Swell: Der intime Social-Audio-Kanal
Swell ruft Podcasters auf, mit ihrer App ihr Angebot um interaktive Audios zu erweitern und bietet Privatnutzern eine kostenlose Website an, wo sie ihre Stimme und Gespräche präsentieren und auf weiteren sozialen Kanälen teilen können.
Was ist Swell?
Swell ist ein Social Audio Kanal der ausschliesslich mit Sprachnachrichten funktioniert. User posten einen Beitrag mit Bild, Kommentar und Sprachnachricht und warten, bis jemand darauf antwortet oder mit zusätzlichen Input reagiert. Es gibt Swellcasts, mit denen öffentlich Sprachnachrichten geteilt werden und jeder darauf antworten kann. Weiter können Gruppen gebildet werden, in denen Interessengruppen oder Freunde sich mit Sprachnachrichten austauschen. Und natürlich kann man auch jemandem privat Sprachnachrichten senden. Auf eine Sprachnachricht muss nicht immer mit einem weiteren Audio kommentiert werden, sondern man kann auch «liken» oder mit weiteren Emojis reagieren. Eine weitere Eigenart von Swell ist, dass sie keine Werbung wie Native Ads enthält.
Die menschliche Stimme gewinnt Vertrauen
Man könnte schnell dazu verleitet sein, Swell mit Twitter vergleichen zu wollen, denn auch auf Swell kann jeder seine Gedanken in kurzer Zeit einer grossen Audienz mitteilen. Die Vorteile der Sprachnachricht im Vergleich zu einem schriftlichen Kommentar ist, dass man die Emotionen hört und dadurch auch die Intention besser abschätzen kann. Ist die Stimme ehrlich oder eher sarkastisch? Sucht der Sprecher nach Unterstützung in seiner schwierigen Situation oder er mehr auf Konfrontationen aus? Das Erlebnis ist viel intensiver, wenn die Stimme der Person involviert ist, deren Gedanke geteilt wird; und in manchen Fällen entsteht eine spontane Verbindung zu ihr.
Bei Swell kann auch Zeit verstreichen
Diese Plattform ist nicht ausgelegt für einen zeitgleichen Austausch. Der Zeitpunkt des Austauschs muss auch nicht geplant oder kommuniziert werden und erlaubt für spontane Beiträge rund um die Uhr. Die Community hört eine Sprachnachricht und kann auch erst mal die Worte auf sich wirken lassen. Dadurch entstehen komplexere und durchdachtere Reaktionen. Eine Gruppe, die sich auf diesem Kanal besser einbringen kann, sind introvertierte Personen, denn der Druck, sofort etwas beizutragen oder jemandem ins Wort zu fallen, fällt weg.
Swell ausprobieren statt nur darüber zu studieren
Ganz ehrlich: vor meiner Recherche hatte ich wenig von Swell gehört und keine persönlichen Erfahrungen damit gemacht. Also habe ich mir das App heruntergeladen und mich angemeldet. Der Anmeldeprozess geht relativ schnell und der Feed wird sofort nach den angegebenen Interessen und Sprachen gefiltert. Ich fand informative Posts über das richtige Verhalten auf Swell, oder wie jemand von neu gewonnene Freundschaften über Swell berichtet, die sie jetzt in Person kennen gelernt hat. Die Themen spannen sich von sehr positiven persönlichen Erlebnissen, wie erfolgreich der eigene Tag lief, bis zu frustrierten Manifesten, wie die Semesterarbeit nicht zustande kommt. Weiter werden aktuelle globale politische Themen angesprochen oder lokale Bedenken wie die Maskenpflicht in der Schule des eigenen Kindes. Gewisse Sprachnachrichten erinnern auch an Werbebotschaften, wie ein spezifisches Produkt weiterhalf oder Gefallen fand. Man wird mit einem sehr breiten Themenbereich bedient und kann eine gute Weile zuhören, ohne dass es zu repetitiv wird.
Fazit
Kann nun ein Podcaster grosse Erfolge auf Swell verzeichnen? Die App scheint auf kleinere Erfolge zugeschnitten zu sein, Personen mit einer bisher unbekannten Stimme einen Raum zu schaffen, um gehört zu werden und Zuspruch und Input zu finden. Ob sich diese Personen wegen der kostenlosen Webseite anmelden, ist auch eher unwahrscheinlich, da die Beiträge nicht geplant wirken, sondern frisch von der Leber und ohne bestimmtes Motiv beigesteuert werden. Könnte eine Firma ihr Produkt mit Storytelling auf Swell vermarkten, indem es geschickt in lockeren Sprachnachrichten verpackt wird? Gut vorstellbar – allerdings wohl eher nicht im Sinne des Erfinders dieser werbefreien App. Aber was noch nicht ist…
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