Tagi oder NZZ: Wer hat die bessere App für Android Smartphones?

Pendler lesen vermehrt ihre Zeitung online. Auf ihrem Smartphone oder Tablet. Oder wer mag in einem vollen Zug seine Arme ausstrecken und dem Sitznachbar die Zeitung unter die Nase halten? Aber welche Android-App ist besser? Die der NZZ oder des Tages-Anzeigers? In diesem Blogpost testen wir die Smartphone-Apps auf Herz und Nieren.

Für die Region Zürich gibt es zwei relevante Tageszeitungen: der Tages-Anzeiger und die Neue Zürcher Zeitung – vom kostenlosen 20 Minuten und vom boulevardesken Blick einmal abgesehen. Und beide haben eine App für Android-Smartphones. Die Tages-Anzeiger App unterscheidet sich fast nicht von den anderen Apps des Nachrichtennetzwerks „Newsnet“ von Tamedia, also zum Beispiel von jener der Berner Zeitung oder von 24 heures.

Folgende Kriterien entscheiden darüber, welche App das Rennen machen wird: Ladegeschwindigkeit, Struktur, Navigation und Social Sharing.

Ladegeschwindigkeit

Die Internetverbindung von Smartphones wird zwar immer besser. Vielerorts lässt sie noch zu wünschen übrig. Steige ich in ein öffentliches Verkehrsmittel, möchte ich nicht zehn Minuten warten, bis ich die Nachrichten in der App lesen kann. Es sollte schnell gehen. Die Nachrichten erscheinen bei der Tagi-App mit schneller Verbindung nach rund sechs, bei der NZZ-App nach etwa vier Sekunden. Schneller ist also in diesem Test die NZZ-App. Allerdings bietet die Tagi-App die Möglichkeit, sich die News auf das Smartphone zu speichern. So können sie auch gelesen werden, wenn man offline ist und werden entsprechend schneller geladen.

Struktur

Wenn ich eine Online-Zeitung lese, möchte ich wissen, zu welchem Ressort der Artikel gehört, den ich gerade lese. Beim Lesen brauche ich Struktur. Das heisst: zuerst die Breaking News, dann international, national, dann lokal, etc. Oder, was noch besser wäre, anhand meiner bisherigen Präferenzen geordnet. Die Tagi-App wirkt diesbezüglich aufgeräumter. Auch weil die einzelnen Ressorts mit Titeln gekennzeichnet sind. Auf der Startseite wirken die Meldungen der NZZ wie zufällig zusammengewürfelt.

Navigation

Der User sollte einfach zwischen den einzelnen Ressorts und Meldungen hin- und her-navigieren können. Gut gelöst wurde das in der App der NZZ: Hier scrollt der User mit seinem Finger nicht nur von oben nach unten, von Artikel zu Artikel, sondern auch von links nach rechts, von Ressort zu Ressort. Alternativ navigiert er über die Navigation, zu der er via Eselsohr in der oberen linken Ecke gelangt. Dort findet er auch eine Suchmaske sowie die Einstellungen oder die Hilfe. Im App des Tages-Anzeigers navigiert der User via Ressort-Titel auf der Startseite oder über die aufklappbare Navigation am oberen Rand. Was dort aber zum Beispiel der Navigationspunkt „Olympia 2012“ verloren hat, ist mir schleierhaft.

Social Sharing

Wenn ich einen Artikel lese, dann möchte ich den, ist er besonders interessant oder witzig, mit meinen Freunden teilen. Via Facebook, Twitter, E-Mail, Whats-App, Skype und wie sie alle heissen. Und hier geht es noch nicht einmal darum, dass die Zeitung dadurch einen Nutzen erfährt, da sie mehr Leser generiert. Nur schon aus Usability-Sicht ist das ein Muss. In der NZZ-App ist das problemlos möglich. Im Tages-Anzeiger gibt es keine Funktion, mit welcher ein Artikel geteilt werden kann. Ich bin mir aber sicher, dass das beim nächsten Update der Fall sein wird.

Fazit

Alles in Allem schneidet die NZZ-App besser ab, als die des Tages-Anzeigers. Sie lädt schneller, hat eine intuitivere und mobilespezifischere Navigation und – ganz wichtig – bietet eine Sharing-Funktion für seine Leser an. Einzig auf der Startseite ist die Tagi-App strukturierter als die der Konkurrentin. Dies schlägt sich auch in den Bewertungen im Google Play Store nieder: Von fünf Sternen erhält die Tagi-App nur 2.7, die NZZ-App satte 4.6 Sterne.

Übrigens: Auf dem iPhone sieht es ganz anders aus. Dort können mit der NZZ- UND mit der Tagi-App die Artikel via Google+, Facebook, Twitter und E-Mail geteilt werden.

Bildquelle: Screenshots der App vom Tages-Anzeiger und der NZZ