Der Countdown für das erste Fairphone läuft
Die Anzahl Bestellungen des weltweit ersten fair produzierten Smartphones hat die Erwartungen der Hersteller bei weitem übertroffen. Von ursprünglich 5‘000 geplanten Fairphones werden nun 25‘000 Telefone produziert. Allerdings hatte das Projekt auch mit einigen Rückschlägen zu kämpfen.
Unser letztes Update zur Fairphone Thematik ist ja bereits eine Weile her. Seither ist die Produktion der Fairphones im Gange. Diese geht jedoch nicht ohne Probleme über die Bühne. Der Lancierungstermin hat sich in den letzten Monaten immer weiter nach hinten verschoben. Gegenwärtig kann man im Dezember mit den ersten Fairphones rechnen.
Herstellungs-Dreieck sorgt für Herausforderungen
Die Software von Fairphone wird in Lissabon hergestellt und der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Amsterdam. Da sich in Europa keine Produzenten finden liessen, wurden Hardware-Hersteller in Asien geprüft. Doch auch in China war es alles andere als einfach, einen Kooperationspartner zur Herstellung zu finden. Schliesslich geht es bei der Herstellung nur um eine kleine Anzahl Smartphones und der Hersteller, der sich bei Fairphone verpflichtete, musste sich für eine Überprüfung der Arbeitsbedingungen verpflichten. Wie der verantwortliche Manager des chinesischen Herstellers in einem Interview sagte, ging es bei dieser Zusammenarbeit auch nicht in erster Linie um Profit, sondern darum, dass dieses Projekt den Weg zum europäischen Markt ebnet.
Die Produktion eines 100% fairen Smartphones ist nicht möglich
Als wir euch das erste Mal über das Fairphone berichtet haben, ging es den Herstellern noch darum, 5‘000 Abnehmer für ihr Produkt zu finden. Mittlerweile bewegen sich die Zahlen in anderen Dimensionen. Die Anzahl der Bestellungen des ersten Fairphones sind gemäss Fairphone.com bei 22,478 Stück – eine beachtliche Entwicklung in den letzten Monaten.
Doch die Hersteller mussten auch mit Rückschlägen leben. Beispielsweise mit der Erkenntnis, dass ein zu 100% fair hergestelltes Smartphone unter den heutigen Bedingungen noch nicht möglich ist. Denn von gewissen Zulieferern des Hardware-Herstellers wissen die Fairphone-Verantwortlichen gemäss eigener Angabe „gar nichts“. Ein Telefon, bei welchem auch der kleinste Bestandteil nachweisbar ohne Ausbeutung hergestellt wurde, ist also (noch) illusorisch. Auch wenn sich Fairphone darum bemüht, diesen Umstand so schnell wie möglich zu ändern.
Unterschiedliche Käufer-Reaktionen
Auf ihrem Blog berichten die Fairphone-Entwickler regelmässig über den Produktionsvorgang. Die Ankündigung beispielsweise, dass das erste Telefon statt im Oktober erst im Dezember 2013 auf den Markt kommen wird, wurde von den meisten Usern mit Aussagen wie „Schade, aber lasst euch nicht stressen und macht keine Kompromisse, bloss um einen bestimmten Liefertermin einzuhalten“ entgegengenommen. Wer die Kommentare auf dem Fairphone Blog anschaut, stösst dabei generell auf viel Verständnis der Konsumenten. Das könnte erstaunen, da die Bestellung des Telefons nur gegen Vorauskasse möglich war. Doch anscheinend sind Fairphone-Kunden tatsächlich Idealisten, welche die nötige Geduld aufbringen, um auf ihr fair hergestelltes Produkt zu warten.
Schliesslich soll das erste Fairphone nicht nur ein weiteres Produkt auf dem überschwemmten Telekommunikations-Markt sein, sondern „der Beginn einer Bewegung“. So wird beispielsweise nicht automatisch ein Ladegerät mit dem Telefon versandt, sondern dieses muss separat bestellt (und bezahlt) werden. Die Argumentation der Hersteller lautet, dass das Telefon mit einem USB-kompatiblen Anschluss aufgeladen werden kann und die meisten User einen solchen bereits besitzen. Somit soll gegen den wachsenden E-Waste von alten Ladegeräten etc. vorgegangen werden. Eine Argumentation, die zugunsten der Umwelt durchaus einleuchtet.
Es bleibt also weiterhin spannend, die Entwicklung dieses Telefons und die allfällige Veränderung des Konsumentenverhaltens zu beobachten. Habt ihr euch allenfalls schon ein solches Telefon bestellt?
keine Kommentare