Das Karussell auf Websites: ein Fehler oder eine Hilfe?
Ein Karussell oder Carousel ist ein Modul auf einer Website, das wie ein Karussell automatisch oder durch Swipen oder auch Klicken verschiedene Inhalte zeigt. Alternative Begriffe sind auch Slider oder Bilderbühnen. Meist sind das Bilder mit Text, aber das kann auch etwas anderes sein. Je nach Aussehen des Karussells sieht man also jeweils nur einen Inhalt, die anderen sind weiter hinten verborgen. Zumindest kann nur jeweils eines im Fokus stehen. Ein Karussell ist ein sehr beliebtes Modul auf Websites. Ob es wirklich die beste Lösung ist, liest du hier.
Warum ist ein Karussell nicht die beste Lösung?
Ein Karussell ist nicht unbedingt sehr nutzerfreundlich. Sich automatisch bewegende Inhalte können stören. Wenn das Karussell durch den Benutzer gesteuert wird, dann ist hier das grössere Problem, dass der User selbst aktiv werden muss und klicken muss, um das nächste Element und so die eigentlichen Inhalte zu sehen, sprich zu entdecken. Da User gewöhnlich faul sind, ist das eine weitere Barriere und die Wahrscheinlichkeit, dass die Person von der Seite abspringt, steigt. Auch wenn sich das Element vor dem Klick des Users ändert und er somit auf den falschen Inhalt klickt, kann das einen Absprung zur Folge haben. Aber einen Absprung wollen wir ja möglichst vermeiden.
Was zusätzlich zu beachten ist: Nur sehr wenige Personen klicken auf ein Karussell-Element und wenn sie drauf klicken, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf das erste, das vorderste Element klicken, am grössten.
Könnte man also gänzlich auf Karussells verzichten?
Ob es wirklich Karussells benötigt, das ist Ansichtssache. Wie so oft gibt es auch hier Pros und Cons. Auf einer Website gehören diese schon fast zur Standardausrüstung. Doch werden Sinn und Zweck davon wirklich hinterfragt, bevor die Website erstellt wird? Oder handelt es sich gar um ein Relikt aus der Vergangenheit?
Die Idee hinter einem Karussell ist ja eigentlich, dass man möglichst viele Informationen an prominenter Stelle platziert und so möglichst vieles auf kleinem Raum zeigen kann.
Wie kann ein Karussell gut eingebaut werden?
Wenn du aber ein Karussell auf deiner Website möchtest oder glaubst zu brauchen, dann lohnt es sich auf jeden Fall, dieses auch optimal zu erstellen. Was gilt es dabei zu beachten?
Wie schnell oder langsam soll es sich drehen?
Wie schnell soll sich denn ein Karussell drehen? Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Soll dabei einfach die Standardeinstellung übernommen werden? Schliesslich hat jeder User ein anderes Empfinden für zu schnell oder zu langsam. Dreht es zu langsam, läuft man Gefahr, dass der User nicht merkt, dass es noch mehr Elemente gibt oder dass er einfach weiterscrollt. Dreht es zu schnell, dann schafft der User es unter Umständen nicht, rechtzeitig auf das richtige Element zu klicken. Dies ist auch von der Tagesform und vor allem von der Länge und Komplexität der Inhalte abhängig. Handelt es sich um einen längeren Text? Hier die für jede Person passende Geschwindigkeit einzustellen, ist schon fast unmöglich.
Einfacher wäre es hier, dem User das Blättern selbst zu überlassen. Damit hat man aber wieder das Problem, dass der User nicht unbedingt selber den oder die Klicks ausführen wird, da es eine zusätzliche Interaktion bedeutet.
Findet man die Unterseiten auch auf anderem Weg?
Zu bedenken bei der Erstellung von Karussells ist auf jeden Fall, dass man auch auf einem anderen Weg zu den Infos oder zu den Unterseiten gelangt. Das Karussell kann und darf eine Ergänzung sein, aber es soll nicht der einzige Weg zum Inhalt sein. Ansonsten läuft man Gefahr, dass der Inhalt gar nicht gefunden wird. Dies wiederum bedeutet, dass man potentielle Kunden verliert, da die User frühzeitig abspringen.
Das Aussehen muss beachtet werden
Wenn das Karussell also nicht automatisch läuft, sondern der User klicken kann, dann muss der User die Kontrollelemente auch sofort sehen können. Das heisst: Navigationspunkte müssen sich deutlich vom Hintergrund unterscheiden. Die Navigationspunkte sind aber auch oft so klein, dass man sie nicht unbedingt gut trifft. Pfeile links und rechts dürfen und sollen daher zusätzlich angebracht werden. Die Pfeile sowie die Navigationspunkte können über einem Bild platziert werden, dabei muss man aber beachten, dass sie sich deutlich vom Hintergrund unterscheiden. Siehe dazu auch den Blogartikel zu: Text auf Bildern.
Beim Design auch auf Mobile achten
Es gibt natürlich die Möglichkeit, auf einem grösseren Device (Desktop) drei oder mehr Kacheln nebeneinander darzustellen und dies bei einem kleineren Device (Mobile) als Karussell darzustellen. Wenn ein Karussell auf Mobile und auf Desktop laufen soll, dann müssen unterschiedliche Dinge beachtet werden. Zum Beispiel kann das automatisierte Karussell beim Desktop gestoppt werden, sobald der User mit der Maus darüberfährt. So hat der User die Möglichkeit, rechtzeitig zu klicken, denn der Inhalt ändert sich nicht mehr. Auf einem Mobile gibt es keine Mauszeiger, aber auch hier sollte man den Inhalt stoppen können, wenn mit dem Finger auf dem Inhalt gefahren wird – ähnlich wie bei den Stories von Facebook und Instagram.
Und ganz wichtig: Die Karussellinhalte dürfen die Ladezeit der Seite nicht beeinflussen.
Wo wäre ein Karussell geeigneter?
Geeigneter wäre es zum Beispiel bei Testimonials oder bei den Partner-Logos. Da braucht man nicht alle zu lesen oder anzuschauen. Da braucht man auch auf keines zu klicken. Es reicht, wenn man einen groben Überblick hat. Natürlich gibt es auch noch mehr Elemente, die so funktionieren.
Bei Mobile ist das vertikale Swipen (Beispiel: Tinder oder Facebook Stories) viel intuitiver und bekannter. Dies hängt auch mit der begrenzten Bildschirmbreite zusammen. Ein anderes Design für Desktop und Mobile bietet sich also an.
Fazit
Mit diesem Element sollte man auf einer Website besser vorsichtig umgehen. Das heisst jetzt aber nicht, man soll komplett darauf verzichten. Aber man soll darauf achten, wie ein Karussell konzipiert ist, wie die Ladezeit ist, was alles abgebildet wird, ob es automatisiert oder manuell läuft und ob die Navigationspunkte und Pfeile stets gut sichtbar sind. Unter Umständen gewinnt man mehr, wenn man ein paar der wichtigsten Inhalte auf eine andere Art prominent darstellt und der User auf den Rest der Inhalte via Navigation zugreifen kann.
Wir beraten euch gerne zu Fragen bezüglich eurer Website.
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