«Sei doch authentisch und halte das Produkt bitte in die Kamera» – Einflechten von Werbung in authentischen Influencer-Content
Wir sind Individualisten. Wir dürfen mögen, folgen, liken und kaufen, was auch immer uns gefällt. Sofern wir alt genug sind und über Geld verfügen. Wir mögen Online-Kanäle und Leute, die ähnlich ticken wie wir, oder ein Leben leben, dass wir gerne hätten. Wir vertrauen authentischen Personen. Unsere Meinungsmacher agieren auch online (z.B. als Influencer). Wir hinterfragen aber auch, und wollen uns nicht «über den Tisch ziehen» fühlen. Z.B. bei einer bewussten oder unbewussten Verkaufsentscheidung.
Die junge Zielgruppe (U30) sind heute als Kunden sehr attraktiv. Sie werden immer früher selbständig und verdienen ihr eiges Geld. Zudem sind diese gut ansprechbar über diverse Marketingmassnahmen. Das haben natürlich Werbetreibende bemerkt und versuchen die Zielgruppe auch über Influencer Marketing zu erreichen.
Produktvorstellung mit ein wenig Influencer-Gesicht
Wenn Unternehmer Influencer kontaktieren um zu kooperieren, können die Vorstellung des Contents ab und zu in diese Richtung gehen:
Die Influencerin wäscht die Haare mit dem Produkt, föhnt diese und wirft sich die Lockenpracht gekonnt hin und her. Daneben erwähnt sie öfters, wie das Produkt xy ihr Leben verändert hat und wie die nachhaltigen Zutaten so gut für sie und die Natur sind. Natürlich ist das betreffende Produkt immer gut sichtbar im Auge der Zuschauer und es wird direkt zum Shop verlinkt.
Solchen bezahlten Content gibt es natürlich auch – dabei agiert der Influencer als Model oder Schauspieler. Dies ist aber nicht unbedingt die Art von authentischem Content, für den Influencer eigentlich prädestiniert wären.Denn Storytelling ist wichtig.
Professionelle Influencer wollen authentisch bleiben – auch beim Content
Wenn man Geld als Influencer verdient, dann natürlich hauptsächlich wegen der Community. Und diese möchte man dann schliesslich unbedingt behalten. Diese reagieren aber sehr sensibel auf zu offensichtlich «gekauften» Content. Deswegen haben viele Influencer eine eigene Art von Content entwickelt, in welchem sie verkaufen können, aber doch noch «sie selbst bleiben» und der Account nicht wie ein Supermarkt aussieht. Wenn man das schafft, dann betreibt man gutes Storytelling.
Was ist also authentischer Werbe-Content
Zum Ersten müssen Influencer und Marke zusammenpassen. Es hat nämlich kaum Sinn, wenn eine Veganerin für eine Wurst-Marke wirbt. Zudem sollte der Content nicht zu gebrandet und gekauft aussehen. Produkte werden nicht in den Hauptfokus gestellt. Dies kommt zu sehr rüber wie Dauerwerbesendungen oder SPAM-Sendungen. Und die klicken wir ja schliesslich meist weg, ohne sie gross zu beachten.
Ein Beispiel, wie ein authentischer Werbe-Content aussehen könnte, anhand der oben genannten Shampoo-Marke:
Eine Influencerin posiert in einem wundervollen Outfit und wehenden Haaren vor einer atemberaubenden Bergkulisse. Ein kleiner Bach plätschert neben ihr her. Im Text erwähnt sie: «Ich bin schon immer ein Naturmensch gewesen … und deswegen setzte ich für meine Beautypflege auch auf Natur pur. Sehen meine Haare nicht fantastisch aus? Ich benutze das neue Bergminze-Shampoo von xy. Ich kann es nur empfehlen.»
Im Bild selbst sieht man eigentlich nur das Ergebnis des Produktes und nicht das Produkt selbst. Wenn man den Text überfliegt ist die Werbewirkung angekommen, aber man fühlt sich nicht «verkauft».
Wichtigstes Bindeglied – Vertrauen
Die Bande zwischen Influencer und Follower bestehen meist nur aus einer unsichtbaren Datenverbindung die per einem einzigen Button-Push gekappt werden kann. Deswegen reagieren Influencer oft weniger positiv, wenn man ihnen zu sehr in den Content reden will bzw. verändern will. Denn ihre Follower merken meist den feinen Unterschied der veränderten Ansprache ihres «Stars». Dies quittieren diese oft mit entfolgen – ein Supergau für die Meinungsmacher. Deswegen sind viele Influencer sehr wählerisch mit der Auswahl ihrer Kooperationen und den Wünschen der Kunden.
Fazit
Eigenlob stinkt. Das gilt auch bei Influencer-Werbung. Dezentere Ansprache über Influencer sind oft effizienter.
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