Mehrsprachigkeit auf Facebook – Einstellungen und Möglichkeiten auf Fanpages von Unternehmen
Facebook ist eine amerikanische Plattform. Und amerikanische Plattformen haben in der Regel nur eine Sprache. Nämlich Englisch. Nur: wie geht man als Schweizer Unternehmen mit der Mehrsprachigkeit auf Facebook um? Welche Möglichkeiten bieten Facebook Fanpages und welche Einstellungen sind zu beachten?
Eigentlich gibt es für Unternehmen, die auf Facebook aktiv sind und eine Fansite betreiben, drei Möglichkeiten:
- Sie erstellen für jede Sprache eine separate Facebook Fanpage. Wie z.B. MeteoSchweiz, nämlich eine Fanseite in Deutsch, Französisch und Italienisch. Wenn die Organisation sowieso so aufgestellt ist, dass die verschiedenen Sprachregionen von verschiedenen Institutionen/Büros/Units bedient werden, dann kann das Sinn machen. Diese Variante bietet natürlich auch die Gefahr, dass so nicht unbedingt “einheitlich, konzis und kongruent” kommuniziert wird.
- Sie führen eine Facebook Fanpage in nur einer Sprache, z.B. in Englisch. Wie z.B. die KMPG mit ihrer Karriereseite. Englisch ist hier sowieso Voraussetzung, wenn man bei diesem Beratungsunternehmen arbeiten will. Also kann diese Variante eine Möglichkeit sein (natürlich kennt KPMG die Sprachfunktion und setzte das auch schon Französische Sprachpostings ein). Sie macht vieles einfacher. In diesem speziellen Fall mit einer speziellen Zielgruppe mag das funktionieren. Im Allgemeinen kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass alle Ziel- und Anspruchsgruppen eines Unternehmens in der Schweiz ausreichend gut Englisch können. Somit ist das eher ein Spezialfall.
- Sie führen eine Facebook Fanseite, und nutzen bei den Postings die Möglichkeiten des Sprach-Targetings sowie weitere Optionen. Wie z.B. die Swisscom.
Im Folgenden soll die dritte Variante näher vorgestellt werden, und auch aufgezeigt werden, wo die Vorteile und Limiten dieser Variante liegen.
Sprachbasierte Statusupdates – Postings mit Sprach-Targeting
Bis vor ein paar Monaten war es relativ einfach, die Posts sprachbasiert abzusetzen. Und zwar, indem man beim Erstellen eines Posts einfach das Targeting definiert hat, und den Post nur an die Likers mit der entsprechenden Spracheinstellung adressiert hat. Die Basis war die definierte Sprache eines Facebook-Nutzers in den Allgemeinen Kontoeinstellungen, also die Desktop-Einstellungen.
Wenn ich also einen französischen Post publizieren wollte, wählte ich einfach das entsprechende Targeting aus. Hier “Standort/Sprache” wählen,
dann die “Sprache(n)” definieren.
So haben die User mit französischer Sprach-Einstellung nur die französischen Posts in ihrem Newsfeed gesehen. Seit einiger Zeit funktioniert dieser, damals sehr angenehme Mechanismus, nicht mehr ganz so gut.
Einerseits müssen Fanseiten-Betreiber die neue Form des Targetings aktivieren, welches mit diesem “Fadenkreuz-Symbol” dargestellt wird. Die Aktivierung macht man über den Administrations-Bereich. Über “Seite beareiten” –> “Genehmigungen verwalten” und dann bei “Privatsphäre für Beiträge” die Checkbox aktivieren.
Sobald diese Checkbox aktiviert ist, kann das “neue” Sprachtarteging via Aufruf des “Fadenkreuzes” genutzt werden:
Hier einfach auf “Zielgruppe hinzufügen”.
Das klingt jetzt alles schön und gut, nur… Facebook hat Ende letzten Jahres die Grundlage für das Sprachtargeting geändert.
So ist nicht mehr die Desktopssprache die Grundlage (unter Allgemeine Kontoeinstellungen vom User definiert), sprich das Filterkriterium, sondern die im User-Profil hinterlegten Sprachen! Wenn ihr auf euer Facebook Profil klickt, dann auf “Informationen bearbeiten”, könnt ihr unter “Allgemeines” eure Sprachen hinterlegen.
Und diese Sprach-Angaben sind jetzt eben die Basis für das Sprach-Targeting bei den Posts.
Die Konsequenz: Wenn ein Nutzer hier in seiem Profil mehrere Sprachen hinterlegt, z.B. Deutsch, Französisch und Italienisch, dann kriegt er als Fan von einem Unternehmen, das auf Facebook auch in all diesen drei Sprachen kommuniziert, ALLE drei Statusupdates. Das kann dann ganz schön nerven… Bei der Swisscom sollen sich mehrsprachige User beschwert haben, die nach der Umstellung den gleichen Inhalt in drei verschiedenen Sprach-Postings angezeigt erhalten haben. Das ist natürlich unschön, lässt sich im Moment allerdings nicht vermeiden, und ist wohl nicht ein sooooo grosses Übel. Denn es kann kaum davon ausgegangen werden, dass die Mehrheit der Nutzer ihre Sprachkenntnisse im Profil hinterlegt hat. Die Vorteile von Postings mit Sprachtargetings überwiegen also.
Aber: wir bleiben einfach abhängig von Faceobok, und hoffen, dass diesese Problem irgendwann vom blauen Riesen behoben wird.
Ach ja, noch der Grund, warum das Facebook geändert hat. Bei den Ads sind eben auch diese Sprachangaben im User-Profil massgebend. Das ist natürlich nachvollziehbar. Denn wenn ein User z.B. Deutsch und Französisch kann, werden ihm Anzeigen in beiden Sprachen angezeigt.
Custom Tabs mit Sprachwahl
Bei den Custom Tabs, also individuell gestalteten Unterseiten einer Facebook-Seite, kann natürlich die Sprachwahl integriert werden. Ganz nach belieben, und da ist man ja völlig frei, weil diese Tabs extern gehostet werden. Hier das Beispiel von Estée Lauder.
Mehrsprachigkeit im Infotab
Bleibt noch die Mehrsprachigkeit im Infotab. Leider bleibt einem hier nicht viel anderes übrig, als den Text in allen entsprechenden Sprachen einzufügen. Das geht zwar ein bisschen zu Lasten der Lesbarkeit, aber immerhin ist dann alles für alle drauf. Hier das Beispiel von Swisscom.
Sodeli, jetzt sollte bezüglich Mehrsprachigkeit auf Facebook alles gesagt sein. Oder fehlt noch etwas? Jedenfalls “freuen” wir uns schon wieder aufs nächste Update von Facebook, wo dann wieder alles anders sein wird. Wetten? ^^
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