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Gutenberg – das grösste Projekt von WordPress in 2021

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Mit Gutenberg ist WordPress im Umbruch. Vieles ändert sich. Gewohnte Oberflächen und Funktionsweisen sind plötzlich anders. Was ist dieses Projekt Gutenberg und wo stehen wir aktuell? Was sind die Ziele von Gutenberg? Dieser Blogpost soll eine Übersicht geben und ein Start einer neuen Serie zu Gutenberg sein. Denn aktuell beschäftigt kein anderes Thema die WordPress Community mehr. Und hier möchten wir unsere Erfahrungen und Tipps dazu teilen. Denn auch bei der Zürcher WordPress Agentur xeit ist der neue Editor nun definitiv angekommen und als Early Adopter in einem sich dynamisch verändernden Umfeld gibt es Vieles, was wir lernen und weitergeben können.

Wieso braucht es überhaupt einen neuen Editor (Gutenberg) für WordPress?

WordPress wurde durch den «alten» Classic Editor (TinyMCE-Editor) zum meistverbreiteten CMS der Welt. Kein anderes CMS ist so erfolgreich (zu den Gründen für den Erfolg von WordPress). Warum braucht es nun diese grosse Veränderung?

Dafür gibt es verschiedene Gründe:

Druck der Page Builder wie Elementor, Divi, etc.

Immer mehr WordPress Installationen werden mit einem Page Builder Plugin ergänzt. Egal ob Elementor Pro, Divi oder weitere Page Builder, es geht um das gleiche. Es ist ganz klar ein Bedürfnis der Benutzer von WordPress, flexiblere Optionen zu haben. Inhalt soll und darf nicht nur Text sein und es sollen eine Vielzahl von Modulen (in der Gutenbergsprache Blöcke genannt) und Optionen für diese vorhanden sein. WordPress reagiert also auf den Druck des Marktes. Oder auf die Bedürfnisse vieler Benutzer. Ganz wie es dem User Experience Design Prozess entspricht. Wie die Integration all dieser Bedürfnisse für die Hersteller der Page Builder ausgehen wird, wird noch spannend. Auf jeden Fall haben diverse Anbieter angekündigt, dass sie mit Gutenberg kompatibel sein werden. Eine andere Wahl haben Sie vermutlich auch nicht.

Barrierefreiheit und Wettbewerbsfähigkeit

Der alte Editor ist auch technisch in die Jahre gekommen. Es macht manchmal einfach mehr Sinn, auf einer neuen grünen Wiese zu beginnen, wenn die Anforderungen und die Realität zu weit auseinanderklaffen. Zudem soll im neuen Editor die Barrierefreiheit besser umgesetzt werden. Aktuell ist das Thema aber noch eine Baustelle. Ein grosses Thema ist und war die Kompatibilität. Zudem müssen langjährige Benutzer emotional und technisch mitgenommen werden. Beides ist mit Gutenberg nicht immer optimal gelungen, wie zahlreiche negative Artikel zum neuen Editor zeigen. Anderseits sind so grosse und tiefgreifende Änderungen wohl kaum ohne Fehler und ohne Konflikte möglich.

Full Site Editing für WordPress

Mit Gutenberg soll es endlich möglich sein, die gesamte Website zu bearbeiten. Das heisst alle Widgets, der Header, der Footer wie auch das ganze Template (Theme) sollen bearbeitbar werden. Somit ist es auch für Laien möglich, einen beliebigen Teil ihrer WordPress-Webseite zu editieren. Einige CMS-Systeme, Page Builder oder Baukastensysteme wie Wix oder Squarespace und andere bieten dies teilweise schon länger an. Auch hier reagiert WordPress auf die Benutzerbedürfnisse.

Langzeitziel 1: Bearbeitung von Inhalten durch mehrere Personen gleichzeitig

Google Docs macht es schon lange vor. Dropbox Paper hat nachgezogen. Dass mehrere Personen gleichzeitig an einem Dokument arbeiten, ist technisch anspruchsvoll und geht nur mit entsprechenden Grundlagen in der Architektur der Software. Für den Benutzer ist es ein weiteres Komfortfeature, das nach kurzer Eingewöhnung nicht mehr wegzudenken ist.

Langzeitziel 2: Mehrsprachige Websites

Andere CMS-Systeme wie beispielsweise Contao, Drupal, TYPO3 und Joomla unterstützen die Mehrsprachigkeit von Grund auf als Core-Feature. Dass WordPress hier immer noch auf Plugins angewiesen ist, wird kaum je hinterfragt. Klar, WPML (Plugin für Mehrsprachigkeit für WordPress) ist eine tolles Plugin und verwenden wir auch gerne. Aber wenn es ohne gehen würde, wäre das zwar schade für WPML, aber für uns und unsere Kunden? Ein Login weniger. Eine Subskription weniger auf der Kreditkarte. Hört sich für mich vernünftig an.

Was ist Gutenberg nun alles?

Gutenberg ist der neue Editor für WordPress. Zudem ist Gutenberg der Name des Gesamtprojekts. Es gehört also noch viel mehr dazu als der Editor. Dieser ist jedoch der Dreh- und Angelpunkt für das gesamte Projekt.

Gutenberg, one of the most important and exciting projects I’ve worked on in my 15 years with this community.

Matthew Mullenweg, Gründer von WordPress

Dazu kann man nicht viel mehr sagen. Gutenberg ändert WordPress fundamental und wird die Grundlage für Jahrzehnte sein.

Wo steht Gutenberg und wie sieht die Zukunft aus?

Aktuell (November 2021) befinden wir uns in Phase 2 der Gutenberg Roadmap. Insgesamt gibt es vier Phasen. Die einzelnen Ziele sind bewusst eher wage gehalten, da die Entwicklung als Open Source Projekt stattfindet. Das heisst, die Timeline wie auch die tatsächlichen Ziele können auch ändern.

Die vier Phasen von Gutenberg

Name der PhaseTitel in der RoadmapStand November 2021
Phase 1Einfacheres Editieren —  Bereits verfügbar in WordPress, wird laufend optimiert (Easier Editing — Already available in WordPress, with ongoing improvements)Der neue Block Editor wurde in WordPress 5.0 veröffentlicht und ist schon länger verfügbar. Full site editing ist mit WordPress 5.8 bereits (teilweise) möglich. Einzelne Punkte sind noch offen, wie die Statusseite auf Github zeigt.
Phase 2Individualisierung —  Seitenweite Bearbeitung, Blockvorlagen, Blockverzeichnis, Block-basierte Themes (Customization — Full Site editing, Block Patterns, Block Directory, Block based themes)Auch hier ist vieles bereits verfügbar. Es befindet sich jedoch auch noch vieles im Umbruch, was die Arbeit mit den neuen Features in produktiven Systemen zu einer Herausforderung macht.
Phase 3Zusammenarbeit — Ein intuitiverer Weg, um zusammen zu schreiben (Collaboration — A more intuitive way to co-author content)Davon sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Aber am Ende ist dieses Feature für die meisten Anwendungen auch eher ein «nice to have».
Phase 4Mehrsprachigkeit —  Einbindung der Mehrsprachigkeit in den Core (Multi-lingual — Core implementation for Multi-lingual sites)Gerade für WordPress Websites in der Schweiz würde ich mir wünschen, dass die Mehrsprachigkeit eher Phase 3 wäre. Anderseits gibt es gute Plugins wie WPML, welche das Problem lösen.

Du willst noch tiefer eintauchen? Schau dir gerne die aktiven Projekte von WordPress an:
https://make.wordpress.org/core/features/

Für viele Entwickler ist Gutenberg noch nicht im Alltag angekommen. Es war bisher aufgrund der vielen Änderungen und Abhängigkeiten auch schwierig, ganz auf Gutenberg zu setzen. Wir denken aber, dass jetzt der Moment gekommen ist, um einzusteigen. Klar, am Anfang gibt es eine Lernkurve und es ist noch nicht alles zu 100% perfekt. Die Alternative dazu? Auf ein Legacy-System setzen und langfristig Probleme mit der Kompatibilität riskieren und nicht von den Verbesserung der User Experience im Editor profitieren. Das hört sich für mich weniger attraktiv an.

Was bedeutet das für mich als Besitzer einer WordPress Website?

Das ist eine gute Frage. Egal, ob deine Website ein Blog ist, welcher mit dem Classic Editor auskommt, du eine individuelle Programmierung mit dem verbreiteten ACF-Plugin (Advanced Custom Fields) hast oder ob du auf einen Page Builder gesetzt hast. Die Frage ist: Soll ich migrieren? Wann «muss» ich wechseln?

Die gute Nachricht ist, dass der alte Editor noch lange unterstützt wird. Somit gibt es erstmal keine Dringlichkeit. Da die meisten Websites sowieso alle 3 bis 5 Jahren einen Relaunch oder ein Redesign erhalten, empfehle ich, bis dann zu warten. Der Relaunch ist bereits beschlossene Sache? Dann weiter zur nächsten Frage.

Falls du dir bezüglich eines Redesign oder Relaunch unsicher bist, macht es Sinn, das Projekt genauer anzuschauen. Je nach technischer Grundlage, Optimierungspotential und Umfang kann es günstiger sein neu zu beginnen oder das alte System zu upgraden. Dabei helfen wir dir als Zürcher WordPress Agentur gerne in der Analyse wie auch Umsetzung.

Was ist bei der Planung einer neuen Website oder einem Relaunch zu beachten?

Wenn möglich würde ich immer die Core Features von WordPress einem Plugin vorziehen. Solange die Funktionalität gleichwertig ist. Denn damit bleibt man unabhängig von Plugin Anbietern und von spezialisierten Agenturen. Dass viele WordPress-Entwickler und Agenturen noch vor Gutenberg zurückscheuen oder bisher noch auf Bewährtes gesetzt haben, ist nachvollziehbar. Ich bin aber der Meinung, dass nun ein guter Zeitpunkt ist, um auf den Zug aufzuspringen.

Bezüglich Kosten und Entwicklungszeit kommen wir bei unseren aktuellen Projekten auf sehr ähnliche Zahlen. Abzüglich Lernkurve wohlgemerkt. Aber wenn man die Lernkurve früher beginnt, ist man am Ende auch schnell durch. Wenn dadurch ein temporärer Wettbewerbsvorteil entsteht, schadet das ja nicht.

Da Gutenberg noch nicht alles unterstützt, wird man zurzeit und bis auf weiteres auf eine gemischte Lösung setzen müssen. Sprich: Alles was geht in Gutenberg, was noch nicht geht weiterhin mit ACF oder anderen bisherigen Lösungen. Das halte ich für sinnvoller als weiterhin Gutenberg zu ignorieren. Wobei es sicherlich auch Projekte mit Anforderungen gibt, wo Gutenberg aktuell noch keinen Vorteil bringt. Am Ende kommt es halt wie zumeist auf den Einzelfall an.

Mein Fazit zu Gutenberg

Persönlich freue ich mich enorm auf Gutenberg. In einigen Projekten darf ich bereits damit arbeiten und das meiste funktioniert sehr gut und vor allem besser als im alten System. Wenn man dann ein älteres Projekt aufmacht, sieht es schon weniger attraktiv aus. Als Benutzer sprich WordPress Editor ist Gutenberg eine massive Verbesserung. Als Entwickler oder Agentur gibt es die eine oder andere Herausforderung, die Gutenberg mit sich bringt. Aber das Ziel lohnt sich. Gutenberg wird WordPress langfristig nochmals enorm stärken und unabhängiger von Plugins machen.

Kategorie:  WordPress

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