Sidebar für Blogs und Websites: Argumente dafür und dagegen
Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Die Sidebar oder Seitenspalte war jahrzehntelang ein prägendes Gestaltungselement für Blogs und Websites. Eine gute Sidebar sollte wie eine Beilage das Hauptgericht (Content) ergänzen und verbessern. Doch mit dem Aufkommen von Mobile First und stetig steigenden Zugriffszahlen via Smartphone, ist das Aussterben der Sidebar eine Frage der Zeit. Oder doch nicht? Was spricht für das historische Feature und was dagegen? Oder anders gefragt: Darf man im Jahr 2021 überhaupt noch eine Seitenspalte haben?
Was ist die Definition einer Sidebar oder Seitenspalte?
Sidebar kann man mit Seitenleiste oder Seitenspalte übersetzen. Eine Sidebar bezeichnet den oft schmalen vertikalen Bereich links oder rechts neben dem Hauptinhalt einer Website.
Die linke Sidebar wird als erstes wahrgenommen, da wir von links nach rechts lesen. Hier findet man oft zusätzliche Navigationselemente oder E-Commerce-Elemente wie Filter und Sortierfunktionen. Bei Onlineshops hat man oft das Problem, dass es eine umfangreiche Informationsarchitektur gibt, welche nicht über das oftmals horizontale Hauptmenü abgebildet werden kann. Somit ist der zusätzliche Platz für weitere Ebenen sehr willkommen. Diese Nutzung wird vermutlich noch lange fortbestehen.
In diesem Artikel soll es hauptsächlich um die rechte Seitenspalte im Zusammenhang mit Blog Marketing gehen. Diese wird für Zusatzinformationen genutzt, da sie erst nach dem Hauptcontent überhaupt gesehen wird. Es geht also darum, den Leser oder den Besucher weiter zu führen. Zudem können weitere allgemeinere Informationen vermittelt werden.
Wofür wird eine Seitenspalte genutzt?
Die Sidebar wird hauptsächlich für zusätzliche Informationen, welche nicht zum Maincontent gehören, genutzt.
Mögliche Inhalte sind beispielsweise:
- Informationen
- Kurzvorstellung des Autors
- Begriffserklärungen
- Links zu einem Glossar
- Öffnungszeiten
- Adresse
- etc.
- Social Media
- Social Media Links
- Folge-Optionen
- Navigation
- Zusätzliche Navigationsstufen bei sehr verschachtelten Navigationen
- Auflistung von Kategorien
- Features
- Meistgelesene Artikel
- Suchfunktion
- Conversions, wie Cross- und Up-Selling
- Passende Dienstleistungen
- Passende Produkte (physische Produkte, aber auch Whitepapers etc.)
- Newsletter Sign Up
- Werbung
- Werbe-Banner
- Affiliate Banner
- Trust
- Informationen zum Unternehmen (Elevator Pitch)
- Anzahl Follower
- Trust Elemente wie Güte-Siegel
Seitenspalten und WordPress
Die allermeisten Themes für WordPress bieten eine Seitenspalte an. In der Sidebar können dann Widgets platziert werden. Da das sehr einfach geht und es eine Vielzahl an Widgets gibt, haben viele Website eine überfüllte Seitenspalte mit nicht wirklich nützlichen Informationen.
Diese Inhalte sind nicht empfohlen für eine Sidebar
In einer Seitenspalte würden wir diese Inhalte möglichst nicht sehen wollen.
- Auflistung aller Archiv-Links. Dem Blog-Leser ist das Archiv in der Regel egal. Und eine chronologische Darstellung hilft in der Regel auch nicht viel.
- Tag-Wolke. Eine Wolke mit Schlagworten sollte nur vorhanden sein, wenn die Schlagworte / Tags gut gepflegt sind und mit der Keyword-Strategie übereinstimmen. Ansonsten ist dies ein Negativpunkt für die Benutzererfahrung und für SEO.
Beides sind Standardfeatures von WordPress und werden entsprechend halt doch recht häufig eingesetzt.
Nachteile der Sidebar
Die Seitenspalte an sich hat einige wichtige Nachteile:
- Die Effektivität (Klickrate) sinkt seit Jahren immer weiter. Der Grund dafür: Es gibt so viele schlechte Sidebars, so dass Benutzer an der sogenannten Banner-Blindness leiden. Sie ignorieren die Sidebar, da dort zu oft nur Werbung und unnütze Infos platziert werden.
- Nicht kompatibel mit Tablet und Smartphone. Auf einem kleinere Tablet oder auf dem Smartphone muss die Seitenspalte entweder ausgeblendet oder nach dem Content platziert werden (siehe Artikel zu den Website Trends 2019).
- Lenkt vom Inhalt ab. Während dem Lesen eines Artikels ist die Sidebar eine Ablenkung. Besser wäre es, die Inhalte vor- oder noch besser nach dem Artikel zu platzieren. Denn dann ist der Benutzer bereit für weiteren Content.
Vorteile der Sidebar
Dennoch gibt es einige Vorteile. Ohne diese wären die Seitenspalte schon lange ausgestorben.
- Es gibt keinen einfacheren Weg, um Inhalte und Features als Zusatz anzubieten.
- Seitenspalten sind technisch einfach umsetzbar.
- Eine gute Sidebar kann sowohl die UX wie auch SEO verbessern.
Keine Sidebar für Landingpages!
Ist das primäre Ziel eine Conversion, sollte keine Sidebar davon ablenken. Das heisst für eine Landingpage ist eine Seitenspalte keine gute Idee. Das gilt aber auch für alle anderen Features, welche den Benutzer vom Hauptask ablenken.
Fazit zu Sidebars auf Websites und Blogs im 2021
Während früher fast jede Website und sozusagen jeder Blog eine Seitenspalte hatte, ist die Sidebar heute umstritten. Auf jeden Fall sollte man nur eine Seitenspalte einfügen, wenn es inhaltlich Sinn macht und es eine gute Begründung für diese Entscheidung gibt. Dass WordPress und die dazugehörigen Widgets das schnelle Erstellen und Befüllen einer Seitenspalte ermöglichen, ist selbstverständlich keine ausreichende Begründung. Schon besser wäre eine Begründung wie: „Wir sehen sehr viele Zugriff per Desktop und können durch eine Seitenspalte kürzere Klickwege und mehr Conversions in Google Analytics ermöglichen“.
Wie steht Ihr zu Sidebars? Ich bin gespannt auf deine Meinung und freue mich über Kommentare.
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