404 – Like nicht gefunden
Kanye West möchte die Like-Funktion auf Social Media abschaffen, weil sie die mentale Gesundheit der Menschen gefährde. Kann dieser Vorschlag als eine weitere Schnapsidee des selbsternannten Visionärs abgestempelt werden oder ist wirklich etwas dran? Und wie würde sich das auf Unternehmen auswirken? Ein paar Einblicke.
Kanye Wests Vision
Letzten Monat liess Kanye West verlauten, dass Social Media Nutzer selbst entscheiden können sollen, ob ihre Anzahl Likes und Followers angezeigt werden oder nicht. Dies teilte er in einem Tweet vom 20.09.2018 mit:
we should be able to participate in social media without having to show how many followers or likes we have. Just like how we can turn off the comments we should be able to turn off the display of followers. This has an intense negative impact on our self worth.
— ye (@kanyewest) 20. September 2018
Der Rapper und Unternehmer ist davon überzeugt, dass der ständige Druck, möglichst viele Likes für ihre Selfies zu ergattern, die mentale Gesundheit der Nutzer gefährdet und sogar zu Depressionen und im schlimmsten Fall zu Suizid führen kann.
Dem sozialen Druck entgegenwirken
Der Druck ist da, das lässt sich nicht bestreiten. Vor allem Jugendliche scheinen seit geraumer Zeit immer mehr darauf fixiert zu sein, das perfekte Selfie oder Foto seines Starbucks Kaffees zu machen, nur um danach möglichst viele Likes zu ergattern und an der Spitze seiner Freundesgruppe zu sein.
Es ist deshalb ein vernünftiger Gedanke, die Anzeige der Anzahl Likes optional zu machen. Ähnlich wie die Möglichkeit, seine Kommentarfunktion zu deaktivieren, soll das auch mit den Likes getan werden können. Hierbei stellt sich jedoch die Frage: Sind eben diese auf Likes erpichte User auch diejenigen Personen, die so eine Funktion wahrnehmen würden? Eine Testphase würde sich sicher lohnen, um genau dies herauszufinden.
Und wie sieht es aus für Unternehmen?
Es ist natürlich davon auszugehen, dass Kanyes Vorschlag auf Privatpersonen abgezielt ist. Wie würde es sich jedoch auf Unternehmensprofile auf Facebook und Co. auswirken, wenn die Funktion auch für auf Business Seite bestehen würde?
Abhängig von Content und Kampagne, zielen Unternehmen mit ihren Social Media Posts und Ads oftmals darauf ab, möglichst viel Engagement – also Likes, Comments und Shares – zu erhalten. Somit wäre die «Anti Like»-Funktion also kontraproduktiv. Diese Funktion hindert User zwar nicht daran, die Beiträge zu liken, sondern verbirgt die Anzahl der Likes nur. Jedoch besteht das Risiko, dass die fehlende Anzeige dieser Zahl, User entmutigen könnte, dem Beitrag ihren Like zu schenken. Das User Engagement könnte also massiv zurück- und die ursprüngliche Funktion von Social Media verlorengehen.
Fazit
Betrachtet man die Thematik aus Kanye Wests Perspektive und untersucht die Gefahren, die der gesellschaftliche und soziale Druck durch Social Media mit sich bringt, so ist eine solche Verbergen-Funktion auf jeden Fall einen Versuch wert. Ein Versuch, der definitiv spannende soziologische und psychologische Aspekte mit sich bringt.
Auf Unternehmerseite, ist diese Funktion jedoch alles andere als gewinnbringend. Unternehmerprofile auf Facebook, Instagram etc. leben von ebendiesen Likes, Kommentaren und einer möglichst hohen Anzahl Follower. Wären diese Zahlen nicht mehr für die Öffentlichkeit sichtbar, so würden die Unternehmen – zumindest auf Social Media – sehr schnell an Status verlieren bzw. dessen Messbarkeit. Ein Aspekt, der womöglich die gesamte Social Media Landschaft auf Business Seite verändern würde.
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