Was ist echt und was nicht? Die Tücken moderner Technologien
Moderne Menschen kennen den Unterschied zwischen virtueller Realität und der realen Welt. Journalisten der FAZ sind in der Regel moderne Menschen – könnte man meinen. Ein Journalist jener Zeitung hat kürzlich fälschlicherweise ein Fussballtor in einem Videospiel für echt gehalten. Im Ernst jetzt.
Früher bestanden Videospiele noch aus verschiedenfarbigen Vierecken. Niemand hätte in den 1980er Jahren ein Videospiel für die Realität gehalten. Zu unecht und abstrakt war das Ganze. Mit der Zeit jedoch wurden die Spiele immer realistischer und ähneln heutzutage zumindest dem Fernsehen. Stets denkt man: „Nein, besser geht’s nun wirklich nicht“, bis wieder eine neue Konsole oder ein neues Spiel auf den Markt kommt. Dann sieht man, wie „schlecht“ die Grafik zuvor war.
Szenenwechsel: Der Schwede Zlatan Ibrahimovic ist einer der weltbesten Stürmer unserer Zeit. Dies hat er kürzlich mit vier erzielten Toren in einem Freundschaftsspiel gegen England unter Beweis gestellt. Eines davon erzielte er in unglaublicher Manier: ein Fallrückzieher aus grosser Entfernung.
Besagter Journalist der FAZ sah dies genauso und widmete dem Fussballer und seinem Tor einen Artikel mit dem Titel „Der Fuss Gottes“. So schön das Tor aber auch gewesen sein mag, ein anderes sei noch viel eindrücklicher erzielt worden: ein Fallrückzieher-Tor von Rade Prica mit seiner Mannschaft Rosenborg Trondheim gegen den FC Basel. Das Tor ist auf YouTube zu sehen:
Nur stammt das bewegte Bild aus einem Videogame und hat mit der Realität so gut wie nichts zu tun. Die FAZ hat das inzwischen auch erkannt und ihren Beitrag mit Vermerk korrigiert. Fehler können passieren – natürlich auch Journalisten. Trotzdem kann dies als Zeichen gedeutet werden, dass Technik und Realität immer weniger auseinanderzuhalten scheinen.
Was meint Ihr? Wohin kann das künftig führen?
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