeitslager» zu «Arbeit******». Netzpolitik identifizierte insgesamt neun Wörter und eine Silbe, welche durch die Plattform mit Sternchen versehen werden.
Die Erklärung der Plattform
Im Februar war die Untertitel-Funktion plötzlich nicht mehr verfügbar. Laut der Pressestelle soll dies daran gelegen haben, dass bei einem kürzlichen Test der Untertitel eine veraltete englische Sprach-Schutzmassnahme fälschlicherweise für die deutsche Funktion angewendet wurde. Bei Worten wie «Umerziehungslager» ist die Verwechslungsgefahr mit englischen Begriffen jedoch schwer erkennbar. Vor dem Hintergrund, dass die Begriffe aktuell vermehrt im Kontext mit der Chinesischen Politik verwendet werden, mag einem das Ganze suspekt vorkommen.
Steht TikTok unter dem Einfluss der autoritären Regierung Chinas?
Der Mutterkonzern von TikTok, ByteDance, stammt aus China. Durch journalistische Recherchen ist der Öffentlichkeit bekannt, dass der Chinesische Staat die Bevölkerungsminderheit der Uigur:innen in Umerziehungslagern interniert. Während China lieber von Bildungszentren statt Umerziehungslagern spricht, zensiert die Plattform genau dieses Wort, streitet aber trotz dessen einen Einfluss des autoritären Regimes ab.
Weitere unerwünschte Worte und Moderationsregeln auf TikTok
Worte wie «Massage», «Prostitution», «Titten» sowie alle Wörter mit der Silbe «ass» werden ebenfalls mit Sternchen versehen. Zwar verbietet TikTok die Darstellung sexueller Handlungen, hierbei ist jedoch keine Rede davon, dass manche Begriffe nicht toleriert werden. Sexarbeiter:innen berichten immer wieder, dass ihre Arbeit durch die öffentliche Stigmatisierung erschwert wird. Einschränkungen von Begriffen wie «Prostitution» können wohl dazu beitragen. In der Vergangenheit hatte TikTok bereits Videos, bei welchen der Autor die Menschenrechtsverletzungen Chinas kritisierte, gelöscht – die Begründung: ein «Bug». Auch andere Chinesische Plattformen wie WeChat stehen, was die staatliche Kontrolle sowie den Umgang mit den Daten angeht, unter Kritik.
Der richtige Umgang mit der Zensur auf Plattformen wie TikTok
Als Nutzer:in sollten gewisse Wörter der Zensur wegen vermieden werden. Videos, welche anstössige Wörter enthalten, werden häufiger überprüft, gelöscht oder gar nicht veröffentlicht. Durch die Verfremdung dieser Worte, kann dies umgangen werden. Aus «sexuelle Gewalt» kann zum Beispiel «s3ksu3ll3 G3w4lt» gemacht werden. Weitere Tipps und Tricks für erfolgreichen Tiktok-Content gibt es hier.
Quelle: Geheime Regeln: TikTok hat das Wort „Umerziehungslager“ zensiert (netzpolitik.org)
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