WhatsApp hat Potential, aber Unternehmen nutzen den Messaging Service noch wenig für Marketing und Kampagnen oder als Info-Kanal
Die Schweiz liegt bei der mobilen Internetnutzung an der Weltspitze. Das ist bekannt. Nur, wer hätte gedacht, dass WhatsApp bei den Nutzern mittlerweile so beliebt ist? Klar, bei den Jugendlichen ist WhatsApp besonders populär. Neue Zahlen zeichnen aber ein verrücktes Bild: alle 13 Minuten erhält ein Schweizer eine WhatsApp-Nachricht, das macht monatlich 2’267 Nachrichten… Das behauptet zumindest die jüngst publizierte Info-Grafik von UPC-Cablecom. Das kann man sich jedenfalls kaum vorstellen. Aber: so oder so, der Mobile Messaging Service erfreut sich hierzulande grösster Beliebtheit. Umso mehr verwundert es, dass noch nicht mehr Unternehmen den Dienst für Marketing, Kampagnen und als News-Service, respektive als Info-Kanal nutzen. Ich habe mal versucht, mir einen ersten Überblick zu verschaffen und Beispiele zu sammen. WhatsApp als Push- und Info-Kanal
Aktuell preschen Schweizer Medien bezüglich der Nutzung von WhatsApp allerdings etwas vor. So etabliert SRF einen News-Kanal für nationale Abstimmungen und verschickt so über die Nachrichten-Applikation News und Updates. Oder joiz liefert registrierten Nutzern ausgewählte Infos zu Special Guests, Top-News und Sendungs-Highlights per Push-Nachricht auf die Smartphones der Interessierten. Es geht aber auch im Kleinen. Die Fleischerei “Stroh” in Wadern (Deutschland) nutzt WhatsApp als zusätzlichen Kanal, um Kunden über das Angebot und Sortiment zu informieren. Ziemlich innovativ für eine Fleischerei. Besonders wertvoll sind WhatsApp-Abonnenten, weil es hier wie beim E-Mail-Marketing um Permission Marketing geht. Die User erlauben dem Unternehmen, künftig Botschaften zuzustellen.
Kampagne via WhatsApp? Beispiele? Es gibt ein paar wenige
Der bekannteste Case, wo WhatsApp für Kampagnen eingesetzt wurde, ist Studieren in Fernost. Während der zeitlich limitierten Kampagne konnten Abiturierenten per WhatsApp-Chat Fragen rund um ein künftiges Studium in Ostdeutschland an Hochschul-Experten stellen. Ebenfalls bekannt ist die aussergewöhnliche Kampagne vom Amaral Carvalho Hospital (she. YouTube-Video). Und die ging so:
Krebskranke Kinder haben einen Teddy geschenkt bekommen, der über eine eigene Telefonnummer und einen WhatsApp Account verfügt. Freunde und Verwandte konnten dann Sprachnachrichten hinterlassen, die durch den Teddy an die Kinder übermittelt wurden.
Etwas weniger bekannt aber nicht minder genial dürfte die Kampagne von Absolut Vodka sein. Die Premium Brand gewährte WhatsApp-Nutzern in Argentinien exklusiven Zugang zu einem Event.
Sie mussten dafür über die Messaging-App den fiktiven Türsteher Sven (er bekam eine eigene Nummer) kontaktieren und ihn dort mit allen Tricks davon überzeugen, zu der Party eingeladen zu werden. Absolut Vodka sammelte auf diesem Weg mehr als 600 Kontakte und bekam mehr als 1’000 Fotos und Videos zugesandt.
Ziemlich genial, oder? Wer kennt weitere Kampagenen, bei denen WhatsApp eingesetzt wurde?
UPDATE, 6.10.14, Hinweis vom Andy vom Säntis, vielen Dank: Noch ein schönes Beispiel, wie das Sheraton Frankfurt WhatsApp in der Gästekommunikation einsetzt.
Wann kommen Unternehmens-Accounts? Und eine schlaue API?
Noch bietet WhatsApp (meines Wissens) keine schlaue API. Und noch sind keine Unternehmens-Accounts möglich. Man muss als Unternehmen einfach eine Handy-Nummer haben. That’s it. Besser macht es da der in Asien stark verbreitete Messenger Line besser. Line bietet auch Profile für Unternehmen an. Der Account von Goal Deutschland kommt aber auf beachtliche 23’000 Kontakte. Ja, wann erkennen Unternehmen das Potential?
Und wann bietet WhatsApp bessere Möglichkeiten für Werbetreibende? Wir bleiben dran.
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