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Eine neue Medienethik: wie Menschen und Unternehmen richtig in den Social Media kommunizieren

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Wir sind in der digitalen Pubertät moniert Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft, fordert in seinem lesenswerten Essay eine neue Medienethik.  Nutzer, Medien und Unternehmen müssen lernen, richtig in den Social Media zu kommunizieren.

Er schreibt:

Heute kann das Publikum selbst in Aktion treten und in Rekordgeschwindigkeit, gleichsam testweise, publizieren – ohne vorab zu verifizieren, ob das Behauptete überhaupt stimmt. Es wird zu einem Enthüller eigenen Rechts, setzt seine eigenen Themen, attackiert Politiker oder Unternehmen und macht seine individuelle Empfindlichkeit auf der Weltbühne des Internets sichtbar. Das Böse, das Bestialische und das Banale, die Attacken eines ekelhaften Mobs, aber auch das aufklärerische Engagement, der digitale Aufstand gegen Diktatur und Gewalt – alles ist heute gleichermassen sichtbar, was einfach nur zeigt: Wir befinden uns in einer Phase der mentalen Pubertät im Umgang mit den neuen Medien und können uns nicht vorstellen, welche möglichen Folgen unsere eigenen publizistischen Experimente womöglich haben.

Sehr interessant.

Aber nicht „nur“ das Publikum…

Nicht nur der “digitale Pöbel” publiziert Inhalte ohne sie vorab zu verifizieren, auch „erfahrene“ Journalisten verpassen es offenbar immer wieder, im Social Media-Sturm den Überblick zu wahren und vorab die wichtigsten Abklärungen zu treffen (ein Beispiel hierfür scheint die Geschichte um den Kristallnacht-Tweet zu sein).

Weiter schreibt Pörksen:

Wir ekeln uns vor der digitalen Menschenjagd, aber wirken in den Kommentarspalten zum neuesten Skandal im Chor der Aufgeregten mit.

Manchmal frage ich mich schon, was sich User denken – ober eben nicht denken – wenn sie im Social Web etwas kommentieren.

Schlimm z.B. bei der SBB
Häufig fehlt es definitiv an Respekt und dem Bewusstsein, dass das Internet ein öffentlicher Raum ist. So gesehen etwa auf der Facebook-Karriereseite der Schweizerischen Bundesbahnen. Da stellen sich die beiden Social Media Managerinnen in einer sympathischen Art vor, es folgen sehr viele Likes – aber in den Kommentaren verliert so mancher den Anstand.

Peinlich. Irgendwie.

Es geht auch anders – das Beispiel Deutsche Bahn
Dass man seine Anliegen und seinen Unmut auch anders, ja sogar beinahe poetisch formulieren kann, zeigt das jüngste Beispiel eines Dialogs auf der Facebook Fanpage bei der Deutschen Bahn.

Genial dann auch die Reaktionen der Deutschen Bahn (es hat auf der Wall noch mehr).

Sehr amüsant auch, wie sich die Automarken Renault und Opel in den Dialog einschalten:

Richtig kommunizieren in Social Media
Vielleicht haben die Deutsche Bahn, Opel und Renault das neuste Werk der HSLU gelesen: Erfolgreich kommunizieren in den Social Media, ein Sprachleitfaden für die Unternehmenskommunikation auf Facebook. Wer weiss. Nutzer sollten sich zudem die 13 Facebook-Gebote merken. Und die Medien, die…, die haben ja sowieso ihre Richtlinien. Glaubs.

Oder um mit den Worten von Pörksen zu schliessen:

Eine neue Ethik der Medien – ein technisch informiertes Training der moralischen Fantasie – ist die entscheidende Schlüsselqualifikation unserer Zeit. Diese Ethik muss, so schwierig das sein mag, das bislang Unvorstellbare vorstellbar machen.

Genau. Punkt.

[Bildquelle]

Kategorie:  AllgemeinFacebookSocial Media

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