Studie: Wie Teilen unsere Gegenwart bereichert und unsere Zukunft beeinflusst
Über den Share-Trend haben wir ja schon mehrfach berichtet (z.B. hier und auch in diesem Interview). Eine aktuelle Studie vom Gottlieb Duttweiler Institut hat die Teil-Bereitschaft der Schweizer untersucht und ist dabei zu interessanten Erkenntnissen gekommen.
Die meisten von uns machen die ersten Teil-Erfahrungen in der Familie. Ich zum Beispiel erinnere mich grummelnd daran, wenn ich jeweils mein Spielzeug mit meiner Schwester teilen musste. Doch was in der Kindheit oft unfreiwillig geschah, nimmt heute ganz neue Ausmasse an: Haushaltgeräte werden ebenso geteilt wie Autos und Wohnungen.
Wir teilen, was das Zeug hält
Die Studie des GDI untersuchte das Phänomen des Teilens mithilfe von Interviews und einer quantitativen Erhebung. Dabei wurden Fragen wie: „Was teilen wir, was nicht?“ und „Welche neuen Sharing-Märke entstehen?“ gestellt. Sicherlich: Die Nutzung von Social Media hat unser Teil-Verhalten in vielen Bereichen schon seit Jahren beeinflusst. Vor 10 Jahren noch erfuhr ich höchstens bei einer Klassenzusammenkunft, welche ehemaligen Schulkollegen Kinder hatten – heute bin ich dank Facebook immer im Bilde. Information wird ja nicht weniger, wenn wir sie teilen und so werden heute viele nützliche (und zugegebenermassen auch viele unnütze 😉 Informationen bereitwillig geteilt. Gemäss einer Aussage in der Studie teilen wir jedes Jahr nochmals doppelt so viele Informationen wie im Jahr zuvor.
Aber teilen wir auch so bereitwillig, wenn es um materielle Dinge geht? Noch fehlen Langzeiterfahrungen in dem Bereich, um eine schlüssige Aussage machen zu können. Fest steht: Das Thema „Shareconomy“ hat einen enorme Medienwirkung und wird heftig diskutiert. Länger etablierte Sharing-Angebote wie z.B. Mobility Carsharing und Airbnb vermelden seit Jahren steigende Nutzerzahlen. Gemäss der letzten veröffentlichten Zahl von Mobility nutzen über 100‘000 Personen dieses Angebot in der Schweiz, Tendenz steigend.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Gerade im Beispiel Mobility lassen sich die wirtschaftlichen und ökologischen Konsequenzen des Teilens gut aufzeichnen: Es werden Parkplätze eingespart, die Co2 Bilanz ist wesentlich besser und Mobility ist im Vergleich zum eigenen Auto finanziell günstiger.
Was der allgemeine Sharing-Trend für Konsumenten langfristig bedeuten kann: Im besten Fall natürlich unter anderem niedrigere Lebenshaltungskosten. Ich persönlich würde mir auch einen Schritt weg von der Wegwerfgesellschaft wünschen, hin zu einer ökologisch sinnvolleren, vermehrten Nutzung von Gebrauchsgegenständen. Es wird sicherlich interessant zu beobachten sein, wie die Anbieter auf diesen Trend reagieren und welche Angebote seitens Gross- und Detailhändlern daraus entstehen.
Was wir gerne teilen – und was nicht
Die Studie kam zum Schluss: Erfahrungen und Ideen teilen wir sehr bereitwillig. Auch Arbeitsleistungen, Werkzeug, Essen und Getränke teilen wir gerne. Bei Kleider, Schmuck und Uhren, Schuhen, grösseren Geldsummen und Handtaschen sind wir schon eher zurückhaltend. Am anderen Ende der Skala stehen Zahnbürsten, Passwörter und Unterwäsche.
Weitere Fragen, welche die Studie beantwortet: Teilen Frauen mehr als Männer? Hängt Grosszügigkeit vom Einkommen ab? Und wer teilt eher: Jüngere oder ältere Personen?
Die vollständige Studie kann beim GDI bestellt werden.
Wie haltet ihr persönlich es mit Teilen? Welche Dinge teilt ihr gerne – und welche würdet ihr niemals in andere Hände geben?
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