Public Relations in Zeiten von Covid-19: Impfluencer
Schon ein ganzes Jahr beutelt uns die unsichtbare Gefahr, die vom Virus Covid-19 ausgeht. Das Ende dieses Pandemie-bedingten Einschränkungen sah man darin, dass die erlösende Impfung auf den Markt kommt. Endlich sind wir am Punkt angekommen, wo dieses Wundermittel langsam verteilt wird. Nur hält sich die Euphorie noch dezent im Hintergrund. Wie also die Masse zum Impfen animieren, heute, wo sich eh schon fast alles online abspielt? Natürlich mittels Online-PR.
#Impfluencer sind die neuen Influencer
«Impfluencer» mutiert zu einem geflügelten Wort 2021. Darunter versteht man Personen, die ihre Corona-Impfung auf Social Media publik machen oder auch mit Content versuchen aufzuklären. Viele dieser Postings werden unter anderen mit dem Hashtag Impfluencer versehen. Aber neben Informationen und Impfbefürworter nutzen auch viele Impfgegner diesen Trend.
Jedoch geht die Kommunikation auch oft nach hinten los. Einige Impfwillige fühlen sich hintergangen, wenn eine Person, welche augenscheinlich noch nicht «Alt» ist oder zur Risikogruppe gehört, eine Impfung erhalten hat. Das schürt Unmut, Neid und böse Kommentare. Deswegen muss sehr vorsichtig mit diesem Online-PR-Mittel umgegangen werden, da es viel Interpretationsfläche bietet. Wer also ein Impfluencer sein will, braucht eine dicke Haut – zumindest in Hinsicht auf die Reaktionen aufs Posting.
Aber auch aus dem Bereich der Wissenschaft werden Impffragen und andere Unsicherheiten in Bezug auf die Pandemie sehr verständlich und bodenständig an den Mann gebracht. Ganz ohne Impfaufforderung, aber mit Fakten. Grössen in dieser Szene sind z.B. Molekularbiologe Martin Moder und Wissenschaftsjournalistin/Chemikerin Mai Thi Leiendecker.
Influencer Marketing für die Normalbevölkerung?
Und was passiert, wenn dann der «Ottonormal-Verbraucher» aus der Bevölkerung in den Genuss der Wahlmöglichkeit für «Impfung Ja oder Nein?» kommt? Die kritische Haltung wird bis dahin sicherlich noch nicht ganz verpufft sein und die meisten sind immer noch der Meinung «Ich werde eh nicht so extrem krank.» und «Es gibt noch keine Langzeitstudien.» Wie kann man hier also den Mindset ändern, wenn das Vertrauen zum BAG, der Wissenschaft und Co. nicht mehr gross genug ist und die grossgefahrenen Kampagnen doch nicht ihr Ziel erreicht haben?
Ein Ansatz für die junge Bevölkerung könnte Influencer Marketing sein. Egal, ob wir hier von YouTubern, Instagrammern oder TikTokern sprechen. Den Creators, denen man folgt, vertraut man oft. Die Marketingmassnahmen können aufrütteln, aufmerksam machen, Vorurteile bereinigen oder gar beseitigen und eventuell sogar das Vertrauen zu den Federführenden in Sachen Covid-Pandemie wieder ein wenig aufpolieren.
Stars und das Impfen sind keine neue Masche
Die Idee Stars für Impfkampagnen anzuheuern ist nicht neu. Bereits 1956 lies sich der King «Elvis the Pelvis» live vor Presse und Kamera eine Polio-Impfung setzten. Denn die Impfung gegen Kinderlähmung wurde in diesem Jahr besonders empfohlen und besonders Jugendliche waren sehr skeptisch. Die Kampagne mit dem Rock’n’Roll Star verfehlte sein Ziel nicht und die Impfzahlen gingen in die Höhe.
Auch in der heutigen Pandemie zeigen sich grosse Stars bei der Impfung gegen das Covid-19 Virus. Arnold Schwarzenegger postete ein Video auf Facebook und Instagram, wie er die erste seiner Injektionen erhalten hat.
Auch in der Schweiz wurden unter den ersten Impfwilligen im Kanton Zürich Prominente gesichtet. Schauspieler Walter Andreas Müller erhielt Anfang Jahr seine erste Dosis der Covid-19-Impfung.
Fazit
Gesundheitsvorsorge hat nicht nur mit Menschenverstand zu tun, sondern auch mit Vertrauen. Wenn man selbst nicht mehr aus Vertrauensperson angesehen wird, muss die PR ran und sich neue Mechanismen ausdenken.
keine Kommentare