Domainstrategie: Auf welche Länder richte ich meine Webseite aus
Während dem Unterricht im Block SEO meiner Weiterbildung zur Online Marketing Managerin haben wir kürzlich das Thema „Domainstrategie“ angeschnitten. Ein interessantes Thema, wie ich fand. Deshalb möchte ich euch dazu ein paar Inputs geben.
Sich mit einer Domainstrategie auseinander zu setzen, lohnt sich vor allem für international tätige Unternehmungen. Ihnen kann eine Domainstrategie dabei behilflich sein, Prioritäten im Bereich SEO zu setzen. Welche Domainstrategie die richtige ist, kann jedoch nie generell gesagt werden. Denn diese Entscheidung hängt von den Business-Zielen einer Unternehmung und deren Inhalte ab. Zudem weisst jede Domainstrategie immer Vor- und Nachteile auf. Diese müssen gegeneinander abgewogen werden. Entscheidend ist zudem, welche Märkte welche Priorität für ein Unternehmen haben und wie viel eine Firma an Zeit und Geld investieren kann und will. Sobald klar ist, dass eine Domainstrategie verfolgt werden soll, muss entschieden werden, ob mit einer Hauptdomain, Länderdomains oder Subdomains gearbeitet werden soll. Nachfolgend möchte ich euch die Möglichkeiten aufzeigen:
Hauptdomainstrategie
Entscheidet sich eine Unternehmung für eine Hauptdomainstrategie, heisst das, dass sie sich auf eine Domain konzentriert. Zum Beispiel auf www.meinefirma.com. Die Vorteile dieser Strategiewahl sind:
– Keine oder geringe Verzettlungsgefahr: Setzt man den Fokus auf eine Marke/Domain ist die Gefahr weniger gross, sich zu verzetteln. Bei einer Domain, muss nur eine Domain bewirtschaftet, beworben und mit Links versorgt werden.
– Nutzerfreundlich: Nutzer finden auf einer Domain alle nötigen Informationen und müssen nicht mehrere Domains besuchen. Auch kann es vertrauenswürdiger auf die Nutzer wirken, wenn alle Transaktionen über einer Domain abgewickelt werden können.
– Geringer Aufwand: Nur eine Domain zu bewirtschaften ist für eine Firma weniger aufwändig als mehrere länderspezifische Domains zu pflegen.
– Gegenseitige Verlinkung ist kein Problem: Wird nur mit einer Domain gearbeitet, kann auf jede Seite ein Link zu anderen Bereichen oder Sprachen gesetzt werden. Diese internen Links sind für Google weitgehend unkritisch. Werden nun aber Bereiche und Sprachen mehrerer Domains miteinander verlinkt, ist der Wert der Links bei Google weniger hoch. Es könnte sogar sein, dass Google je nach Linktext Strafen für die gegenseitige Verlinkung verhängt.
– Umfangreiche Inhalte: Eine Website mit sehr vielen Inhalten ist relevanter als eine Website mit wenig Inhalt. Zudem konzentrieren sich bei einer einzigen Domain alle Links auf diese Domain, wodurch eine stärkere Position bei Suchmaschinen entsteht.
Länderspezifische Domains
www.meinefirma.ch oder www.meinefirma.de sind länderspezifische Domains. Ist eine Unternehmung in mehreren Ländern tätig und beschäftigt sie dort auch Personal, ist diese Strategie für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen grundsätzlich die beste Lösung. So kann der Inhalt der Webseiten den Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern angepasst werden. Dieser muss jedoch unbedingt authentisch sein und deshalb von einem muttersprachlichen Übersetzer in die jeweilige Sprache übersetzt werden. Gleiche/identische Inhalte werden von Google abgestraft, wenn diese nicht an Google gemeldet werden. Weitere Punkte, die für die Wahl dieser Strategie sprechen sind:
– Bonus bei lokalen Suchmaschinen: Domains, die auf bestimmte Länder ausgerichtet sind, werden von der landesspezifischen Google-Version besser bewertet und sind im lokalen Google-Ranking somit besser gestellt. Dies kann vor allem bei Ländern wie China und Russland ins Gewicht fallen.
– Mehr Klicks: In vielen Ländern führen länderspezifische Domainnamen oft zu mehr Klicks auf die Seite. Der Grund dafür ist, dass es leichter ist, Klicks auf Länderdomains zu erhalten als auf Unterseiten von Hauptdomains.
– Einfache URL: Weiter kann bei der Offline-Werbung eine einfache und direkte Website-Adresse verwendet werden.
– Sprachliche Unterschiede berücksichtigen: Jede Sprache hat ihre Eigenheiten. Spanisch ist nicht gleich Spanisch. Auch Fachbegriffe sind nicht in allen Ländern dieselben. Mit einer länderspezifischen Domain können diese Punkte berücksichtigt werden.
– URL ist einfach zu merken: Unkomplizierte Domainnamen, wie zum Beispiel www.meinfirma.ch kann man sich besser merken als eine Subdomain, die ch.meinefirma.com heisst oder ein Verzeichnis wie zum Beispiel www.meinefirma.com/ch.
– Länderspezifische Domains werden bevorzugt: Nutzer vieler Länder bevorzugen eigene Länderdomains. Speziell bei Franzosen hat man festgestellt, dass .fr-Domains beliebter sind.
– Rechtliche Gründe: In speziellen Fällen muss aus rechtlichen Gründen eine länderspezifische Domain gewählt werden.
– Mehrere Domains in Top-Positionen: Jede länderspezifische Domain kann in den Top-Positionen erscheinen.
– Layout kann angepasst werden: Das Layout kann an die User-Vorlieben des jeweiligen Landes angepasst werden. Vor allem in asiatischen Märkten kann eine solche Anpassung dabei helfen, mehr Umsatz zu erzielen.
Subdomainstrategie
Will eine international tätige Firma nur eine Domain betreiben, jedoch ihren Kunden mehrere und länder- und/oder sprachspezifische Subdomains zur Verfügung stellen, könnte eine Subdomainstrategie in Frage kommen. Denn Subdomains wie ch.meinefirma.com sind für den Nutzer besser zu erkennen, als Länderseiten, die als Unterverzeichnisse (www.meinefirma.com/de) abgelegt sind. Der Vorteil bei dieser Strategie ist, dass alle Links auf eine Domain anfallen, wobei trotzdem der lokale Bonus bei der Google-Suche genutzt werden kann. Folgende Punkte könnten zudem für eine Subdomainstrategie sprechen:
– Länderherkunft für Besucher ersichtlich: Durch die Verwendung von Subdomains ist für den Besucher immer noch gut erkennbar, dass es sich um eine Webseite aus seinem Land handelt.
– Länderspezifisches Hosting: Subdomains können lokal im jeweiligen Land gehostet werden.
– Rückverfolgbarkeit: Über das Geotargeting des Google Webmastertools kann analysiert werden, aus welchem Land oder welcher Region ein Besucher kommt.
– Länderdomain schon vergeben: Ist es nicht möglich, eine Domain in einem Land zu registrieren, kann man dafür eine Subdomain erstellen. Diese kann einfach eingerichtet werden.
– Klare Trennung: Verschiedene Sprachen oder Länder können klar getrennt werden.
– Einfache Webseitenstruktur: Die Website kann leicht unterteilt werden.
Die Entscheidung
Für welche Strategie sich eine Unternehmung nun entscheidet, muss gut überlegt sein. Wichtig ist bei einer solchen Entscheidung, dass immer auch die Nachteile berücksichtigt werden. Zudem gibt es für Firmen, die stark im Ausland tätig sind auch Alternativen zu den Domainstrategien. Eine Variante ist zum Beispiel die Erstellung einer Microsite. Damit können Unternehmen einen Markt austesten, ohne die ganze Website zu übersetzen.
Welche Domainstrategie verfolgt ihr? Gibt es Empfehlungen aus eurer Sicht?
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