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Storytelling Teil 3: Charakterdesign von Helden, Schurken und Co.

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Der strahlende Held, die lustige Nebenrolle oder der charismatische Bösewicht. Wir alle haben sofort Bilder von bestimmten Charakteren im Kopf, die uns entweder in einem fesselnden Buch oder einem packenden Film begegnet sind. Manche von denen haben uns zum Weinen gebracht, andere zauberten uns ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht. Egal welche Reaktion sie bewirkt haben, schlussendlich sind sie eines: uns im Gedächtnis geblieben. Und mit ihnen oft auch die Geschichte, in denen sie mitspielen. Doch was macht ein guter Charakter aus? Und wie kann man einen solchen überhaupt kreieren?

Charakterdesign – was ist das?

Wenn der nordische Donnergott Thor in den Marvel Filmen seinen Hammer Mjölnir schwingt, dann weiss jeder: jetzt geht’s los. Der Himmel verdunkelt sich, die Luft knistert, Sturmwolken ziehen auf. Thor schaut zum Himmel hoch, sein Cape flattert im aufbrausenden Wind. Die Spannung steigt ins Unermessliche. Dann geschieht es!

Ein gewaltiger, blau-leuchtender Blitz zerreisst die Wolkendecke, schiesst durch unseren Helden hindurch und geradewegs auf den Gegner. Ein mächtiger Donnergroll folgt, während Berge gespalten und Feinde wie Puppen in die Luft geschleudert werden. Der Zuschauer sitzt gebannt im Kinositz und fiebert mit dem Helden mit, während der Adrenalinrausch durch seinen Körper jagt. Dann ist die Schlacht vorbei, ein cooler Witz, eine lässige Haarbewegung und die Szene endet. Zurück bleibt der abklingende Rausch und am Ende des Films verlassen die Zuschauer den Saal mit einem breiten Grinsen. Jeder, den man jetzt fragen würde, würde sagen: «Mensch, dieser Thor ist so was von cool!» Nicht wenige werden in Tagträume verfallen und sich vorstellen, der Donnergott zu sein.

Da können sich Stan Lee, Jack Kirby und Larry Lieber auf die Schulter klopfen. Denn sie sind die Schöpfer des Comic-Superhelden und von noch vielen mehr. Was sie geschaffen haben, davon träumt wohl jeder Geschichtenschreiber. Denn egal, wo die Hauptdarsteller der Comic-Figuren zu sehen sind, sämtliche Clips, Fotos und Interviews gehen viral. Unsterblichkeit – so könnte man das Ganze fast schon nennen. Zumindest in der Welt der Medien.

Charaktere im Marketing

Aber nicht nur für Bücher und TV sind Charaktere so wichtig. Auch im Marketing spielen sie eine signifikante Rolle. Egal ob sie in Werbespots für YouTube, TV oder Radio erscheinen, sie sind das Element, das in den Köpfen der Konsumenten hängen bleibt. Bestes Beispiel: der Edeka Weihnachtsclip «heimkommen» aus dem Jahr 2015. Der Protagonist, ein älterer Herr, muss Weihnachten wieder alleine verbringen, da seine Kinder es zeitlich nicht schaffen. Weil er sie doch noch zusammenbringen möchte, täuscht er seinen Tod vor. Wie das Ganze endet, wird im Clip gezeigt. Warum aber funktioniert dieser Werbespot so gut? Ist es die Musik? Der niedliche Opa? Oder doch eher das gute Marketing?


Der Edeka-Weihnachtsclip aus dem Jahr 2015

Es muss leben, Igor

Es ist wohl eine Kombination aus allem. Denn gute Charaktere sind nicht eindimensional, sondern vielschichtig – genau wie wir Menschen. Und was macht uns aus? Wie Storytelling-Artikel von letzer Woche bereits erwähnt, müssen Figuren ein Motiv haben. Genau wie uns treibt die Charaktere etwas an. Dabei spielt es keine Rolle, ob es eine unerwiderte Liebe oder der Wunsch nach Rache ist. Solange es glaubhaft ist, ist man auf dem richtigen Weg.

Apropos glaubhaft. Wer sich schon einmal über eine Figur genervt hat und sich dabei dachte «Das macht man doch sowieso nicht im echten Leben», der weiss, wie wichtig es ist, plausible Handlungen zu erschaffen. Es hilft also beim Schreiben, ab und zu eine Pause zu machen und sich zu fragen: würde das ein echter Mensch wirklich machen? Nichts ist schlimmer, als langweiligen Leuten bei langweiligen Sachen zuzuschauen. Merke: interessante Figuren sind das, was eine Geschichte antreibt. Denn mit ihnen zieht man den Leser oder Zuschauer viel schneller in die Geschichte rein. Wer also eine spannende Erzählung haben möchte, muss spannende Charaktere erschaffen. Dass man sich dabei ab und zu wie Dr. Frankenstein fühlt, ist völlig normal. Hauptsache, der Schalter wird umgedreht – und die Figur wird erschaffen.

Tipps für ein gutes Charakterdesign im Storytelling

Wie aber kriegt man so einen spannenden Charakter hin? Wir haben hier ein paar Aufzählungen zusammengefasst, die für ein gutes Charakterdesign sorgen und für spannenden Lesestoff nützlich sein können:

  • Konflikt. Ist die Figur im Zwiespalt mit sich, sorgt das für Aufregung.
  • Fehler sind erlaubt. Jeder Mensch macht Fehler. Wer zu perfekt ist, verliert automatisch seine Glaubwürdigkeit.
  • Schön und lieb oder hässlich und böse? Wie wäre es mal mit schön und böse? Das sorgt für Aufruhr, da der Leser aus dem altbekannten Muster herausgerissen wird.
  • Keine Klischees. Noch ein scheues Mauerblümchen erträgt diese Welt nicht. Viel spannender wäre es, wenn das schüchterne Mädchen bei Nacht Vampire jagt, nicht wahr?
  • Das Aussehen. Das und die Kleidung haben eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Denn sie geben dem Leser ein Gefühl für den Charakter
  • Die Sprache. Wie spricht meine Figur? Klar und eloquent? Stotternd oder lispelnd? Auch dieses ist ein Merkmal, welches sofort mit dem Charakter verbunden wird.
  • Der Name. Dieser kann Sympathie oder das pure Gegenteil im Leser hervorrufen. Je nachdem, was er bewirken soll. Bestes Beispiel: Voldemort, was wortwörtlich vol de mort – Diebstahl des Todes, bedeutet. Alles klar, so weit?

Notizen sind das A und O

Um sich ein besseres Bild über seine Figur machen zu können, hilft es oft Mindmaps, Notizen oder aber auch Skizzen anzufertigen. Manchmal ist es auch nützlich, einen kleinen Notizblock mit sich zu tragen. Es wäre ärgerlich, wenn die Muse einen in der Mittagspause oder im Tram küsst und man keine Möglichkeit hat die Information aufzuschreiben. So entsteht nach und nach der Charakter. Und bevor man sich versieht, hat man gleich ganze Stammbäume sämtlicher Figuren erschaffen. Für diesen Prozess kann man sich ruhig Zeit lassen, denn je klarer das Bild im Kopf des Schöpfers ist, desto klarer wird sie auch dem Leser vermittelt werden können. Also, alles was helfen kann – von quirligen Haustieren, bis hin zum Mädchennamen der Urgrossmutter väterlicherseits – ist alles hilfreich. Schlussendlich können diese Details beim Schreiben nur helfen, selbst wenn das meiste davon vielleicht gar nicht verwendet wird.

Fazit

Wer spannende Geschichten schreiben möchte, braucht spannende Charaktere. Diese sollen Gefühle und Emotionen im Leser hervorrufen – gute wie schlechte. Dabei hilft es, seine Figur bei der Content Creation so menschlich wie nur möglich zu schreiben. Wir machen Fehler, also sollte der Charakter auch welche machen können, ja sogar welche machen müssen. Auch das Motiv, das den Charakter antreibt, muss klar erkennbar sein. Bevor es zu komplex wird – und man den Überblick verliert – sollte man sich alles notieren. Wer das berücksichtigt, kann gezielt auf die Computertastatur hauen. Oder auf die Schreibmaschine. Je nachdem womit man sich am wohlsten fühlt.

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