Babysitter fürs Smartphone – Schweizer Hotels lancieren neuen Service
«Relax we post». So nennt sich ein neues Angebot, welches von der Schweizer Hotelkette Ibis angeboten wird. Ein Social-Media-Sitter kümmert sich um das Instagram-Profil und postet fleissig Stories und Beiträge. So soll der Instagram-Posting-Stress der Vergangenheit angehören und mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben bleiben.
Instagram als täglich Brot
Mit über 400 Millionen Stories und 100 Millionen Posts täglich ist Instagram für viele User das wichtigste Soziale Netzwerk überhaupt. Kein Wunder, dass man irgendwann einer gewissen Abhängigkeit verfällt – immer und überall muss etwas gepostet werden. Schon zu Beginn einer Reise beginnt der Posting-Stress. Meist muss jede Mahlzeit und Sehenswürdigkeit mit den Followern geteilt werden, das ist Stress pur. Dennoch können viele User die Finger nicht von ihrer Instagram-App lassen.
Social-Media-Sitter schafft Abhilfe
Die Ibis-Hotels in Zürich und Genf wollen mit ihrem Angebot diese Entwicklung aufgreifen und so den Puls der Zeit treffen. Während des Hotelaufenthalts füttert ein Instagram-Profi (Schweizer Influencer wie: Sylwina, Sara Leutenegger, Cristina Gheiceanu) das eigene Profil mit Stories und Posts, während man sich selbst dem Sightseeing widmen kann. Seit November kann der Social-Media-Sitter gebucht werden.
Wie soll das funktionieren?
Wird das Angebot gebucht, müssen die Login-Daten bekannt gegeben werden. Danach werden pro Tag etwa zwei bis drei Posts veröffentlicht, auf Wunsch auch Stories. Ausserdem werden allfällige Kommentare vom Social-Media-Sitter beantwortet. Der Hotelgast soll vom Wissen der Influencer profitieren. Um eine möglichst authentische Bewirtschaftung zu ermöglichen, müssen No-Gos und Wünsche vorab angegeben werden. Ausserdem soll stets deklariert werden, dass sich nicht der wirkliche Besitzer des Profils hinter dem Post verbirgt.
Instagram ist mehr als posten
Wie bereits erwähnt, ist Instagram für viele User mehr als nur Fotos zu posten. Dahinter steckt eine Gewohnheit, wenn nicht sogar eine Abhängigkeit. Stellt sich die Frage, ob der Urlaub wirklich entspannter wird, wenn das eigene Profil nicht selbst bewirtschaftet wird. Besonders Personen, welche täglich auf Instagram aktiv sind, werden wissen wollen, was veröffentlicht wird. Zudem hilft das Angebot nur einseitig weiter: Das allgemeine Verlangen, sich die Posts von anderen anzuschauen, wird dadurch nicht besänftigt. Nicht geklärt ist ausserdem die Frage, wie die Bilder an den Social-Media-Sitter übertragen werden: Müssen die Bilder an den Sitter gesendet werden, ist ein gewisser Aufwand trotzdem vorhanden. Falls nicht, bleibt die Frage, woher die Fotos stammen. Selbst wenn die Bilder an den Aufenthaltsort angepasst werden, erscheint es befremdlich, wenn nicht-selbstgemachte Fotos auf dem eigenen Instagram-Account veröffentlicht werden.
Hotels profitieren vom Social-Media-Sitter
Selbstverständlich ist die Idee, einen Social-Media-Sitter anzubieten, nicht nur für den Kunden profitabel. Die Hotelkette erreicht ihre Zielgruppe über das Instagram-Profil des Kunden sehr direkt. Ausserdem kann so sichergestellt werden, dass der zuständige Instagram-Sitter das Hotel von seiner besten Seite zeigt und stets das Hotel oder den Standort in den Posts erwähnt.
Was halten Sie von der Idee, einen Social-Media-Sitter in Hotels anzubieten? Würden Sie das gerne ausprobieren?
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