Klickbetrug – Die Manipulation von Google AdWords- und AdSense-Anzeigen
Kürzlich war in den Medien mal wieder was zum Thema Klickbetrug zu lesen. Letzten Freitag wurden online einige Berichte veröffentlicht, bei denen es im Kern darum ging, dass ein früherer Google-Mitarbeiter die Suchmaschine Google beschuldigt, AdSense-Publisher betrogen zu haben. Anscheinend soll Google ab 2009 mit einer „extremen Qualitätskontrolle bei AdSense-Publishern“ begonnen haben, um gezielt Konten wegen angeblichem Klickbetrug kurz vor einem Auszahlungstermin zu sperren. Mehr dazu hier. Doch was ist Klickbetrug? Was tut Google konkret dagegen und wie kann man selbst falsche Klicks erkennen?
Von Klickbetrug oder englisch: „Click-Fraud“ spricht man, wenn Werbetreibende böswillig auf die AdWords-Anzeigen ihrer unmittelbaren Mitbewerber klicken, um deren Klickkosten in die Höhe zu treiben. Als Folge davon ist das Tagesbudget der betroffenen Werber viel zu schnell aufgebraucht und somit eine Conversion nur noch schwer oder gar nicht mehr möglich. Klickbetrug kann aber auch bei AdSense betrieben werden. Das Motiv hier ist die künstliche Erhöhung der Einnahmen. Das heisst, Publisher animieren Dritte zum Klicken auf ihre Anzeigen, um mehr Klicks zu erhalten und so mehr Geld zu verdienen.
Der Unterschied liegt im Detail
Google unterscheidet beim Klickbetrug zwei Begriffe: Den „Klickbetrug“ und „ungültige Klicks“. Im Detail heisst das:
– Als „Klickbetrug“ taxiert Google Klicks, die durch missbräuchliche oder betrügerische Absicht generiert werden. Diese Klicks erfolgen ohne Interesse an der Webseite oder dem Produkt und können manuell oder automatisiert generiert werden.
– Unter „ungültige Klicks“ fallen bei Google solche Klicks und Impressionen bei AdWords-Anzeigen, bei denen Google annimmt, dass sie nicht durch echtes Interesse des Nutzers zustande gekommen sind. Dieser Begriff umfasst sowohl vorsätzlich betrügerische Zugriffe, wie auch versehentliche Klicks oder maschinell erzeugte Klicks. Einige Beispiel hier sind: Klicks von Tools, Robots oder anderen Software-Systemen. Auch wiederholtes, manuelles Klicken erkennt Google als ungültige Klicks und filtert diese heraus. Sämtliche Klicks dieser Art werden dem AdWords- oder AdSense-Nutzer nicht in Rechnung gestellt.
Methoden zum Klickbetrug
Wird Klickbetrug betrieben, kommen oft diese Vorgehensweisen zum Zug:
– Manuelles Klicken
– Anwerben von Personen, die manuell auf Anzeigen klicken (Link-Farms)
– Schneeballsysteme, die von Publisher programmiert werden. (Pay-to-Click-Websites)
– Automatisierte Klicks, die durch eine Software generiert werden, die sich wie ein echter Internetnutzer verhalten (Klick-Bots)
– Von Klick-Bots gehackte Computer Dritter (Botnets)
So geht Google gegen ungültige Klicks vor
Ungültige Klicks werden von Google durch Online-Filter abgefangen. Diese Filter werden ständig aktualisiert und reagieren auf eine Vielzahl verschiedener Traffic-Muster und mögliche Anzeichen für Klickbetrug-Attacken. Google untersucht jeden Klick auf AdWords- und AdSense-Anzeigen nach vielen verschiedenen Kriterien. Einige sind zum Beispiel: IP-Adresse, Uhrzeit des Klicks oder doppelte Klicks. Doch auch Google kann nicht garantieren, dass jeder ungültige Klick automatisch entdeckt wird. Wer vermutet, dass mit der Verrechnung der Klicks von Google was nicht stimmt, kann sich über das „Kontaktformular für ungültige Klicks“ bei Google melden. Der betreffende Fall wird dann nochmal im Detail überprüft.
Selbst ungültige Klicks bei Google erkennen
Hegt man den Verdacht auf Klickbetrug innerhalb einer Kampagne oder auch einfach interessehalber, kann man sich „ungültige Klicks“ oder „ungültige Klickraten“ im Google AdWords-Konto anzeigen lassen. Dies geht so:
1. Man meldet sich im Google AdWords-Konto an und wählt dann die Kampagne aus, bei der man sich ungültige Klicks anzeigen lassen will.
2. Als nächster Schritt wählt man den Tab „Dimensionen“ an
3. Dann klickt man auf den Tab „Spalten“ und dann „Spalten anpassen“
4. Nun muss nur noch unter der Option „Leistung“ die Auswahl „ungültige Klicks“/ „ungültige Klickrate“ hinzugefügt werden
5. Die ungültigen Klicks für eine Kampagne sind nun innerhalb des Kontos ersichtlich. Die Ansicht kann nach Tagen, Wochen, Monaten, nach Nutzerstandort, Suchbegriff und vielen weiteren Optionen gewählt werden.
Auch wenn Google immer besser im Erkennen von ungültigen Klicks wird, könnte es dennoch spannend sein, selbst eine Analyse dieser Daten bei einer Kampagne durchzuführen.
Lasst ihr euch die „ungültigen Klicks in eurem AdWords-Konto anzeigen? Hattet ihr schon mal den Verdacht von Klickbetrug betroffen zu sein?
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