Native Advertising: Definition, Chancen und Gefahren
Online-Werbung ist an sich noch relativ jung. Und gemessen an den Nutzerzahlen im Vergleich mit klassischer Werbung ist diese Disziplin nach wie vor budget-technisch untervertreten. Trotzdem tut sich einiges im Markt. Was vor kurzem noch als DIE Lösung betrachtet wurde, kann ein Jahr später schon wieder als fast wirkungslos gelten. Der aktuellste Trend heisst „Native Advertising“. Zeit, einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Das Internet spielt als Informationsquelle für die Konsumenten in der Kaufvorbereitung eine sehr wichtige Rolle. Die Schlussfolgerung daraus ist klar: Wer dort wirbt, wo sich die potentiellen Kunden über Produkte und Dienstleistungen informieren, hat grosse Chancen, viel versprechende Leads zu gewinnen.
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Targeting als grosser Vorteil
Klassische Werbeformen haben den Makel, grosse Streuverluste zu generieren. TV-Spots oder Anzeigen in grossen Zeitungen und Magazinen erreichen zwar eine grosse Zuschauer- und Leserzahl, lassen sich jedoch kaum auf eine bestimmte Zielgruppe ausrichten. Klassische Online-Werbung ist da schon deutlich weiter. Viel breitere Targeting- und Retargeting-Möglichkeiten lassen es zu, die anvisierte Zielgruppe nach Demografie, Alter, Geschlecht und Interessen anzusteuern. Das Problem hierbei ist jedoch, dass das Targeting auf dem Browserverlauf basiert, also der Internet-Vergangenheit des jeweiligen Nutzers. Die hohe Kunst ist es, den potentiellen Kunden genau zu dem Zeitpunkt und genau an der Stelle abzuholen, an der er sich über eine eventuelle Anschaffung informiert.
Quelle: dannybrown.me
Native Advertising – die natürliche Online-Werbung
An dieser Stelle kommt Native Advertising („natürliche“ Werbung) ins Spiel. Die Anzeigen sind dabei – einer Publireportage nicht unähnlich – nicht auf den ersten Blick als Werbung zu erkennen und gleichen dem vom User gewohnten Inhalt. Da dies auch inhaltlich zutrifft, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der User zum generierten Lead wird. Anstatt dem Kunden also eine einfache Anzeige zu präsentieren, stellt man ihm Inhalte mit einem Mehrwert zur Verfügung. Wichtig ist jedoch die Abgrenzung zu Werbeformen, welche sich nur inhaltlich von redaktionellem Inhalt unterscheiden. Advertorials sind also meistens nicht als Native Advertising zu betrachten, da sie inhaltlich nicht ihrer Umgebung entsprechen.
Quelle: solvemedia.com
Formen und Vorteile von Native-Advertising
Es gibt verschiedene Formen von Native Advertising. Eines haben alle gemeinsam: Sie sind mehr Content als „Werbung“. In welcher Form sie daherkommen, spielt insofern weniger eine Rolle. Native Ads können Videos, Text-basierte Artikel, gesponserte Tweets oder Posts, Foto-Streams oder auch Infografiken sein. Der entscheidende Mechanismus ist der, dass durch das Bereitstellen von Informationen oder unterhaltsamen Beiträgen auch eine Leistung verkauft werden kann. Es ist also wie immer, wenn von Content die Rede ist: Das Zauberwort heisst Mehrwert!
Genau dieser Mehrwert führt auch zum grössten Vorteil der Native Ads: Diese Inhalte können über soziale Netzwerke geteilt werden. Inhalte, welche den Nutzern gefallen, werden viel häufiger geteilt, kommentiert und verlinkt – kurz: Die Interaktionsraten steigen beträchtlich. Dazu kommt eine stark gesteigerte Glaubwürdigkeit der platzierten Anzeigen und somit der werbenden Unternehmen.
Nachteile und Gefahren von Native-Advertisting
Neben den genannten Vorteilen verbergen sich jedoch auch gewisse Gefahren hinter dieser Werbeform. Aus redaktioneller Sicht ist es heikel, bezahlte Inhalte quasi als redaktionellen Content zu tarnen. Der einzige Ausweg wäre eine Standardisierung der Anzeigen, was die „Tarnung“ jedoch deutlich abschwächt und das Unterscheiden vom restlichen Inhalt vereinfacht. Diese vereinfachte Unterscheidung führt dann eben wieder zu einer klar verminderten Wirksamkeit der platzierten Inhalte. Tja.
Denkt ihr, dass sich der Trend durchsetzen wird und sich die gesamte Online-Branche in diese Richtung entwickeln wird? Oder zieht auch dieser Trend vorbei?
Bildquelle: Illusion d’optique von Tétine unter CC BY-ND 2.0
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