Teil 4: Big Data und die Quantified-Self-Bewegung
Im vierten Post meiner Big Data Serie möchte ich mich heute mit der sogenannten Quantified-Self-Bewegung auseinandersetzen. Die Bewegung versucht durch das Generieren von Zahlen eine bessere Selbsterkenntnis zu erlangen.
Was ist die Quantified-Self-Bewegung
„Self knowledge through numbers“, also die „Selbsterkenntnis durch Zahlen“. Das ist das Motto der seit 2007 bestehenden Quantified-Self-Bewegung. Sie ist eine Gemeinschaft von Anwendern und Anbietern von Self-Tracking-Lösungen. Ziel dieser Quantified-Self-Bewegung ist, der Austausch von Wissen, Erfahrungen, Methoden und Technologien über die Nutzung, Erfassung und Auswertung persönlicher Daten.
Self-Tracking ist die systematische Erfassung der Ernährung, Gesundheit und anderen Aktivitäten um eine Verbesserung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens zu bewirken. Die Bewegung wurde von Gary Wolf und Kevin Kelly gegründet. Heute gibt es sie in mehr als 20 Ländern, mit mehr als 160 Gruppen und über 30‘000 Mitgliedern. Seit dem Jahr 2012 gibt es die Bewegung auch in der Schweiz.
Was lässt sich alles quantifizieren?
Die systematische Erfassung des täglichen Lebens in Zahlen lässt sich in den verschiedensten Bereichen wie z.B. der Erfassung der eigenen Fitness, der Medizin, der Freizeit oder im Beruf anwenden. Weitere Bereiche finden sich in der folgenden Grafik.
Die Erfassung unterschiedlicher Daten ist mit dem Erreichen verschiedener Ziele verbunden. Eine Auswahl möglicher Ziele sind:
- Verbesserung / Optimierung der Leistung
- Verbesserung der körperlichen Fitness
- Verbesserung des Aussehens
- Verbesserung des Zeitmanagements
Tools zur Selbst-Quantifzierung
Heute stehen unzählige Tools und Geräte zur Selbstquantifizierung zur Verfügung. Auf dem Vormarsch sind hier natürlich das Smartphone, die Smart-Watch und spezielle Sport-Computer wie beispielsweise ein Garmin Edge. Ausgerüstet mit den entsprechenden Apps lässt sich so gut wie alles tracken und analysieren. Besonders im Fitnessbereich gibt es unzählige Apps wie Strava, Runtastic oder auch MyFitnessPal. Dies ist allerdings ein eigenes Thema, auf das ich später einmal eingehen werde.
Risiken beim „Selbsterkenntnis durch Zahlen generieren“
Natürlich ist diese Optimierung und Verbesserung durch Zahlen auch mit Risiken verbunden. So kann es sein, dass aus freiwilliger, selbstbestimmter Vermessung in Zukunft Pflicht wird. So könnten uns beispielsweise nur noch Krankenkassen, bei gleichzeitiger Erfassung von bestimmten Lebensbereichen versichern. Zusätzlich kann der ständige Vergleich zu anderen in Druck umgewandelt werden, was eher leistungshemmend, statt leistungsfördernd wirkt. Ferner können wir ganz schnell überfordert sein, bei so vielen Zahlen über unser eigenes Leben.
Fazit & Ausblick
Bei der Erfassung und Erhebung von Daten und den daraus gewonnen Erkenntnissen sollte klar sein, dass es nur dann sinnvoll ist, wenn der Nutzen grösser als der Aufwand ist. Dieser Aufwand wird dank einer höheren und effektiveren Anzahl von Tools immer geringer. Dies ist in Zukunft auch mit einem grossen Potenzial für Unternehmen verbunden. Maximilian Gotzler ist der Organisator der Berliner Quantified-Self-Bewegung aus Berlin, er ist sich sicher, dass zukünftig kein Weg mehr an der Selbstquantifizierung vorbei führt. In einem interessanten Videobericht für zeit.de erklärt er warum.
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