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Back to the Roots, Retro reloaded

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Trends kommen und gehen. Und alte Trends erleben ein Revival, wie zum Beispiel die Schallplatte oder der Walkman von Sony.

Früher war alles besser! Natürlich nicht, oder wer möchte schon auf die äusserst komfortable Möglichkeit des E-Banking verzichten? Das Internet und die Digitalisierung allgemein hat unseren Alltag in vielerlei Hinsicht extrem vereinfacht und wird es weiterhin tun. Trotzdem werden viele nostalgisch, ja fast wehmütig, wenn sie zum Beispiel an die 80er- oder 90er-Jahre zurückdenken, als vieles noch etwas anders war. Das widerspiegelt sich auch bei gewissen Trends, die gerade eine Renaissance erleben. Das Interessante dabei: Sie katapultieren uns zwar zurück in die Zeit vor 20, 30 oder 40 Jahren, sind aber aufs Internetzeitalter angepasst und kommen mit entsprechende Features daher. Doch das macht sie – wenn überhaupt – erst mehrheitsfähig. Ein paar Beispiele gefällig?

Walkman 2.0

Kürzlich feierte er seinen 40. Geburtstag. Der Walkman war 1979 natürlich eine kleine Sensation, denn ab sofort konnte man seine Lieblingsmusik oder das Mixtape seines Schwarms immer dabei haben. Es dauerte nicht lange, bis das Gerät unter den damaligen Jugendlichen Kultstatus erreichte. Das Start-up Ninm Lab will es nun nochmals mit dem Walkman wissen und lanciert ein Gerät namens It’s Ok. Abgesehen von der integrierten Bluetooth-Technologie – so können zeitgemässe Speaker und Kopfhörer verbunden werden – und dem Mikrofon, mit dem sich eigene, maximal 60-minütige Nachrichten auf Kassette aufnehmen lassen, orientiert sich It’s Ok voll und ganz an seinem mittlerweile ausgestorbenen Bruder. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen damit einen Gegentrend zur sich immer schneller drehenden Online-Welt setzen und der Musik und dem Musikhören dadurch wieder mehr Romantik und Tiefgang verleihen. Vielleicht darf sich der eine oder die andere Jugendliche da draussen schon bald wieder über ein eigens zusammengestelltes Liebes-Mixtape freuen …

Vinyl

Bleiben wir bei der Musik. Schallplatten sind ein Relikt des späten 19. Jahrhunderts. Seit den 1930er Jahren werden sie auf Vinyl gepresst, der endgültige Durchbruch gelang ihnen in den 1950er Jahren. Das vorläufige Ende der Vinyl-Schallplatte leitete die Compact Disk (CD) ein, die in den 80er-Jahren auf den Markt kam und deren Verkäufe jene der Schallplatte rund zehn Jahre später um ein Vielfaches überstiegen.

Doch auch die Schallplatte erlebt gerade ein Revival, darauf spezialisierte Läden dürfen sich über gestiegene Verkaufszahlen freuen. Viele Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber haben ihre alten Plattenspieler ausgesondert – oder sie waren noch gar nie im Beisitzt eines solchen –, moderne Geräte gibt’s aber mittlerweile fast überall zu kaufen. Natürlich sind auch diese mit Bluetooth ausgestattet, sodass sie problemlos mit jeglicher Art von Musikboxen verbunden werden können. Weil die Beliebtheit der Schallplatte wieder derart zugenommen hat, wurden auch neue Herstellungsverfahren entwickelt. Im Sommer 2019 soll etwa die erste High Definition Vinyl auf dem Markt kommen. Das Besondere: Die Pressvorlage aus Keramik wird von einem Laser geschnitten, wodurch zum Beispiel ein besserer Frequenzzugang und eine um ca. 30 % längere Laufzeit erreicht werden. Ein Hoch auf die Digitalisierung!

Pokémon Go

Die Pokémon-Karten waren in den späten 1990er-Jahren auf den Schulhausplätzen der letzte Schrei. Mit den Sammelkarten zur gleichnamigen Videospiel-Serie (veröffentlicht 1996) und der darauf basierenden Anime-Fernsehsendung wurde gespielt, gehandelt und gekämpft. Das Smartphone-Spiel Pokémon Go wurde im Sommer 2016 veröffentlicht und traf den Nerv der mittlerweile erwachsen gewordenen Digital Natives (Jahrgänge ca. zwischen 1983 und 1995). Sie fühlten sich an ihr liebstes Kindheitsspiel erinnert, das nun, angepasst auf die Technik des 21. Jahrhunderts, ein beachtliches Revival erlebte. Wer erinnert sich nicht an den Sommer vor drei Jahren, als auf bestimmten Plätzen, den sogenannte Pokéstops, haufenweise Teilzeit-Nerds anzutreffen waren, die allesamt, tief über ihr Smartphone gebeut, nach den Fantasietierchen jagten?

Elektro-Scooter

Auf Zürichs Strassen sind sie allgegenwärtig, die schnellen Trotti-Flitzer. Während die Nutzung von Trottinetts bis vor ein paar Jahren noch fast ausschliesslich Kindern vorbehalten war, haben die 2019-er Versionen eine riesige Fanbase. Natürlich unterscheiden sich die heutigen Modelle wesentlich von den Modellen des 20. Jahrhunderts, allem voran deswegen, weil sie elektrisch betrieben sind und für deren Nutzung entsprechend fast keine Muskelkraft mehr nötigt ist. Nichts desto trotz handelt es sich bei den Trottinetts um ein unter Erwachsenen fast totgeglaubtes Verkehrsmittel, das nach den Microscootern der 00-er Jahre ein weiteres Comeback erlebt. Dazu bei trägt natürlich, dass die Trottis kinderleicht und in Sekundenschnelle ver- und gemietet werden können – Internet und Apps sei Dank.

Übrigens: Die ersten elektrisch betriebenen Trottinetts gab es bereits 1911, auch batteriebetriebene Autos waren damals nichts Besonderes. Aufgrund des sehr günstigen Mineralöls und des Ersten und Zweiten Weltkriegs gerieten die Elektro-Scooter allerdings in Vergessenheit und blieben dort bis ins 21. Jahrhundert.

Gemüsekisten vom Bauern

Wir machen unsere Besorgungen heute meistens in einem Supermarkt oder bestellen – auch den Wocheneinkauf – übers Internet. Früher jedoch, da stattete man dem Bauern in der Umgebung einen Besuch ab und deckte sich mit dessen frischen und vor allem saisonalen Landwirtschaftsprodukten ein. Natürlich tun dies die einen oder anderen auch heute noch, doch die meisten von uns mögen’s eben doch bequem. Doch es wären ja nicht unsere modernen Zeiten, wenn sich Bequemlichkeit und Frisches vom Bauern nicht vereinen liessen. Kein Wunder gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter, die frisch geerntetes und knackiges Obst und Gemüse direkt vom Bauern vor die eigene Haustüre liefern. Die Körbe oder Kisten können via Internet nach Lust und Laune zusammengestellt werden.

Fazit

Längst Verschwundenes taucht unverhofft wieder auf, Hypes hingegen verschwinden. Das gab’s schon immer und wird es wohl immer geben. Interessant ist aber doch, dass gewisse Retro-Trends, die aktuell ein Comeback erleben, zwar durchaus ans digitale Zeitalter angepasst sind, aber dennoch versuchen, die Zeit vor dem flächendeckenden Internet wieder aufleben zu lassen. Oftmals funktioniert es ganz gut, denn viele scheinen dafür sehr empfänglich zu sein und fühlen sich in ihre Kindheit und Jugend zurückversetzt. Zudem ist bekannt, dass sich mittlerweile viele vom ständigen online-Sein gestresst fühlen, wie in unserer aktuellsten Ausgabe der Social-Media-Studie für die Schweiz nachgelesen werden kann. Da kommen solchen Retro-Trends gerade recht. Doch sie würden sich kaum durchsetzen, wenn sie sich von modernen Technologien gänzlich abwenden und die Vorteile des Word Wide Web ignorieren würden. Und wo wird schliesslich für die Trends geworben? Natürlich im Internet und insbesondere auf Social Media!

Kategorie:  InternetTrendsWeb

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