Sprachlern-Apps: Schritt für Schritt zum Fremdsprachenprofi?
Viele von euch werden in den kommenden Wochen wohl ein paar Tage ins Ausland verreisen oder aber es hin und wieder etwas ruhiger angehen lassen – hallo Sommerloch. Wie dem auch sei, der Sommer ist eine gute Zeit, um seine Fremdsprachenkenntnisse etwas aufzubessern oder eine neue Sprache von Grund auf zu lernen. Zum Beispiel mit einer Sprachlern-App. Hier gibt’s ein paar Empfehlungen:
Babbel
Die App aus Berlin gehört zu den bekanntesten im deutschsprachigen Raum und hat weltweit knapp 20 Millionen Nutzerinnen und Nutzer.
Sprachen auf Babbel
Die App hat 14 (mehrheitlich europäische) Sprachen im Angebot. Neben Deutsch als Fremdsprache kann Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Portugiesisch, Dänisch, Schwedisch, Niederländisch, Polnisch, Türkisch, Norwegisch und Indonesisch gepaukt werden.
Was Babbel kann – und was nicht
+ Die Lektionen sind kurz und knackig und eigenen sich deshalb gut für eine S-Bahn- oder Tramfahrt.
+ Die App kann auch offline – zum Beispiel am Strand – genutzt werden, sofern man im Voraus die Lektionen herunterlädt.
+ Babbel funktioniert auf allen Devices, der persönliche Lernstand wird dabei automatisch synchronisiert.
+ Die Kurse sind vielfältig und unterhaltend aufgebaut. Wer möchte, kann auch Hör- und Sprechübungen absolvieren.
+ Trainiert werden können mit der App Vokabeln, Redewendungen sowie Grammatik. Der sogenannte Wiederhol-Manager erinnert einen daran, dass man bestimmte Elemente nochmals repetieren sollte.
+ Integriert ist die Möglichkeit, sich mit der weltweiten Babbel-Community auszutauschen.
+ Wer nicht zufrieden ist, bekommt das Geld zurück.
– Das Lernen bleibt eher auf der Oberfläche. Was Hören und Sprechen angeht, hat Babbel noch Nachholbedarf.
– Auch wer die Sprache nicht nur lesen und verstehen, sondern auch schreiben lernen will, ist mit Babbel weniger gut bedient.
Kosten
Abonnements können für einen Monat oder länger gelöst werden. Wer gleich für ein ganzes Jahr bucht, kommt dabei günstiger weg, als jemand der Monat für Monat zahlt.
Verfügbar für iOs und Android.
Duolingo
Die US-amerikanische App verzeichnet über 20 Millionen User, die den stark visuell geprägten Aufbau der Sprachlektionen schätzen.
Sprachen auf Duolingo
Diverse Sprachen können via Duolingo gelernt werden, sogar selten gesprochene Sprachen wie Irisch oder Walisisch und Exotisches wie Klingonisch sind dabei. Deutschsprachige Nutzerinnen und Nutzer haben allerdings das Nachsehen, siehe unten.
Was Duolingo kann – und was nicht
+ Die App ist sehr spielerisch aufgebaut, weist eine gute User Experience auf und eignet sich entsprechend insbesondere für Menschen, die gerne und gut spielerisch lernen.
+ Der Wortschatz wird mittels Bilder trainiert und ausgebaut.
+ Text- und Hörverständnis sind Teil der Lektionen, auch Übersetzungsaufgaben können gelöst werden.
+ Wer möchte, kann Prüfungen absolvieren, die von der App auf Basis des Lernstandes zusammengestellt werden.
+ Wer bereits Vorkenntnisse besitzt, muss nicht alle Tests machen, sondern kann auch überspringen.
+ Mit Duolingo können auch mehrere Sprachen gleichzeitig gelernt werden.
+ Es besteht die Möglichkeit, mit anderen Nutzern über die Kommentarfunktion in Kontakt zu treten.
– Wer deutscher Muttersprache ist und die App auch mit dieser Ausgangssprache nutzen will, kann nur Englisch, Französisch oder lateinamerikanisches Spanisch büffeln.
– Häufig muss man Vokabeln im Zusammenhang mit relativ sinnlosen Sätzen lernen.
– Je nach Lerntyp ist die App zu spielerisch.
Kosten
Gratis für iOS und Android oder über die Webseite. Duolingo wird von der Carnegie Mellon Universität finanziert.
Busuu
Diese App wurde in Grossbritannien entwickelt und ist als soziales Netzwerk aufgebaut. Über 40 Millionen Nutzende verbessern damit ihre Fremdsprachenkenntnisse.
Sprachen auf Busuu
Mit Busuu können zwölf verschiedene Sprache gelernt werden, und zwar Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, brasilianisches Portugiesisch, Polnisch, Türkisch, Russisch, Arabisch, Japanisch und Chinesisch.
Was Busuu kann – und was nicht
+ Die User helfen sich gegenseitig beim Lernen. Dies ist ein grosser Vorteil, weil es sich im Austausch mit Muttersprachlern leichter lernt. Die Kommunikation läuft via integriertem Videochat.
+ Um sowohl das Verstehen, die Aussprache und das Schreiben zu trainieren, bietet die App verschiedene Übungen.
+ Individuell zugeschnittene Tests helfen, den Status quo zu definieren.
+ Gewählt werden kann zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden, nach erfolgreichem Abschluss eines Kurses wird ein Zertifikat erstellt.
– Trainiert werden in erster Linie Alltagssituationen. Das ist zwar von gut, für Fortgeschrittene aber weniger geeignet.
Kosten
Busuu ist kostenlos, für Premium-Mitgliedschaft mit zusätzlichen Funktionen wird allerdings ein Betrag zwischen 5 und 15 Euro fällig.
Bonus: Regeln der eigenen Muttersprache auffrischen
Mehrere Sprachen zu sprechen ist zwar schön und auch im Berufsleben äusserst hilfreich. Doch nicht vergessen werden darf dabei die eigene Muttersprache. Mit den deutschen Grammatikregeln und Gepflogenheiten setzten sich die meisten von uns nach Abschluss der Schule kaum mehr auseinander. Doch wer korrekt schreibt, punktet. Es lohnt sich also, auch hier hin und wieder zu üben.
Duden
Der Wörterbuchverlag bietet mittlerweile viele sehr praktische Online-Tools, wie zum Beispiel den Duden-Mentor. Der Duden ist aber auch als App verfügbar und enthält sämtliche Regeln der Rechtschreibung. Was wird zusammengeschrieben, was getrennt? Was gross und was klein? Wie war das nochmals mit das und dass und wann kommt eigentlich ein Komma? Das alles und noch viel mehr kann in der App nachgeschaut und gelernt werden.
Fazit
Eine neue Sprache lernen, ganz bequem, während man im Zug sitzt, am Strand liegt oder im Wartezimmer der Arztpraxis wartet – das versprechen Sprachlern-Apps. Und diese Versprechen halten sie auch mehrheitlich, sofern man die Disziplin aufweist, die Apps regelmässig zu nutzen. Allerdings richten sich die Angebote in erster Linie an Personen, die noch keine oder nur wenige Kenntnisse in der entsprechenden Sprache besitzen. Auf fortgeschrittene Lernende sind die Apps teilweise noch wenig zugeschnitten.
Auch bleibt der Spracherwerb durch eine App auch eher theoretisch. Zwar kann man sich bei Busuu mit Muttersprachlern austauschen – mündlich oder schriftlich – doch um eine Sprache wirklich zu lernen und anwenden zu können, sind regelmässige Konversationen face-to-face immer noch unersetzlich.
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