SOCIAL MEDIA CHECK: 10 ONLINE SHOPS IN DER SCHWEIZ IM VERGLEICH
«Gibts das auch online?»
Sie sind nicht mehr aus unserem Konsumverhalten wegzudenken und ein jeder von uns hat sich schon mehr als eine Nacht im Strudel der blinkenden Angebote verloren. Die Rede ist hier von Online Shops – den Warenhäusern des Internets. Von Elektroartikel über Unterhaltungsmedien bis hin zu Lebensmitteln findet sich alles in ihren Katalogen – oder besser gesagt: es gibt nichts, was es nicht online zu kaufen gibt.
Für uns Anlass genug, die e-Commerce Partner unseres Vertrauens einmal auf Herz und Social Media Nieren zu prüfen. Denn neben der eigenen Verkaufsplattform bemühen sich Online Händler um die Aufmerksamkeit ihrer Käuferschaft auch durch Content und zielgruppengerichtete Kommunikation auf Instagram und Co. Wer hierbei die Nase vorn hat, wie es um die Reaktionsfreudigkeit steht und welche Plattform es nicht aus den Augen zu verlieren gilt, das lest ihr hier in unserem Social Media Check der Online Shops.
Channel Nutzung
Facebook ausser Konkurrenz
Der grösste Stern am Social Media Himmel lässt sich auch in unserem Vergleich der Channel Nutzung den ersten Platz nicht streitig machen. Jeder der von uns getesteten Online Shops führt ein Profil auf Facebook und nutzt die Plattform, um mit der eigenen Community in Austausch zu treten. 80% der e-Commerce Brands in unserem Check nutzen die Netzwerkplattform LinkedIn für Employer Branding – der Konkurrent xing ist hier mit einer etwas geringeren Nutzung von 60% vertreten. Erst drittplatziert folgt der Bildgigant Instagram. Die Plattform ist bei Online Shops zwar ein beliebtes Marketing Tool, dennoch haben sich nur 70% dem Trend der bildlichen Kommunikation angeschlossen. Das Schlusslicht bilden die 60%-ige Nutzung von YouTube und zuletzt das blaue Vöglein Twitter, das nur für die Hälfte der Brands einen interessanten Kommunikationskanal darstellt.
Nutzerzahlen
Guter Content zahlt sich aus
Alle der von uns getesteten Online Shops setzen in ihrer Kommunikationsstrategie auf die Plattform aus dem Silicon Valley. Doch zahlt sich die Präsenz auf Facebook aus?
Internationale Player wie Zalando, Foodspring und Nu3 führen ihre Community unter einer Global Page zusammen. Hierbei nutzen Brands die Möglichkeit, ihre länderspezifischen Seiten unter einem Auftritt zu vereinen, alle Follower zusammenzubringen und so das Gefühl einer grossen Community und Markenbekanntheit zu stärken. Die Abonnentenzahlen steigen hierbei schnell in sechs- und siebenstellige Bereiche. Zalando, als erklärter Spitzenreiter mit weit über sieben Millionen Abonnenten, richtet sich ausschliesslich auf Deutsch an die Fans der DACH-Region und versorgt sie in hoher Frequenz mit einer Mischung aus Outfit-Inspirationen, Spruchbeiträgen, Gewinnspielen und Abstimmungsposts, die auf das Engagement Konto einzahlen sollen. Conversions werden hier stets mit einem entsprechenden Link am Ende des Beitragstexts angestrebt.
In ähnlicher Manier versuchen auch die übrigen Mitstreiter ihre Abonnenten in mögliche Kundschaft zu konvertieren. Das Ziel ist hierbei, durch guten Content die eigenen Produkte in Szene zu setzen und so ein Kaufbedürfnis zu schaffen, das sich mit nur einem Linkklick lösen lässt. Essentiell ist dabei der Mix aus Produktbewerbung und Inhalten, die den Usern einen echten Mehrwert bieten. Der (Online-)Buchhandel Orell Füssli hat neben einem regelmässigen Buchtipp auch Autorenvorstellungen, Leseveranstaltungen und Gewinnspiele im Repertoire. Farmy fährt ebenfalls auf dem Zug des guten Contents mit und bespielt die Community in verlässlicher Frequenz mit informativen Beiträgen zu Inhaltsstoffen, saisonalen Lebensmitteln und Rezepten rund um ihr eigenes Sortiment. Ein Content Stream, in dem man sich glatt verlieren und die Zeit vergessen möchte.
Die hohen Abonnentenzahlen und die rege Bewirtschaftung der Kanäle lässt von aussen mit Gewissheit darauf schliessen, dass sich Facebook als Social Media Plattform mehr als nur lohnt und als Conversion Generator immer noch auf Höchstleistung läuft. #facebookisnotdead
Instagram steht dem Ganzen aber in nichts nach. Das boomende Medium ist voll mit Firmen, Brands und Online Händlern, die sich mit Produktinszenierungen in unsere Feeds schleichen. Digitec bleibt konsequent bei der Vorstellung der Produkte aus dem Online Shop. So entsteht ein fachlicher Austausch in der Community, was die immer noch andauernde Kundenbewertungen-Kampagne zielstrebig unterstützt und den roten Faden in der Unternehmenskommunikation unterstreicht. Auch die übrigen von uns getesteten Online Shops sind rege auf Instagram aktiv und füllen die Threads ihrer Community mit sinnvollen (und manchmal auch weniger sinnvollen) Beiträgen rund um ihr Online Sortiment. Die Frage, die sich allerdings an dieser Stelle penetrant aufdrängt, ist: wo sind die Instagram-Shopping-Beiträge? Die Plattform bietet uns seit einiger Zeit die unschlagbare Möglichkeit, den User direkt zu einem In-App-Kauf zu bewegen und den eigenen Produktekatalog mit einfachen Schritten anzulegen. Eine komfortable Möglichkeit, den Umsatz zu steigern und den Content direkt mit einer Kauf-Conversion zu verbinden. Wir finden: da ist noch Luft nach oben!
Twitter, als Kommunikationsplattform der schnelllebigen Beiträge, ist bei einigen noch im Portfolio angelegt, doch wird der Kanal nur selten bis mässig bespielt. Brack, als Online Shop der die meisten Abonnenten in unserem Vergleich verzeichnet, beschränkt sich auf die Wiederverwertung und -verbreitung von Facebook- und Instagraminhalten. Einen Verweis auf das neueste Let’s Play oder der Repost eines Fans sind hier die Inhalte auf der blauen Zwitscherplattform. YouTube wird in ähnlicher Form und meist als Sammelbecken für Werbespots und Kurzvideos genutzt. Einen aktiven Kanal finden wir bei digitec wieder, der sich auch mit über elftausend Abonnenten von den übrigen Mitstreitern abzeichnet. LinkedIn wird von den meisten Online Shops als Netzwerkplattform genutzt und mit Inhalten zum Employer Branding gefüttert. Auch hier: digitec mit Galaxus als AG an der Spitze im Hinblick auf die Followerzahl.
Reaktionsfreudikgeit
»antwortet in der Regel innerhalb der nächsten 24 Stunden»
Wie in jedem unserer Checks prüfen wir die nichtsahnenden Testteilnehmer auf ihre Reaktionsfähigkeit. Dabei testen wir weniger ihre Reflexe, als vielmehr ihr Community Management und das Mass an Aufmerksamkeit, das sie ihren Kanälen und der Online Präsenz widmen. Per Direktnachricht auf Instagram und Facebook haben wir Fragen zu Produkten, Services oder allgemeiner Natur gestellt und dabei erfasst, wie lange wir auf eine Antwort gewartet haben.
Über eine sofortige Rückmeldung durften wir uns lediglich bei Fleurop erfreuen. Der Online-Florist versteht sich auf eine direkte Kommunikation und gutes Community Management. Auch bei der Online-Buchhandlung Orell Füssli und dem Schweizer Tech-Sternchen Digitec mussten wir nicht lange auf Rückmeldung warten. Freundlich und prompt wurde auf unsere Anfragen reagiert und alle Fragen beantwortet. Wir finden: Hut ab und weiter so!
Davon könnten sich die Online Foodies Nu3, LeShop und Foodspring sowie die Online-Apotheke unseres Vertrauens Zur Rose mal eine Scheibe abschneiden. Bei diesen Kandidaten wurde das Community Management stark vernachlässigt und wir haben vergebens auf eine Antwort gewartet. Wollen wir hoffen, dass die Zuständigen Community Manager nur in den Ferien sind. Denn ein guter Austausch stärkt die Bindung zwischen Marke und Kunde und weckt zudem einen seriösen und vertrauensvollen Eindruck. Oder wie man so schön auf neudeutsch sagt: «Community Management is the new Branding»
Top 3
Qualität und Quantität
Die Top 3 unseres Online Shop Rankings setzen allesamt auf eine starke Facebook und Instagram Präsenz. Mit einer konstant hohen Beitragszahl findet sich Farmy auf Platz 1, dicht gefolgt von digitec. Das Tech-Unternehmen schreibt Facebook in seiner Kommunikationsstrategie in Helvetica BOLD – denn mit 50 Beiträgen pro Monat liegt die Latte schon ganz schön hoch. Foodspring steht dem in nichts nach und fokussiert sich voll und ganz auf die beiden Social Media Grössen Instagram und Facebook. Der Foodhersteller kann gesamthaft mit 91 Beiträgen im Monat glänzen und liegt damit auf Platz 3 unseres Rankings.
Twitter wird lediglich von Farmy aktiv genutzt, was den Lebensmittellieferanten mit 117 Beiträgen im Monat auf Facebook, Instagram und Twitter den ersten Platz sichert.
Qualität steht nicht über Quantität, das wissen wir und hoffentlich auch die meisten Content-Produzenten des World Wide Web. Dennoch darf eine gute Frequenz nicht unterschätzt werden. Die Fans und zukünftigen Kunden wollen unterhalten und mit ansprechendem Content versorgt werden. Mit einer Halbwertszeit von wenigen Stunden gehen Beiträge auf Social Media schnell im Fluss der Scroll-Down-Bewegung unter. Daher gilt: Guter Content – und gern mehr davon!
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