«Threads» ist da: Twitter bekommt Konkurrenz von Meta
Der Facebook-Mutterkonzern Meta hat kürzlich eine neue App namens «Threads» lanciert, die eine direkte Konkurrenz zu Twitter sein soll. Twitter wurde im letzten Herbst von Elon Musk, dem CEO von Tesla, übernommen und hatte seitdem mit zahlreichen – unter anderem auch technischen – Problemen zu kämpfen. Meta hofft nun, mit seiner neuen App die Twitter-Nutzer*innen abzuwerben. Alles, was du über die Neulancierung wissen musst, haben wir hier zusammengefasst.
Was ist über die neue Meta-App «Threads» bekannt?
Seit dem 6. Juli können User*innen in den USA und in Grossbritannien die App «Threads» für Android und iOS herunterladen. Es ist mit Instagram verknüpft und soll den Austausch von Kurznachrichten in Echtzeit ermöglichen – wie das bis anhin auf Twitter möglich war. Die Benutzer*innenoberfläche erinnert dabei stark an den Twitter-Feed. Nutzer*innen können darauf anderen Personen folgen, Nachrichten, Videos und Bilder öffentlich austauschen, diese teilen oder kommentieren.
Wie Adam Mosseri, Head of Instagram, selbst auf der App mitteilte, fehlen noch eine Menge Basics auf Threads, die in naher Zukunft hinzukommen könnten: eine Suchfunktion, Hashtags, ein Following-Feed, vielleicht auch Privatnachrichten …
Threads ist in der Schweiz noch nicht verfügbar
Threads steht momentan weder in der Schweiz noch in der ganzen EU zum Download bereit. Es kann zwar über threads.net aufgerufen werden, eine Registrierung ist aber nicht möglich. Grund dafür sind die strengeren Datenschutzregeln der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die in der EU und in der Schweiz gelten. Threads soll gemäss ersten Berichten viele Nutzungsdaten sammeln, darunter Gesundheits- und Finanzdaten, Browserverläufe, Standortinformationen, Einkäufe und Kontaktdaten. Da diese Daten plattformübergreifend zusammengeführt werden, beispielsweise mit Instagram-Daten, verstösst die App gegen die DSGVO. Ob Meta den Kurznachrichtendienst trotzdem in Europa anbieten wird und in welcher Form, ist zurzeit noch unklar. Es dürfte aber einige Monate dauern.
Strategischer Zeitpunkt für die Markteinführung
Warum kommt die neue App ausgerechnet jetzt auf den Markt? Höchstwahrscheinlich möchte Meta die aktuellen Negativschlagzeigen und Probleme von Twitter zu seinen Gunsten nutzen. Kürzlich verärgerte der Kurznachrichtendienst seine User*innen beispielsweise, indem es die Anzahl Tweets, die pro Tag gelesen werden können, massiv einschränkte. Viele Twitter-Nutzer*innen sehnen sich demnach seit einiger Zeit nach einer Alternative zu Twitter und sind für einen Wechsel bereit – genau diesen Moment nutzt Meta gezielt aus, um Threads zu lancieren. An der App würde angeblich schon seit Anfang Jahr aktiv gearbeitet, also gut seit zwei Monaten nach der Twitter-Übernahme durch Elon Musk.
Ist Threads wirklich eine Bedrohung für Twitter?
Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk haben viele Apps und Plattformen versucht, als Konkurrenz aufzutreten. Bisher konnten soziale Netzwerke wie Mastodon, T2 oder Bluesky, hinter dem unter anderem der ehemalige Twitter-Chef Jack Dorsey steht, Twitter jedoch nicht ersetzen.
Meta zählt jedoch dank seiner bestehenden Plattformen mit Milliarden von User*innen und hat somit eine vielversprechendere Ausgangslage. Threads ist nämlich mit Instagram verknüpft und soll bereits am ersten Tag mit mehr als zehn Millionen Nutzer*innen gezählt haben, darunter auch viele Stars. Ob die App nun erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Das Potenzial ist auf jeden Fall gross – und wir werden die Entwicklung mitverfolgen.
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