TikTok – wer oder was ist da(s)?
An was denkst du, wenn du «TikTok» hörst? Falls du unter 20 bist, dann weisst du bestimmt, dass es sich dabei um eine App handelt, die gerade viral geht. Und wenn nicht, dann erfährst du hier, was es mit TikTok auf sich hat.
Diese Social-Media-Plattform, die nur als App und nicht als Desktop-Version existiert, verzeichnet aktuell rund 130 Millionen aktive Nutzer und das, obwohl sie erst seit August 2018 auf dem Markt ist.
Laut Wikipedia ist TikTok «ein chinesisches Videoportal für die Lippensynchronisation für Musikvideos und andere kurze Videoclips mit Funktionen eines sozialen Netzwerks.»
Es war einmal: Musical.ly
TikTok gilt als Nachfolger der etwas breiter bekannten App Musical.ly, ist in Asien die grösste Plattform für Kurzvideos und global betrachtet die sich am schnellsten verbreitende mobile App. Schon 2017 kaufte Bytedance, ein chinesischer Internet-Konzern und Besitzer von TikTok, Musical.ly und liess sie im August 2018 in TikTok aufgehen. Die auf Musical.ly registrierten Nutzer wurden übernommen, was sicher eine Erklärung für die derart hohen Zahlen ist.
Zielgruppe von TikTok
Wie schon bei Musical.ly sind auf TikTok hauptsächlich Teenager und Kinder aktiv. Offiziell erlaubt ist die Nutzung ab 13 Jahren – dazu später noch mehr. Die Videos dienen hauptsächlich der Unterhaltung der Community. Grundsätzlich werden weniger problematische Clips hochgeladen als auf YouTube: Ein ständig dazulernender Algorithmus soll Videos mit anrüchigen Inhalten rechtzeitig erkennen und ihre Publikation verhindern. Bei den Privatsphäre-Einstellungen ist aber, wie eigentlich immer in den Sozialen Medien, Vorsicht geboten, gerade bei Minderjährigen.
TikTok: So funktioniert’s
Zu Playback-Songs, die über die App abgerufen werden können, singen und tanzen die User, während sie das Ganze mit ihrem Smartphone filmisch festhalten. Der Fokus bei den musikalischen Darbietungen liegt insbesondere auf der Lippensynchronisation.
Wer bereits über ein Musical.ly-Konto verfügt, kann sich einfach über diesen Account anmelden:
Schritt 1a: Song auswählen, tanzen, synchronisieren … und sich dabei filmen. Bis zu 5 Minuten lang können die Clips werden, also 20mal länger als auf Musical.ly. Anders als bei seinem Vorgänger können bei TikTok die Videos nur teilweise bearbeitet oder mit Stickern versehen werden – dazu braucht es ansonsten eine Drittanbieter-App.
Schritt 1b: Das Video wird nicht in TikTok direkt, sondern via einer anderen App oder ganz einfach im Kameramodus aufgenommen, bearbeitet und anschliessend in TikTok hochgeladen.
Schritt 2: Das Endprodukt mit den Freunden teilen.
Finanzierung und Datenschutz
Die App ist für Android und iOS gratis verfügbar. Monetarisiert wird die App über In-App-Käufe und über personalisierte Werbung. Ausserdem darf TikTok die Daten, die zu Werbezwecken verwendet werden können, an externe Anbieter verkaufen. Bezüglich Datenschutz gibt es gemäss Sicherheit im Internet ausserdem noch Folgendes zu wissen:
- TikTok kann die hochgeladenen Videos auf anderen Netzwerken ausspielen. Darüber wirst du weder informiert geschweige denn danach gefragt.
- Der Aufenthaltsort der aktiven Nutzer wird automatisch erkannt.
- Sowohl deine IMEI- (IP-Adresse von Smartphones), die SIM-Kartennummer, als auch die Telefonnummer werden abgezapft. Dadurch kann die App auf die SMS und auf die Telefonkontakte zurückgreifen.
- Bisher sind die Urheberrechte der Originalsongs nicht geklärt.
- Das Alter der Personen, die sich registrieren, wird nie abgefragt. Die Zahl 13 ist also nur symbolisch.
Die Prognosen für TikTok
Die fast exponentiell ansteigenden Download-Zahlen sprechen Bände: TikTok ist schon jetzt ein Grosserfolg. Während die Erfindung von social networks bisher – abgesehen von ein paar Ausnahmen – fast ausschliesslich dem Silicon Valley «vorbehalten» war, könnte das chinesische TikTok die erste asiatische Social-App werden, die diese US-amerikanische Vormachtstellung durchbricht und sogar im Mutterland von Social Media langfristige Erfolge feiern wird. Die Zeit wird es zeigen.
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