Eine kurze Geschichte der KI in der Chatfunktion
ELIZA, PARRY, RACTER oder A.L.I.C.E – so heissen die nicht so weit entfernten Vorfahren der Chatbots von heute. In diesem kleinen Einblick in die Geschichte der Chatbots erfährst du, wie die Künstliche Intelligenz zum Gesprächspartner wurde und wieso es Sinn macht, besonders heutzutage auf sie zurückzugreifen.
«Hast du eine Frage? Chatte mit uns!» oder «Wie können wir dir helfen?» – so oder ähnlich werden wir als Nutzer heutzutage auf unseren Lieblingswebsites angesprochen. Den meisten von uns ist klar: Hinter der netten Begrüssung steckt kein Mensch, sondern ein Chatbot. Chatbots sind bekanntlich Computerprogramme, die gewisse Aufgaben für Unternehmen automatisieren und mit Kunden durch ein Chat-Interface kommunizieren.
Die raffinierteren Versionen von Chatbots sammeln durch Künstliche Intelligenz (KI) Daten durch ihre Interaktionen und befinden sich in einem konstanten Lernprozess: Dabei entwickeln sie beispielsweise die Fähigkeit, immer komplexere Probleme zu lösen und persönliche Anfragen immer spezifischer zu bewältigen – was für Marketingzwecke natürlich zentral ist. Auch wenn heute Voice-Assistant-Bots wie Siri oder Alexa zur Normalität im Alltag vieler Leute gehören, steckt die Technologie der Bots noch in Kinderschuhen. Trotzdem lohnt es sich zur Übersicht einen kurzen Blick auf die frühe Geschichte der Chatbots zu werfen.
Eine kurze Geschichte der Chatbots
Die Geschichte der Chatbots beginnt mit ELIZA. ELIZA ist die Kreation des Deutsch-Amerikanischen Informatikers Joseph Weizenbaum. Er schuf das Programm, dessen Namen aus George Bernard Shaws «Pygmalion» stammt, im Jahre 1966 in der Programmiersprache MAD-SLIP. ELIZA gilt als der erste Chatbot überhaupt wurde bekannt dafür, die Rolle eines persönlichen Psychotherapeuten einzunehmen. Dabei stellt der Bot offene Fragen im Sinne der personenzentrierten Psychotherapie –
ziemlich beeindruckend! Willst auch du mit ELIZA chatten? Auf dieser Seite kannst du den Ur-Chatbot auf Englisch auf die Probe stellen. Die alte Dame wurde 1972 schliesslich von PARRY abgelöst. Wobei auch PARRY als Chatterbot-Programm aus der Ecke der Psychiatrie stammt. Doch im Gegensatz zur Psychotherapeutin ELIZA, sollte PARRY dagegen die Person auf der Therapeuten-Liege darstellen. Der Amerikanische Psychiater Kenneth Colby schuf das Programm als Nachahmung einer Person mit paranoider Schizophrenie . PARRY wurde unter anderem als «ELIZA mit Attitüde» beschrieben. Nimmt es dich Wunder, über was sich PARRY und ELIZA unterhalten haben? Hier kannst du nachlesen, wie die Begegnung zwischen PARRY und ELIZA war.
Nach PARRY kam 1983 RACTER, was eine Abkürzung von «Raconteur», also Erzähler ist – und PARRY wurde seinem Namen mehr als gerecht: Denn das Programm von William Chamberlain und Thomas Etter verfasste als erste Maschine überhaupt 1984 ein ganzes Buch Englischer Prosa und Poesie («The Policeman’s Bear is Half-constructed»). Man kann es hier auf Englisch nachlesen:
Im Jahr 1995 kam das von ELIZA inspirierte Computer-Programm A.L.I.C.E. oder «Artificial Linguistic Internet Computer Entity». Nachdem der Amerikaner Richard Wallace das Programm geschrieben hatte, erkannte er, dass die Statements der User an den Bot jeweils mit einem von 2’000 Wörtern begannen. Fasziniert von dieser «Einfachheit» der menschlichen Kommunikation, entwickelte Wallace A.L.I.C.E. gemäss diesen Erkenntnissen so weiter, dass das Programm seither drei Mal den Loebner-Preis gewonnen hat. Bei diesem Wettbewerb wird analysiert, welches Computer-Programm am menschenähnlichsten ist und sich demnach am längsten im Turing-Test behaupten kann.
Im Jahr 2013 sowie von 2016 bis 2019 hat übrigens ein Chatbot namens Mitsuku den Loebner-Preis abgestaubt. Mitsuku enthält alle AIML Files (Artificial Intelligence Markup Language) von A.L.I.C.E. – diese geben dem Programm seine «Persönlichkeit».
Chatbots in der Zeit von heute
Neben ELIZA, PARRY, RACTER und A.L.I.C.E. gibt es seit den 2000er Jahren natürlich weitere zahlreiche Computer-Programme, deren Ziel es ist, möglichst menschenähnlich aufzutreten – und das nicht nur um Preise zu gewinnen, sondern viel mehr um Kunden in verschiedensten Service-Situationen zu bedienen. Denn wir kennen es: Bürozeiten werden für Kundenanliegen immer irrelevanter. Fragen sollen dann beantwortet werden, wann sie tatsächlich aufkommen. Das ist angenehmer und effizienter für den Kunden – und zudem günstiger für das Unternehmen.
Auch in der Schweiz bieten verschiedene nationale Unternehmen und Behörden Chatbots auf ihrer Website an – mit grösserem oder kleinerem Qualitätsanspruch wie man bei unserem Chatbot-Test sieht. Generell verbreitet sich der Gebrauch und die Qualität von Chatbots laufend. Sie wickeln automatisierte Kommunikationsabläufe immer effizienter ab und können die Bedürfnisse verschiedenster Branchen abdecken.
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