Was sagen eigentlich die KPI’s Sitzungsdauer und Absprungrate aus?

Google Analytics nutzt jeder anständige Online-Marketer. Und jedem von euch sind bestimmt schon mal diese Leistungskennzahlen über den Weg gelaufen und manch einer hat sich gefragt, wie diese zu interpretieren sind. Vermutlich hat sich auch der eine oder andere bereits einmal den Kopf darüber zerbrochen, was ein guter Wert für die durchschnittliche Sitzungsdauer ist und wieso die Absprungrate so hoch ist. Doch per se ist eine niedrige durchschnittliche Sitzungsdauer nicht negativ, eine hohe Absprungrate eben auch nicht. Diese Kennzahlen sind häufig sehr ungenau und führen manchmal zu falschen Annahmen. In diesem Beitrag erfährst du, wieso nicht immer eine eindeutige Aussage gemacht werden kann.

Wie berechnet Google Analytics die durchschnittliche Sitzungsdauer?

Man nehme die Gesamtdauer aller Sitzungen in Sekunden und teilt sie durch die Anzahl Sitzungen. Dies soweit keine Hexerei – doch der Teufel steckt leider im Detail. Wie berechnet denn Google Analytics bloss diese Sitzungsdauer? Viele von euch denken vielleicht, dass es sich um den Zeitraum vom Betreten bis zum Verlassen eines Users einer Seite handelt. Doch dem ist nicht ganz so.

Das Tracking notiert lediglich sogenannte Interaktionen eines Users auf einer Website. Zum Beispiel das Schliessen eines Browsertabs, das Verlassen einer Website oder das Anklicken eines Links. Kurz gesagt – wenn ein User nur den Inhalt der Seite liest und keine Interaktion tätigt, beträgt die Sitzungsdauer 0 Sekunden. Hier ein weiteres Beispiel:

• Besuch Homepage (Starseite): 15:45 Uhr – 15:46 Uhr = 60 Sekunden
• Klick auf «Angebote»: 15:46 Uhr – 15:49 Uhr = 180 Sekunden
• Klick auf «Blog»: 15:49 Uhr – 16:03 = 840 Sekunden

In diesem Beispiel ist die reale Aufenthaltsdauer 1‘080 Sekunden. Tatsächlich misst Google Analytics aber die Dauer des Verweilens auf dem «Blog» nicht mit. Da innerhalb des Blogs keine weitere Interaktion stattfand (nur lesen und scrollen). Demnach ist die Sitzungsdauer hier nur 240 Sekunden (60+180`).

Manch ein User besucht die Website, um für ihn relevante Informationen zu sammeln. Wenn eine Sitzung eine niedrige Sitzungsdauer aufweist, kann dies auch darauf hinweisen, dass er bestimmte Informationen schnell finden konnte. Deshalb ist dieses KPI nicht immer relevant für deine Kampagnenauswertung.

Eine hohe Absprungrate ist nicht per se schlecht

Die Absprungrate berechnet Google Analytics wie folgt: Das Verhältnis in Prozent zwischen Sitzungen, die nur aus einem Seitenaufruf ohne weitere Interaktion bestehen zum Gesamtresultat aller Sitzungen. Kurz gesagt – öffnest du eine Website und liest den ganzen Text von oben bis unten in mehreren Minuten, tätigst keine Interaktion und verlässt danach die Website, beträgt deine Absprungrate 100%. Im Normalfall wird versucht, den User möglichst lange auf einer Website zu halten. Doch eine sehr hohe Absprungrate muss je nach Ziel und Kampagne anders interpretiert werden.

Angenommen, du beschreibst in einem Artikel eine Lösung zu einem Problem und verlinkst diesen in deiner Kampagne. Deine Besucher finden deine Lösung toll und lesen jeweils den ganzen Artikel und verlassen anschliessend deine Website wieder. In diesem Beispiel wirst du eine sehr hohe Absprungrate feststellen und deine Sitzungsdauer saust in den Keller. Oftmals ist dies der Fall bei kurzweiligen und informativen Kampagnen bei denen keine Conversions im Sinne von z.B. ausgefüllten Formularen erzielt werden soll. Hingegen wenn dein Ziel möglichst viele Conversions zu generieren ist, solltest du die Absprungrate und durchschnittliche Sitzungsdauer im Auge behalten.

Fazit

Vorsicht ist geboten bei der Interpretierung von der durchschnittlicher Sitzungsdauer und der Absprungrate. Achte immer auf den Zusammenhang zwischen deinem Kampagnenziel und der jeweiligen Landingpage oder Unterseite. Ist deine Absprungrate sehr hoch oder deine Sitzungsdauer sehr kurz, ist das nicht unbedingt tragisch. Trotzdem sind diese Werte nicht wertlos und können bei Conversion-Kampagnen von grosser Bedeutung sein.